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Die Stunde des Adlers (Thriller)

Die Stunde des Adlers (Thriller)

Titel: Die Stunde des Adlers (Thriller) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus A. Will
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die sich um von Hartenstein kümmerten, noch einmal deutlich ausrichten lassen. Denn am Tag der Tage kam es auf die Sekunde an. Deshalb wollte der Freund das Ganze von ihr selbst noch einmal bestätigt bekommen. Notgedrungen machte sich Kuhn auf den Weg in die Innenstadt, und das am helllichten Tag. Kuhn schob die große Sonnenbrille zur Sicherheit noch einmal die Nase hoch, ehe sie sich neben den elegant gekleideten Freund aus Übersee setzte.
    »Auffälliger geht es wohl nicht, oder?« Ausgerechnet in die Taunusanlage gegenüber der Hauptfiliale der Deutschen Bundesbank hatte der Freund sie auf eine Parkbank bestellt.
    »Wenn du dich verstecken willst, dann schwimme mit der Masse.« Auch ihn tarnte mehr oder weniger gut eine Sonnenbrille, eine klassische Ray-Ban.
    »Was wollen Sie denn ausgerechnet heute von mir und dann auch noch persönlich?«
    »Lady, wir haben einen Deal.«
    »Das weiß ich auch. Und?«
    »Für 50 Millionen wird man doch noch ein persönliches Date bekommen, oder?«
    »Sie haben meine Informationen gekauft, nicht mich.«
    Am liebsten hätte er ihr »gekauft ist gekauft« ins Gesicht geschleudert, aber dazu bestand später immer noch die Gelegenheit.
    »Wenn alles passen muss, will ich persönlich das Weiße im Auge meiner Partner sehen.«
    »Was soll das denn heißen? Sie stellen kurz vor Mitternacht glatt und streichen ein. Ihr Termingeschäft ist mein Termingeschäft. 00.00 am Montagmorgen.«
    »Sehen Sie, Lady«, der Freund drehte sich zu ihr, »ich setze auf Sie, da muss ich mir hundertprozentig sicher sein. Wir müssen raus sein, wenn es kracht. Wenn die Währung erst mal wechselt, ist es zu spät. Aber auch, wenn sich die Sache verzögert.«
    »Es nimmt alles seinen Lauf, der point of no return ist längst überschritten. Alle, die uns hinderlich sein könnten, sind aus dem Weg geschafft.«
    »Hier darf nichts schiefgehen. Wir wetten gegen Deutschland und für die D-Mark.«
    »Was ist denn das Problem?«
    »Wenn es in den nächsten Tagen nur den Hauch an zusätzlicher Unsicherheit gibt, kann ich die Richtung nicht mehr genau festlegen.« Obwohl es hier um Milliarden ging, legte der Freund den Arm ganz lässig auf die Holzlehne der Parkbank, was Kuhn in einer anderen Situation durchaus als Anmache verstanden hätte. Heute zuckte sie lieber unmerklich etwas zurück und sah ihn dabei fragend an. Sie verstand nämlich nur die Grundzüge dieser perversen Strategie.
    »Sehen Sie, solange die Unsicherheit nur deshalb steigt, weil man das Ende der deutschen Zahlungsfähigkeit erwartet, ist die Richtung klar: Die Zinsen auf deutsche Euroanleihen steigen und die Kurse fallen. Darauf wette ich.« »Ich verstehe.«
    Tat sie zwar nicht, wie er erkannte, aber auch das ließ er laufen.
    »Wenn irgendetwas zu Verzögerungen führt, dann steigt auch die Unsicherheit, aber in welche Richtung? Vielleicht fallen die deutschen Zinsen dann wieder zu Lasten anderer?«
    »Glauben Sie etwa, wir ziehen das nicht durch?« So langsam kam Kuhn hinter den Grund der Befragung.
    »Sie schon, aber sind Sie sich hundertprozentig sicher? Das will ich von Ihnen wissen. Denn wenn es nicht oder später zur D-Mark käme, hätte ich verloren. Die Zeiten blieben dann zwar unsicher, weil keiner wüsste, wie es weiterginge. Und dann wäre ich am Arsch, Lady in Black. Konjunktive sind in meinen Hedges nicht vorgesehen.«
    Als Hedgefonds-Manager musste er den Zeitpunkt des Wechsels exakt kennen, damit er vorher noch im alten Regime billig einkaufen und dann teuer zum vorher ausgemachten höheren Preis verkaufen konnte. Und da alle für den Fall der Fälle mit einem Abschlag rechneten, wurden die Einkaufskurse immer billiger, der Gewinn immer größer. Doch nur er kannte die 20 Prozent Abschlag und die Uhrzeit 24 Uhr exakt. Um 23.59 Uhr war es am Billigesten, weil die Unsicherheit am größten war. Die Zinsen waren am höchsten und die Kurse am niedrigsten. Das war wie mit einer Waage, nur dass er das zusätzliche Gewicht des 20-prozentigen Abschlags kannte, das um 24.00 Uhr zusätzlich aufgelegt wurde. Genau in dem Moment musste er draußen sein, weil danach erst einmal die Waage aus dem Gleichgewicht sein würde, zumal er auch noch auf die Ausfallversicherung verzichtet hatte, um die Marge noch weiter nach oben zu treiben. Das alles wusste Kuhn nicht.
    »Es gibt keinen Konjunktiv, Sie können beruhigt sein. Ab Montag gibt es D-Mark mit 20 Prozent Abschlag auf die alten deutschen Euroanleihen. Basta!«
    »Lady, Sie sind mein

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