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Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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waren hochgestellt, damit ein pickliger Jüngling mit einer Bohnermaschine dazwischen durchfahren konnte. In das laute, rhythmische Wummern der Maschine mischte sich in unregelmäßigen Abständen ein Scheppern, wenn sie mit einem Tischsockel kollidierte. Hinter der Theke tauchte ein beleibter Mann mit einer Flasche Reinigungsmittel in der Hand auf und brüllte über das Getöse hinweg: »Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du vorsichtig mit dem Teil umgehen sollst! Das ist kein verdammtes Rennauto!« Dann sah er Logan in der Tür stehen und starrte ihn finster an. »Wir haben geschlossen.«
    »Das sehe ich.« Logan zückte seinen Dienstausweis. »DS McRae. Arbeitet bei Ihnen eine Tänzerin namens Hayley?«
    Der Mann rührte sich nicht von der Stelle. »Wieso – was hat sie denn ausgefressen?«
    Logan ging über den noch nassen Boden auf die Bar zu und lehnte sich auf den Tresen. »Gar nichts. Ich will nur wissen, wann Sie sie zuletzt gesehen haben.«
    »Das kommt drauf an, nicht wahr?«
    »Worauf?«
    »Warum Sie das wissen wollen.«
    Logan zog einen Ausdruck des Fotos aus der Tasche, das Mrs. Cruickshank ihrer Vermisstenmeldung beigefügt hatte. »Dieser Mann wird seit Mittwochnachmittag vermisst. Man hat mir gesagt, er hätte ein Verhältnis mit Hayley gehabt. Ich muss herausfinden, ob sie weiß, wo er sich aufhält.«
    »Ha, da wünsche ich Ihnen viel Glück. Sie ist am Mittwochabend nicht zur Arbeit erschienen und hat sich seitdem nicht mehr blicken lassen.«
    »Mittwoch?«
    »Genau. Das bringt sie alle paar Monate, dass sie einfach nach Ibiza abdüst oder in irgendeine andere Touristenfalle, sobald sie genug Trinkgeld angespart hat. Sucht sich eins von diesen Last-Minute-Angeboten aus dem Internet raus und haut ab, ohne ein Wort zu sagen. Und wir kriegen’s erst mit, wenn wir die verdammte Ansichtskarte im Briefkasten finden.«
    »Es ist also nicht weiter ungewöhnlich, dass sie einfach so verschwindet?«
    »Manchmal nimmt sie eine von den anderen blöden Tussen hier aus dem Laden mit, manchmal auch einen Kerl, je nachdem, mit wem sie gerade ins Bett steigt.«
    Logan hielt ihm noch einmal das Foto hin. »Kennen Sie den Mann?«
    Der Mann studierte das Bild mit zusammengekniffenen Augen. »Klar – das ist Gav. Ist meistens hier, wenn Hayley tanzt. Er ist seit ein, zwei Monaten ihr Stecher.«
    Logan steckte das Foto wieder ein. Es sah fast so aus, als wäre Gavin Cruickshank ein noch größeres Schwein, als er gedacht hatte – haute mal eben mit einer Nackttänzerin nach Ibiza ab. »Können Sie mir Hayleys Adresse geben?«
    »Wenn Sie mich noch mal Ihren Ausweis sehen lassen.« Logan reichte ihn dem Mann, der ihn eine Weile eingehend studierte. »Okay«, sagte er schließlich, kramte eine Weile unter dem Tresen herum und tauchte schließlich mit einem Karton voller Postkarten wieder auf. »Die hab ich vor kurzem drucken lassen. Als Werbung, mit Fotos von unseren besten Mädels. Wir verteilen sie kurz vor der Sperrstunde in den Pubs, um die Typen so richtig schön scharf auf ’ne Runde Lap-Dancing zu machen.« Er drehte die oberste Karte um, kritzelte eine Adressse und eine Telefonnummer auf die Rückseite und schob sie über den Tresen. Das Foto zeigte eine höchst attraktive Frau von Mitte zwanzig mit umwerfenden braunen Augen, sexy Lächeln und langen schwarzen Haaren. Sie trug einen schwarzen Lederbikini und knielange Lackstiefel, und von ihrem gepiercten Bauchnabel baumelte ein kleines Diamantkruzifix. Zuerst Ailsa, dann die Empfangsdame von ScotiaLift, und jetzt dieses scharfe Gerät. Wie zum Teufel machte dieser Gavin Cruickshank das bloß?
    Der Mann grinste. »Ganz schön knackig, was? Die würden Sie auch nicht von der Bettkante stoßen.«
    Logan gab ihm seine Karte. »Rufen Sie mich an, falls sie sich bei Ihnen meldet, okay?«
    Draußen hatte der Regen inzwischen zugelegt, und Logan musste rennen, um einigermaßen trocken zum Wagen zu kommen. Laut der auf die Postkarte gekritzelten Adresse hatte Hayley eine Wohnung am unteren Ende der Seaforth Road. Er versprach sich zwar nicht allzu viel davon, fuhr aber trotzdem hin. Der Verkehr kroch träge durch den Platzregen, und das Radio dudelte vor sich hin, während Logan den Wagen durch die überschwemmten Straßen steuerte und sich fragte, ob der gestrige Abend wohl bedeutete, dass die Dinge mit Jackie allmählich wieder ins Lot kamen. Es war ein guter Abend gewesen – gutes Essen, guter Wein, und was danach kam, war auch nicht übel gewesen. Dann war

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