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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ich brauche nur fünf Minuten.«
      Jackson ging hinaus, und Villiers setzte sich auf den Rand der Koje. Er zog die Jeans und den Pullover an, die sie ihm gegeben hatten, und fragte sich, was das Ganze sollte. Kein Mensch hatte ihm etwas sagen können, jedenfalls nichts, was ihm weitergeholfen hätte.
      »Nach dem Warum zu fragen, steht uns nicht zu«, murmelte er vor sich hin, als er die Gummistiefel anzog und nach einer Matrosenjacke griff.
      Die Zigarette schmeckte wie Stroh, und er drückte sie aus. Er war müde, das war das Problem. Zu verdammt müde, und alles drohte an den Rändern zu verschwimmen. Was er brauchte, war eine Ruhepause, aber eine lange.

      Er ging hinaus, trat in den Kontrollraum und stieg die schmale Leiter im Kommandoturm hoch. Der Kreis der Nacht über ihm war mit Sternen besetzt, und als er die salzige Luft zu atmen begann, fühlte er sich schon besser.
      Doyle sah durch ein Nachtglas zur Küste hinüber, und Jackson stand neben ihm. Villiers fragte: »Wie steht’s?«
      »Das da ist Uruguay. Ein paar Meilen weiter nach Steuerbord liegt La Paloma. Wir setzen Sie möglichst nahe bei Montevideo ab. Die See ist ein bißchen kabbelig, sollte Ihnen aber nicht allzu viele Schwierigkeiten machen. Ich nehme an, Sie tun so was nicht das erstemal?«
    »Leider nicht.«

      Doyle studierte die Küstenlinie noch eine Weile, beugte sich dann vor und sprach in sein Mikrofon.
      Das U-Boot wurde langsamer, und der Commander wandte sich an Villiers: »Tut mir leid, aber näher können wir nicht ran. Sie holen schon Ihr Dingi aus der Luke.«

      »Vielen Dank fürs Mitnehmen«, sagte Villiers und gab ihm die Hand.
    Er ging zur Seite und stieg vor Jackson die Leiter hinunter zu

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    dem zigarrenförmigen Rumpf. Das Schlauc hboot war, von zwei Vollmatrosen gehalten, bereits im Wasser. Jackson sprang hinein, und Villiers folgte. Die Dünung ging recht stark, und einer der Männer glitt an den rutschigen Stahlplatten des Rumpfes ab und fluchte laut.

    »Sind Sie soweit, Sir?« fragte der verantwortliche Maat.
    »Und wie.«
      Die Matrosen machten die Leinen los, und die Tide zog das Dingi augenblicklich vom U-Boot fort in Ric htung Küste. Es ging eine steife Brise, und die Wellen warfen Schaumkronen. Als Villiers nach einem Paddel griff, schoß Wasser über die Seite. Er verlagerte sein Gewicht, und sie paddelten los. Das hinter einem Gischtschleier liegend e Ufer schien auf einmal sehr nahe zu sein. Jackson fluchte, da immer wieder Wasser ins Boot schwappte, und dann wurden sie auf einen hohen Wellenkamm gehoben, und Villiers sah den weißen Strand mit den Dünen dahinter.
      Die Wellen brachen sich in einem glitzernden und sprühe nden Schaumrand. Sie drehten bei, und Jackson sprang in das hüfttiefe Wasser, um das Boot an Land zu ziehen.

      »Ist das Leben nicht herrlich?« sagte er, als Villiers an einer seichteren Steile aus dem Boot sprang.
      »Hör auf zu meckern und nichts wie weg hier«, antwortete Villiers unfreundlich.
      Sie zogen das Boot zur nächsten Düne, Jackson stieß mit seinem Messer ein paar Löcher hinein, und sie bedeckten es mit Sand. Dann gingen sie durch die Dünen hoch und sahen rechts ein großes Strandcafé mit geschlossenen Läden, aus denen kein Licht drang.
    »Das scheint es zu sein«, sagte Villiers.

      An der Uferbefestigung stand eine dunkle Limousine. Als sie näher kamen, wurde die Tür geöffnet, und ein Mann in einem Anorak stieg aus und wartete auf sie.

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      »Schöne Nacht für einen Spaziergang, Senores«, sagte er auf spanisch.
      Villiers gab die Codeantwort, auf englisch: »Sorry, wir sind fremd hier und sprechen die Sprache nicht.«
      Der andere lächelte und streckte die Hand aus. »Jimmy Nelson. Bis jetzt alles gut gegangen?«
    »Nur bis auf die Haut durchnäßt«, sagte Jackson.
      »Das werden wir bald haben. Steigen Sie ein, wir fa hren zu mir.«
      Als der Wagen davonsauste, sagte Villiers: »Gibt es eine Chance, den Sinn und Zweck dieses Unternehmens zu erfahren?«
      »Da fragen Sie mich zuviel, alter Junge. Ich kann nur tun, was mir gesagt wird. Befehl von ganz oben und so. Ich habe trockene Sachen für Sie, alles, was Sie brauchen. Weitere Einzelheiten folgen zu gegebener Zeit. Irgend jemand war sehr tüchtig. Reisepässe auf Ihren Namen, Beruf: Verkaufsrepräsentant, alle beide.«

    »Und wohin sollen wir?«
      »Paris. Soviel weiß ich immerhin. Es gibt nur einen Direktflug an die Seine, und der

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