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Die Stunde des Löwen

Die Stunde des Löwen

Titel: Die Stunde des Löwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Köhl
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allein dafür die Verantwortung trägst.«
    Born trat einen Schritt zurück und schaute Fremden fest in die Augen. Es verging eine ganze Weile, während der sich die beiden Männer schweigend anstarrten. Schließlich wandte sich Fremden zur Seite und reichte Born die Kamera.
    Das auf der Karte gespeicherte Video war nicht einmal fünf Minuten lang. Nachdem sie es angesehen hatten, sagte zunächst niemand etwas. Das Gesicht des Mannes, der Hugo Bruckner in den See gestoßen hatte, war fast ausschließlich im Profil zu sehen. Dennoch bestand kaum ein Zweifel, dass es sich um dieselbe Person handelte wie auf dem Phantombild. Das Modell Alexander war demnach nicht nur der mutmaßliche Mörder der drei Frauen, sondern auch der des Bestatters.
    Ein Räuspern der Rothaarigen durchbrach die angespannte Stille. Born ließ die Kamera in seiner Manteltasche verschwinden und stellte fest, dass er das Gerät samt Speicherkarte als Beweismittel hiermit sichergestellt habe. Ferner untersagte er Fremden und der rothaarigen Frau, mit irgendjemandem über das Video zu sprechen, auch nicht mit ihrem Auftraggeber Klaus Bruckner.
    Â»So, und jetzt weihen Sie uns mal in Ihre Ermittlungen ein.«
    Â»Was wollen Sie denn wissen?«, brummte Fremden.
    Â»So ziemlich alles. Fangen wir mit dem Ferienhaus an. Was genau hatten Sie dort zu suchen?«
    In den folgenden Minuten berichtete Fremden in leicht konfuser Chronologie von seinem ersten Besuch am See, dann auf einmal von Unterlagen aus dem Fundus seines Onkels, die dokumentierten, dass Hugo Bruckner kurz vor seinem Tod erpresst worden war, und von einem goldenen Schmuckanhänger in Form eines Löwen, den man am Geldübergabeort gefunden hatte. Die Erwähnung des Löwensymbols ließ Born sofort an die Löwenköpfe auf den Zeichnungen der ermordeten Frauen denken. Im weiteren Verlauf des Gesprächs erzählte Fremden, wie er auf die Fährte von Gregor Bronski und Edgar Rosen gestoßen war. Der Umstand, dass der Ehemann des zweiten Mordopfers ebenfalls in den Ermittlungen des Pseudodetektivs auftauchte, war ein weiteres Indiz, dass eine Verbindung zwischen den Fällen existierte. Schließlich schilderte Fremden noch seine angebliche Entführung. Von einer Scheinhinrichtung war großspurig die Rede und dass er um sein Leben bangend in Bademantel und Schlappen durch den Wald geirrt war. Von Schock und Krankheit einigermaßen erholt, hatte er Tage darauf Rosens Observierung aufgenommen und herausgefunden, mit was der Mann – außer dem Managen von Konzerttouren und Künstlern – sein Geld machte. Born musste sich insgeheim eingestehen, dass der Typ sich für einen Anfänger gar nicht mal so blöd angestellt hatte. Und als Fremden zu guter Letzt auch noch die aus Moldawien verschleppten und an deutsche Bordelle und Saunaclubs vermittelten Frauen ins Spiel brachte, machte es bei Born gewaltig klick.
    Â»Wow, welche Zauberformel hast du denn dem ins Ohr geflüstert? Auf einmal war der ja äußerst redselig und vollkommen handzahm.«
    Â»Ich glaube, das möchtest du nicht wirklich wissen«, antwortete Born und legte die Akte Bruckner, die er ebenfalls als Beweismittel gesichert hatte, zu der Kamera auf die Rückbank. Dann schaute er durch die Windschutzscheibe auf die Straße. Eine mit Plastiktüten beladene alte Frau stapfte über den schneebedeckten Bordstein.
    Â»Gut, dann will ich das eben nicht wissen«, entgegnete Mannfeld, während sie sich anschnallte. »Apropos wissen: Mittlerweile wissen wir zwar, wie der Mann aussieht und dass er, wenn er nicht gelogen hat, mit Vornamen Alexander heißt. Wir wissen aber immer noch nicht, wo er sich aufhält und wie sein Familienname lautet. Also, wie sollen wir an ihn rankommen? Mit Hilfe der Medien, indem wir das Phantombild veröffentlichen?«
    Â»Damit würde ich noch warten.«
    Â»Warten? Warum?«
    Â»Weil ich eine bessere Idee hab. Erinnerst du dich an den Facebook-Freund von Martha Rosen?«
    Â»An … ›hotcrusher‹?«
    Â»Er nennt sich ›hotcracker‹. Ich glaube, dass er unser Mann sein könnte. Es dämmerte mir, als Fremden die moldawischen Nutten erwähnte. Dieser ›hotcracker‹ ist in seinem letzten Post auch auf moldawische Nutten eingegangen.«
    Â»Und du denkst, dass das kein Zufall ist?«
    Kopfschüttelnd beobachtete Born die alte Frau, die sich mit ihren

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