Die Stunde des Jägers - EXOCET
wer Sie sind, Audie Murphy?«
»Wer ist das?« fragte Korda schwach.
»Vergessen Sie’s.«
Jackson gab ihm eine Zigarette, um dann Villiers zum Leuchtturm und zu Lopez zu folgen.
»Paß auf ihn auf«, sagte Villiers und ging hinein. Er bemerkte den blauen Zylinder sofort, und dann folgte sein Blick den Drähten, die die Wendeltreppe nach oben liefen. Er drehte sich um: »In jedem Stockwerk eine Ladung, alle miteinander verbunden?«
»Selbstverständlich, mein Bester. Wenn eure Leute gehofft haben, diesen Hafen zu benutzen, sollen sie sich besser was anderes einfallen lassen. Wenn das Ding in die Luft geht, fallen die Trümmer genau in die Einfahrt. Ich verstehe was vom Sprengen.«
»Warum haben Sie Ihre Jungs zurückgeschickt, um KadenZünder zu holen?«
»Ich wollte ein paar Klippen mitschicken.«
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»Gut, daß wir rechtzeitig gekommen sind«, sagte Villiers.
»Glauben Sie? Fassen Sie den Zylinder an, dann werden Sie sehen. Der Zeitzünder läuft.« Lopez blickte auf seine Uhr und verzog schmerzhaft das Gesicht. »Noch fünfundvierzig Minuten, aber es gibt da noch einen Notzünder, der bei der kleinsten Berührung alles in die Luft jagt.«
»Wirklich?« Villiers nickte Jackson zu. »Schaff ihn rein, Harvey.«
Er ging wieder hinein und hockte sich neben den blauen Zylinder. Jackson stützte den Argentinier und half ihm, sich hinzusetzen. Lopez drückte sich den Verband auf die Wunde.
Villiers sagte: »Ich hab schon mal so ein Ding gesehen, aber nur in einem Militärhandbuch. Russisch, nicht?«
»Ja.«
»Sie haben also den gelben Knopf gedrückt, der den Zeitzünder in Gang setzt, und Sie sagen, das verdammte Ding ist tödlich, wenn ich versuche, einen Draht zu entfernen.« Er nahm eine Schachtel Zigaretten aus der Tasche und fischte eine heraus und steckte sie zwischen die Lippen. »Und wenn ich mich recht erinnere, unterbricht dieser rote Knopf den Stromkreis.«
»Sie haben ein gutes Gedächtnis.«
»Der Zeitzünderkontakt ist dann auch unterbrochen, und man hat drei Minuten Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen, ehe das Ding hochgeht, nicht wahr?«
Er drückte den roten Knopf, und Lopez rief: »Heilige Muttergottes, nein!«
»Es liegt bei Ihnen«, fuhr Villiers ihn an. »Ich nehme an, Sie wissen, wie man es rückgängig machen kann?« Er warf einen Blick zu Jackson hoch. »Sergeant Major, vielleicht täten Sie besser daran, schleunigst nach draußen zu gehen.«
Jackson holte ein Feuerzeug aus der Tasche und gab ihm Feuer. »Als Sie noch Leutnant in Caterham waren, mußte ich Ihnen einige Male einen Tritt in den Arsch geben, Sir«, sagte
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er. »Wenigstens bildlich gesprochen. Ich bin durchaus bereit, es wieder zu tun, wenn Sie weiter solche Vorschläge machen.«
»Mein Gott!« sagte Lopez. »Diese verfluchten Briten. Alle verrückt.« Er robbte zu dem Zylinder und sagte zu Villiers: »Meinetwegen, tun Sie jetzt genau, was ich sage.«
Als Elliot anderthalb Stunden später, den jungen Argentinier vor sich her treibend, endlich den Pfad herunterkam, waren Korda und Lopez unten im Leuchtturm, denn es hatte noch nicht aufgehört zu regnen. Villiers hatte sich von einem Stockwerk zum nächsten weitergearbeitet und unterbrach gerade den Kontakt zur letzten Sprengladung.
Jackson ging Elliot entgegen. »Sie kommen ganz schön spät.«
»Ich hab ein Warnzeichen bekommen. Mußte stehenbleiben und einen Notspruch für Sie und den Major empfangen.«
Villiers trat in die Tür. »Was für einen Notspruch?«
»Vom Hauptquartier, Sir. Man will Sie sehen, am besten schon gestern. Klang echt dringend.«
Das Dröhnen der Motoren ließ Villiers aus dem Schlaf schrecken. Er lag einen Augenblick wie betäubt in der Koje und starrte stirnrunzelnd zu dem stählernen Schott hinauf und versuchte sich zu erinnern, wo er war. Dann fiel es ihm ein. Die Clarion , ein herkömmliches U-Boot mit Diesel-ElektroAntrieb. Es hatte sie am Nachmittag vor Bull Cove aufgenommen.
Jackson saß auf einem Stuhl in der Ecke und beobachtete ihn. »Hat dir schon mal jemand gesagt, daß du im Schlaf redest?«
»Das hat mir gerade noch gefehlt. Gib mir eine Zigarette.«
»Vielleicht hast du dieses Spiel zu lange gespielt.«
»Haben wir das nicht alle? Warum fahren wir mit Diesel?«
»Wir sind wieder oben. Commander Doyler hat mich geschickt, um dir zu sagen, daß du in einer Viertelstunde soweit sein sollst.«
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»Okay,
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