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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Geschmack läßt sich nicht streiten«, bemerkte Bobst.

      Roux führte sie einen schummrigen Korridor entlang, von dem kleine Aufbahrungsräume abgingen. In einigen davon standen offene Särge, und die Luft war von betäubendem

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    Blumengeruch geschwängert.
      Hinter einer geschlossenen Tür am Ende des Korridors erklang gedämpftes Stimmengewirr. Roux machte auf und führte Bobst und Kemal in eine große Garage, in der drei Leichenwagen und zwei Transporter standen. Wenigstens ein Dutzend Männer erwartete sie; vier hockten am Boden und spielten Karten, und die anderen lungerten rauchend herum. Sie sahen so abgebrüht aus, wie Bobst sich nur wünschen konnte, und waren Ende Dreißig bis Mitte Vierzig. Die meisten von ihnen machten, wenigstens auf den ersten Blick, einen sehr erfahrenen Eindruck. *
      Roux drehte sich um. »Wenn Sie ein paar Minuten draußen warten würden? Ich möchte ihnen nur in etwa erklären, worum es geht.« Er lächelte dünn. »Ich versuche immer, ein gewisses Vertrauensverhältnis zu den Leuten herzustellen, die ich anstelle. Eine besondere Basis zwischen ihnen und mir. Sie verstehen, Monsieur?«
    »Aber natürlich«, antwortete Bobst gutgelaunt.

      Er und Kemal traten durch eine kleine, in das Einfahrtstor eingelassene Tür in einen Hof. Bobst holte eine Zigarette heraus, und Kemal gab ihm Feuer.
      »Glaubst du, du wirst mit ihnen fertig werden? Sie sehen ziemlich gefährlich aus.«

    »Nicht, wenn man sie genauer betrachtet«, sagte Kemal.
    »Wir werden sehen.«

    Roux öffnete die Tür. »Kommen Sie, meine Herren.«
      Die Männer hatten sich nebeneinander aufgebaut, und Bobst musterte sie der Reihe nach. Roux sagte: »Ich habe die Situation erklärt. Alle Männer wären einverstanden.« Er zeigte auf einen, der sich ein wenig abseits hielt. »Das ist der Funkexperte. Was die anderen betrifft, brauchen Sie nur Ihre Wahl zu treffen.«
    Bobst suchte einfach die Männer aus, die er für die ausge

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    kochtesten hielt, indem er ihnen kurz auf die Brust tippte. Als er das Ende der Reihe erreicht hatte, räusperte sich ein großer Mann mit einer gebrochenen Nase und kurzgeschorenen roten Haaren, einer von denen, die er ausgelassen hatte, sagte laut »Merde!« und spie auf Bobsts linken Schuh.

      Bobst schlug ihm ins Gesicht. Der Mann wich erschrocken zurück, brüllte dann wütend auf und holte aus, doch irgendwie stand Kemal im Weg. Er langte nach dem rechten Handgelenk des Mannes, riß es hoch und herum. Der Mann schr ie, als sein Fleisch aufplatzte, und ohne seinen schrecklichen Griff zu lokkern, schickte Kemal ihn mit ein paar Handkantenschlägen in einen Stapel leerer Kisten in der Ecke der Garage. Der Mann fiel mit blutüberströmtem Gesicht auf die Knie.

      »Möchte es sich jemand anders überlegen?« fragte Bobst und nickte Kemal zu. »Ich muß Sie warnen: Sie sind meinem Freund hier unterstellt.«
      Niemand rührte sich, und niemand sagte ein Wort, bis auf Roux, der schwer seufzte und Bobst eine Zigarette anbot: »Schrecklich, wie Geld die Menschen verdirbt, finden Sie nicht auch, Monsieur?«

      Ferguson war früh ins Bett gegangen, aber nicht, um zu schlafen, sondern um in bequemer Stellung weitere Papiere zu sichten. Er beschloß gerade, es für heute genug sein zu lassen, als das Telefon klingelte. Es war Harry Fox.
      »Habe eben von George Corwin in Paris gehört, Sir. Raul Montera ist pünktlich eingetroffen. Garcia hat ihn abgeholt und zu einer Wohnung in der Avenue de Neuilly gebracht, direkt am Bois de Boulogne. Er hat Gabrielle die Adresse gegeben.«

    »Gut«, sagte Ferguson.
      »Ich mache mir immer noch Sorgen um sie, Sir. Wir verlangen eine ganze Menge von ihr.«
      »Ich weiß. Aber ich bin zufällig der Meinung, daß sie es schaffen wird.«

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      »Verflixt noch mal, Sir, entschuldigen Sie, aber im Grund wollen Sie doch, daß sie Ihren Zwecken dient und sich dabei selbst kaputtmacht.«

      »Vielleicht. Haben Sie aber auch bedacht, wie viele Menschen schon dort unten im Südatlantik gestorben sind, nicht nur auf unserer, sondern auch auf der anderen Seite, Harry? Wie viele haben den Tod gefunden, als die Belgrano unterging! Wir müssen dieses Massaker beenden. Finden Sie nicht, daß das vor allem anderen zählt?«
    »Ja, Sir.« Fox klang deprimiert.

    »Wann kommt Tony?«
    »Morgen gegen fünf Uhr nachmittags, französische Zeit.«
      »Dann fliegen Sie rechtzeitig hin. Sie und Corwin holen ihn ab. Ich möchte, daß

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