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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Einladungskarte heraus, die er ihr reichte: Seine Exzellenz Carlos Ortiz de Rozas, Argentinischer Botschafter am Hof von St. James, gab sich auf englisch und spanisch die Ehre, Mademoiselle Gabrielle Simone Legrand um halb acht Uhr zu Cocktails mit anschließendem kalten Büfett in die Argentinische Botschaft am Wilton Crescent zu bitten.
      »Ganz in der Nähe von Belgrave Square«, sagte Fox hilfsbereit.
      »Heute abend?« sagte sie. »Unmöglich. Ich gehe ins Theater.«

      »Es ist wichtig, Gabrielle.« Ferguson nickte, und Fox holte die Akte, öffnete sie wieder und nahm eine Schwarzweißaufnahme heraus, die er auf den Tisch vor ihr legte.
      Gabrielle nahm sie. Der Mann, der sie anblickte, trug eine militärische Fliegerkombination, wie Jetpiloten sie haben. In der rechten Hand hielt er einen Fliegerhelm, und er hatte ein Halstuch um. Er war nicht mehr jung, wenigstens vierzig, und er war, wie die meisten Piloten, nicht besonders groß. Er hatte dunkles, welliges, an den Schläfen graumeliertes Haar, einen gelassenen Blick, und seine rechte Wange zierte eine Narbe, die bis zum Auge lief.
      »Oberst Raul Carlos Montera«, sagte Fox. »Im Moment Luftwaffenattaché mit besonderen Aufgaben an der Argentinischen Botschaft.«
      Gabrielle starrte auf das Foto. Es war, als betrachtete sie einen alten Freund, jemanden, den sie sehr gut kannte, und doch hatte sie diesen Mann bestimmt noch nie in ihrem Leben gesehen.
    »Erzählen Sie mir etwas über ihn.«
    »Fünfundvierzig Jahre alt«, sagte Fox. »Aristokrat. Seine

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    Mutter, Dona Elena, spielt eine wichtige Rolle in der Gesellschaft von Buenos Aires. Sein Vater ist letztes Jahr gestorben. Die Familie besitzt weiß Gott wieviel Land und so ziemlich alle Rinder der Neuen Welt. Steinreich.«
    »Und er ist Pilot?«

      »O ja, einer von denen, die nicht ohne Steuerknüppel leben können. Mit sechzehn zum erstenmal allein geflogen.
      Er hat in Harvard einen Magister in Sprachwissenschaft gemacht und ist dann zur argentinischen Luftwaffe gegangen. Spezialausbildung bei der Royal Air Force in Cranwell. Hat außerdem bei den Südafrikanern und Israelis trainiert.«
      »Noch etwas Wichtiges«, sagte Ferguson und trat ans Fenster. »Er ist nicht der übliche südamerikanische Faschist. 1967 trat er aus der Luftwaffe aus. Flog im nigeriaraschen Bürgerkrieg Dakotas für Biafra. Nachts von Fernando Poo nach Port Harcourt. Bestimmt nicht sehr gemütlich.«
      »Dann tat er sich mit einem Schweden zusammen, Graf Gustaf von Rosen. Die Biafraner kauften fünf schwedische Übungsmaschinen, Minicons, und ließen sie mit Maschinengewehren und anderen Waffen bestücken. Montera war einer von den Verrückten, die sie gegen russische MiG-Jäger flogen, die von ägyptischen und ostdeutschen Piloten gesteuert wurden.« Fox reichte ihr ein anderes Foto. »Aufgenommen in Port Harcourt, kurz vor dem Ende des Kriegs.«
      Montera trug darauf eine alte lederne Fliegerjacke aus dem Zweiten Weltkrieg, seine Haare waren struppig, die Augen lagen tief in den Höhlen, das Gesicht war von Erschöpfung gezeichnet. Die Narbe auf der Wange wirkte geschwollen, als sei sie ganz frisch. Gabrielle hatte unwillkürlich den Wunsch, ihn anzufassen und zu trösten, diesen Mann, den sie nicht kannte. Als sie das Bild hinlegte, zitterte ihre Hand kaum merklich.
    »Was genau soll ich tun?«

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      »Er wird heute abend da sein«, antwortete Fox. »Ein offenes Wort, Gabrielle. Es gibt nur wenige Männer, die Ihnen unter normalen Umständen widerstehen können, und wenn Sie sich besondere Mühe geben…«
      Der Satz blieb unbeendet in der Luft hängen. Sie sagte: »Ich verstehe. Ich soll mit ihm ins Bett gehen, an England denken und darauf warten, daß er etwas Wissenswertes über die Falklandinseln von sich gibt?«

      »Ziemlich drastisch ausgedrückt, trifft aber ungefähr ins Schwarze.«

      »Was für ein unmoralischer Mensch Sie sind, Charles.« Sie stand auf und nahm ihre Reitgerte.
    »Werden Sie es tun?«

      »Ich denke, ja«, erwiderte sie. »Ich habe das Stück sowieso schon mal gesehen, und um die Wahrheit zu sagen, scheint Ihr Raul Montera sehr interessant zu sein.«
      Die Tür fiel hinter ihr ins Schloß, und Fox schenkte sich Tee nach. »Glauben Sie, daß sie es macht, Sir?«

      »O ja«, sagte Ferguson. »Unsere Gabrielle liebt es, auf der Bühne des Lebens zu stehen. Was wissen Sie überhaupt von ihr, Harry?«
    »Nun, sie und Tony waren ungefähr fünf

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