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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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einzig Militärische an ihm; seine zerzausten grauen Haare und sein Doppelkinn ließen ihn eher wie einen Professor aus der Provinz aussehen.
      Im Augenblick trug er einen Mantel, wie ihn die Offiziere der Gardetruppen bevorzugten, mit hochgeschlagenem Kragen, um sich vor der morgendlichen Kälte zu schützen. Der Bentley stand am Eaton Place, nicht allzuweit vom Palast entfernt, und der einzige andere Insasse – am Steuer – war Harry Fox, ein schlanker, eleganter Mann, neunundzwanzig Jahre alt, der bis vor drei Jahren als Captain der Blues and Royals gedient hatte. Der glatte Lederhandschuh an seiner Linken kaschierte die Tatsache, daß er diese Hand bei einem Bombenanschlag während seiner Stationierung in Belfast verloren hatte.
      Er schenkte Tee aus einer Thermosflasche in Plastikbecher und reichte Ferguson einen davon. »Wie er es wohl anstellt?«

      »Unser Tony? Oh, sicher genauso rücksichtslos wie immer. Der schreckt vor absolut nichts zurück. Muß daran liegen, daß er in Eton Hausältester war.«
      »Trotzdem, Sir, wenn er erwischt wird, gibt es bestimmt einen Skandal, der dem Ansehen des SAS nicht gerade guttun wird.«
      »Sie machen sich zuviel Gedanken, Harry«, sagte Ferguson. »Das hängt wohl mit Ihrer Ausbildung zusammen. Aber es hätte schlimmer kommen können.« Er nickte zu einem gelben Fernmeldewagen auf der anderen Seite des Platzes hin, der neben einem offenen, von Stellwänden verdeckten Einstiegloch

    8
    stand. Zwei Männer in gelbem Ölzeug arbeiteten im Regen. »Sehen Sie sich die armen Kerle an. Was für eine Art, sein Brot zu verdienen. Zu dieser nachtschlafenden Zeit im Regen in einem Loch!«
      Ein dunkler Ford-Granada, in dem außer dem Fahrer nur noch eine Person im Fond saß, fuhr an ihnen vorbei. Er hielt am Trottoir, der Mann im Fond stieg aus, kam auf den Bentley zu, machte die hintere Tür auf und setzte sich neben Ferguson. Er war stämmig und trug einen dunklen Regenmantel und einen Schlapphut.

      »Ah, Superintendent«, sagte Ferguson. »Harry, das ist Detective Chief Superintendent Carver von der Special Branch, den Scotland Yard als Beobachter delegiert hat. Nehmen Sie sich in acht, Superintendent.« Ferguson schenkte einen dritten Becher ein und reichte ihn ihm. »Boten, die schlechte Nachricht brachten, wurden früher gewöhnlich hingerichtet.«
      »Quatsch«, sagte Carver liebenswürdig. »Ihr Mann hat keine Chance, und das wissen Sie genau. Wie will er überhaupt hineinkommen?«
      »Ich habe keine Ahnung«, erwiderte Ferguson. »Ich frage nie nach den Methoden, Superintendent. Mich interessieren nur die Resultate.«
      »Moment mal, Sir«, sagte Fox. »Ich glaube, wir bekommen Gesellschaft.«
      Die beiden Fernmeldetechniker, die in dem Einstieg auf der anderen Seite des Platzes gearbeitet hatten, waren herausgekommen und näherten sich mit triefendem Ölzeug. Fox klappte das Handschuhfach auf und nahm eine Walther PPK heraus.

      Ferguson sagte: »Sehr mutig von denen«, und kurbelte das Fenster hinunter. »Guten Morgen, Tony. Morgen, Sergeant Major.«
      »Sir«! sagte Jackson und knallte mechanisch die Hacken zusammen.

    9
      Villiers beugte sich nach unten und reichte das Polaroidfoto der Königin in den Wagen. »Noch etwas, Sir?« fragte er.
      Ohne ein Wort zu sagen, betrachtete Ferguson die Aufnahme, um sie dann dem Superintendenten zu geben. Carver richtete sich kerzengerade auf. »Großer Gott!«

      Ferguson nahm ihm das Foto ab, holte ein Feuerzeug aus der Tasche und hielt es an den Rand. Er gab es Villiers. »Das sollte besser nicht in andere Hände fallen. Und nun sagen Sie uns das Schlimmste.«
      Villiers hielt die Aufnahme fest, während sie verbrannte. »Der Alarmstrahl im Park verläuft nur einen guten halben Meter von der Mauer entfernt. Kein Problem, darüber zu springen. Im Palast selbst ist das Alarmsystem altmodisch und teils defekt, und um hineinzukommen, braucht man kein Fassadenkletterer zu sein.« Er reichte Ferguson das Foto, das einen Tag vorher gemacht worden war. »Arbeiter lassen Leitern stehen, Hausmädchen lassen Fenster offen – es ist beinahe ein Witz.«
      Carver studierte mürrisch das Foto. Villiers sagte: »Wir gehen jetzt ein bißchen spazieren. Lassen Sie sich Zeit.«
      Er ging mit Jackson zur nächsten Straßenlaterne, wo sie sich eine Zigarette anzündeten. Carver sagte: »Um Himmels willen, wer ist denn das? Er sieht aus wie ein Ganove aus dem East End und redet wie der

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