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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Rolle.«
      »Ich gehe jetzt besser«, sagte Garcia. »Wenn etwas Wichtiges ist, rufe ich Sie an. Ansonsten sollten Sie vielleicht das tun, was Bobst vorgeschlagen hat – amüsieren Sie sich.«

      Gabrielle fuhr mittags zum Bois de Boulogne, um zu reiten. Es hatte aufgehört zu regnen, aber es waren noch nicht viele Leute im Park. Sie hatte schlecht geschlafen, war bis in den späten Vormittag hinein im Bett geblieben und hatte sich noch nicht wieder richtig gefangen. Sie war müde und zerschlagen und fühlte sich der vor ihr liegenden Aufgabe kein bißchen gewachsen.
      Als abermals feine Tropfen vom Himmel fielen, trat Corwin unter eine schützende Eiche. Er beobachtete, wie Gabrielle zwischen den Bäumen zum See galoppierte, etwa auf der Ro ute, die Montera heute morgen benutzt hatte. Der Ritt hatte wieder Farbe in ihre Wangen gebracht, und sie sah fabelhaft aus.
      Sie zügelte das Pferd, als Corwin seine Deckung verließ. »Oh, Sie sind es.«
      Sie saß ab. Corwin holte Abzüge der Aufnahmen aus der Tasche, die er am Morgen gemacht hatte, und gab sie ihr.
      »Sehen Sie sich die bitte genau an. Ich halte so lange das Pferd.«

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      Sie betrachtete das erste Foto. Corwin erklärte: »Der kleine Mann ist Juan Garcia. Der große ist Bobst, und der daneben ist Below, der KGB-Mann. Montera kennen Sie ja schon.«

      Sie starrte wie benommen auf das Bild und nahm dann die nächste Aufnahme. »Das ist Yanny Kemal, Bobsts rechte Hand. Sehr harter Bursche.«
      Dann kam sie zu den Fotos, die Corwin von Montera im Park gemacht hatte, und eines davon zeigte ihn bei einem Zwischenspurt, aber sein Gesicht spiegelte keine Anstrengung, sondern ungetrübte Lebensfreude, und in ihr wallte plötzlich eine beinahe unerträgliche Zärtlichkeit auf.
    Sie gab die Bilder zurück und nahm die Zügel.
    »Ist alles in Ordnung?«

    »Ja, warum sollte es nicht? Wann kommt Tony?«
      »Gegen fünf. Bis dahin wird Harry Fox auch da sein. Der Brigadier möchte, daß er Ihren Mann gründlich einweist, ehe Sie ihn sehen.«
      »Er ist nicht mein Mann, Mr. Corwin«, antwortete Gabrielle und zog sich in den Sattel. »Ein Irrtum, der folge nschwer sein könnte. Bei unserem Spiel kann man sich keine Irrtümer leisten, nicht mal kleine.«
      Corwin war natürlich klar, daß sie recht hatte. Sonderbar, daß er keinen Ärger spürte, als er sie fortgaloppieren sah.

      Als Corwin, Jackson und Tony Villiers mit dem Lift zum zehnten Stock des luxuriösen Hauses in der Avenue Victor Hugo fuhren, sagte Corwin: »Es ist eine nette kleine Wohnung. Ich mußte sie allerdings für einen ganzen Monat mieten, das ist das Dumme.«

      »Ich bin sicher, daß der Brigadier das in seinem Budget unterbringen kann«, sagte Villiers.

      »Ich habe sie natürlich deshalb genommen, weil Gabrielle nur ein kleines Stück weiter wohnt. Alles sehr praktisch.« Sein angestrengtes Lächeln erstarb angesichts Villiers eisiger Mie

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    ne.
      »Sie brauchen mir nicht zu sagen, wo sie wohnt. Oder denken Sie, ich hätte ein so kurzes Gedächtnis?«

      Er staunte selbst, daß er wegen dieser Lappalie wütend werden konnte. Es mußte daran liegen, daß er müde war, viel zu müde. Und frustiert. Und, wenn er an Ferguson dachte, voll Haß. Der Fahrstuhl hielt, sie stiegen aus, und Corwin ging ihnen voraus den Korridor entlang, nahm einen Schlüssel aus der Tasche und öffnete die Tür. Er reichte Villiers den Schlüssel.
    »Bitte.«

      Er führte die beiden hinein. Das Apartment war klein, ordentlich und funktionell, mehr wie ein gutes Zimmer in einem modernen Hotel als eine Privatwohnung.

      Harry Fox saß am Fenster und las Zeitung. Villiers blieb stehen und sah ihn an. »Etwas Interessantes?«

      »Eigentlich nicht.« Fox legte die Zeitung hin. »Man rechnet jeden Augenblick mit dem Vorstoß von San Carlos.«
      Villiers warf seine Reisetasche aufs Bett. »So, Harry, und jetzt erzählen Sie mir bitte, was das alles soll. Als ich Ferguson das letztemal sah, sagte ich ihm, er solle Gabrielle in Frieden lassen. Was hat er vor?«
    »Es wird Ihnen nicht gefallen, Tony.«
      Villers wandte sich an Jackson. »Mach uns bitte einen Drink, Harvey, ich denke, ich werde ihn brauchen.« Er drehte sich wieder zu Fox. »In Ordnung, schießen Sie los.«

      Bei St. Martin stellten Maurice Gaubert, der alte Zigeuner, und sein Sohn im Wald oberhalb der Maison Blanche Kaninchenfallen auf, als ein Transporter auf den Hof zwischen Haus und

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