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Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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angeschwärzt hatte. So bekam er kaum ein Wort von dem mit, was Rennie ihm auf der Fahrt vom Präsidium quer durch die Stadt alles erzählte. Und das war vielleicht auch gut so, denn heute dozierte der Detective Constable ausführlich über die auffälligen Ähnlichkeiten zwischen einer Nebenhandlung in einer Coronation-Street -Folge und einer vor Jahren ausgestrahlten Episode von Brookside .
    Er schwafelte immer noch über das gleiche Thema, als sie die Glastür aufstießen und über den dunklen Gummiboden des Ausstellungsraums schritten. Es roch nach neuen Autos und frisch gebrühtem Kaffee. Verborgene Lautsprecher verströmten dezente Vivaldi-Klänge.
    »Guten Morgen, die Herrschaften!« Sie wandten sich um und erblickten eine Verkäuferin, die sie unter Einsatz ihrer sämtlichen Zähne anlächelte. »Willkommen bei Wellington Executive Motors.« Sie wies mit einer ausladenden Geste auf den Ausstellungsraum, nur für den Fall, dass sie vielleicht noch nicht mitbekommen hatten, wo sie sich befanden. »Wenn Sie sich ein Modell für eine Testfahrt aussuchen möchten, bin ich Ihnen sehr gerne behilflich, aber dürfte ich Ihnen vielleicht zunächst einen Cappuccino anbieten? Biscotti?« Logan fragte nach dem Geschäftsführer, und das Lächeln geriet ins Straucheln, fing sich aber sofort wieder. »Kann ich Ihnen vielleicht bei irgendetwas behilflich sein?« Nein, das konnte sie nicht. »Nun, ähm … Mr. Robinson spricht gerade mit einem Kunden. Kann ich Ihnen irgendetwas anbieten, während Sie auf ihn warten? Cappuccino? Biscotti?«
    Mr. Robinson war ein rundlicher, gemütlicher Mann mit schütteren grauen Haaren, die er über die kahle Stelle auf seinem Kopf gekämmt hatte. Er schüttelte den beiden lächelnd die Hand und überschlug sich geradezu vor Freundlichkeit, bis er erfuhr, dass sie von der Polizei waren. Dann schwenkte er um auf besorgte Miene und entsetztes Händeringen und fragte: »Ist irgendetwas passiert?«
    Logan setzte sein gewinnendstes Lächeln auf. »Nichts dergleichen, Sir; ich muss Ihnen nur ein paar Fragen stellen zu einem Wagen, den Sie letzte Woche an einen gewissen Neil Ritchie verkauft haben. Fabrikneu –«
    »Audi. Ja, ein Audi. Luxusausführung, Klimaanlage, Schiebedach, GPS, Servo–«
    »Wann hat er den Wagen abgeholt?«
    Mr. Robinson begann zu stammeln. »Ich … Nein, nein, das ist ausgeschlossen. Ich kann unmöglich Informationen über unsere Kunden preisgeben – wir von Wellington Executive Motors legen größten Wert auf –«
    »Es ist wichtig.«
    »Es tut mir leid, aber dazu müssten Sie doch gewiss irgendeine Art Vollmacht –«
    Logan zog zwei zusammengefaltete Bogen Papier aus der Tasche und hielt sie hoch. »Ich habe eine Vollmacht.« Nein, hatte er nicht – es waren nur die Ausdrucke der Phantombilder von Kylie und ihrem Zuhälter, aber das wusste Robinson nicht. Der dicke Mann erbleichte, und Logan steckte die Papiere schnell wieder ein, damit Robinson nicht noch auf die Idee kam, sie sehen zu wollen. »Laut Zulassung hat er den Wagen letzten Montag gekauft. Wann hat er ihn abgeholt?«
    Worauf der Geschäftsführer des Autohauses unter ausgiebigem Räuspern und gestammelten Entschuldigungen erklärte, dass Mr. Ritchie sein Fahrzeug bedauerlicherweise am Montag nicht habe abholen können, weil ein höchst unglücklicher Zwischenfall mit einer Möwe es leider erforderlich gemacht habe, die Motorhaube neu zu lackieren. Logan fluchte in sich hinein – das hieß, dass Ritchie nicht derjenige war, welcher. »Allerdings«, fuhr Robinson stolz lächelnd fort, »konnten wir Mr. Ritchie den Wagen schon am Dienstag zustellen, zusammen mit einer Flasche Veuve Cliquot auf Kosten des Hauses, als kleine Entschädigung für die Verzögerung.« Holly McEwan war erst nach elf Uhr am Dienstagabend verschwunden – damit hätte Ritchie reichlich Zeit gehabt, den Wagen entgegenzunehmen, sie aufzugabeln, mit ihr in den Wald von Tyrebagger zu fahren und sie dort zu Tode zu prügeln. Und das hieß, dass Ritchie wieder in der Tinte saß.
    »Wir werden die Aussage des Mitarbeiters aufnehmen müssen, der den Wagen zugestellt hat.«
    Der Geschäftsführer spähte durch die Glaswand des Ausstellungsraums und zeigte ihnen einen unauffälligen Mann in grauem Anzug, der mit einer übergewichtigen Frau mit kanariengelber Strickweste sprach. »Ich fürchte, er ist im Moment mit einer Kundin beschäftigt. Aber wenn ich Ihnen in der Zwischenzeit etwas anbieten dürfte – Cappuccino? Biscotti?«
    Sie

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