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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Platz hinunter.
    »Haben Sie Tony in letzter Zeit gesehen?«

      »Ich sollte meinen, Sie hätten ihn gesehen«, sagte Ferguson. »Er ist in der Stadt. Kurzer Urlaub, soweit ich weiß. Hat er nicht angerufen?«

      »Nein«, sagte sie. »Das würde er nicht tun, nicht, während ich da bin.«

      Sie blieb am Fenster stehen, und Ferguson sagte sanft: »Was ist bei euch schiefgelaufen, meine Liebe?«
      »Alles und nichts«, sagte sie. »Vor fünf Jahren glaubten wir, wir könnten nicht ohne einander leben, aber das dauerte nur einen langen heißen Sommer. Ich war hübsch, er war das bestaussehende Wesen in Uniform, das ich je gesehen hatte.«
    »Und dann?«
    »Es war keine echte Beziehung, einfach nicht die richtige

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    Mischung.« Ihre Stimme war sachlich, aber er hörte Kummer heraus. »Ich mochte Tony, ich mag ihn immer noch, aber ich wurde zu leicht wütend auf ihn, und ich wußte nie, warum.« Sie zuckte wieder mit den Schultern. »Zu viele Löcher, die wir nie füllen konnten.«

    »Es tut mir leid«, sagte Ferguson.
      Die Türe wurde geöffnet, und Kim erschien mit einem silbernen Tablett, das er auf den niedrigen Tisch am Kamin stellte. »Ah, Tee«, sagte Ferguson. »Holen Sie Captain Fox aus dem Büro, Kim.«

      Der Gurkha verließ den Raum, und Gabrielle setzte sich ans Feuer. Ferguson nahm ihr gegenüber Platz und schenkte ihr Tee ein.

      Sie nahm einen kleinen Schluck und lächelte. »Ausgezeichnet. Meine britische Hälfte ist sehr angetan.«

    »Kaffee ist ein barbarisches Getränk«, belehrte er sie.
      Er bot ihr eine Zigarette an, doch sie schüttelte den Kopf. »Vielen Dank, ich würde, ehrlich gesagt, lieber sofort zur Sache kommen. Ich bin zum Mittagessen verabredet. Was möchten Sie von mir?«

      In diesem Augenblick trat Harry Fox ein. Er trug einen hellgrauen Flanellanzug mit Gardekrawatte und hatte eine Akte in der Hand, die er auf den Schreibtisch legte.

      »Gabrielle, wie schön, Sie zu sehen.« Er schien sich ehrlich zu freuen und beugte sich nach unten, um ihr einen Kuß auf die Wange zu geben.
      »Harry.« Sie tätschelte freundschaftlich sein Gesicht. »Was führt Ihr Chef diesmal im Schilde?«

      Fox nahm die Tasse, die Ferguson ihm reichte, und warf diesem einen fragenden Blick zu. Ferguson nickte, und der junge Captain trat an den Kamin und begann. »Was wissen Sie über die Falklandinseln, Gabrielle?« fragte er.
    »Im Südatlantik«, sagte sie. »Gut sechshundert Kilometer vor

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    der argentinischen Küste. Argentinien hat sie seit vielen Jahren für sich beansprucht.«
      »Das stimmt. Britische Kronkolonie, aber bei den zwölftausend Kilometern dazwischen verdammt schlecht zu verteidigen.«

      »Übrigens sind dort augenblicklich achtundsechzig Königliche Marineinfanteristen stationiert«, bemerkte Ferguson. »Sie werden verstärkt von der lokalen Verteidigungseinheit und einem Schiff der Royal Navy, HMS Endurance, einem packeisgeeigneten Patrouillenboot mit zwei Zwanzig-MillimeterGeschützen und ein paar Wasp-Hubschraubern. Die Herrscha ften im Unterhaus haben in öffentlicher Debatte klargestellt, daß sie beabsichtigen, sie einzumotten, um Geld zu sparen.«

      »Und sechshundert Kilometer weiter liegen eine erstklassig ausgerüstete Luftwaffe, ein großes Heer und eine Kriegsmarine auf der Lauer«, sagte Fox.
      Gabrielle zog die Schultern noch. »Na und? Sie me inen doch nicht im Ernst, daß die argentinische Regierung eine Invasion vorhat?«
      »Ich fürchte, genau das meinen wir«, antwortete Ferguson. »Seit Januar lassen alle Anzeichen darauf schließen, und die CIA ist hundertprozentig überzeugt, daß ein Angriff bevorsteht. Es ist ganz logisch. Das Land wird von einer Drei-MannJunta regiert. General Galtieri, Staatspräsident und gleichzeitig Oberbefehlshaber der Streitkräfte, hat versprochen, die Wirtschaft zu sanieren. Dennoch ist das Land so gut wie bankrott.«
      Fox sagte: »Eine Invasion der Falklandinseln würde das Volk von seiner mißlichen Lage ablenken. Die Leute auf andere Gedanken bringen als Inflation und Arbeitslosigkeit.«
      »Wie bei den alten Römern«, ergänzte Ferguson. »Brot und Spiele. Den Pöbel bei Laune halten. Noch eine Tasse?«
      Er schenkte Gabrielle nach. Sie sagte: »Ich sehe immer noch nicht, was das mit mir zu tun haben soll.«

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    »Es ist sehr einfach.«
      Ferguson nickte Fox zu, und dieser klappte die Akte auf dem Schreibtisch auf und nahm eine stilvoll gedruckte

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