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Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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waren die gewürfelten Karotten, die ihn umgebracht haben.« Logan sah ihn verdutzt an. »Meine Vermutung ist«, fuhr Fraser fort, als Jamie auf einer Rollbahre an ihnen vorbeigeschoben wurde, auf dem Weg in den Kühlraum, »dass er vorher eine Zeitlang clean war, was die Wirkung der Dosis verstärkte. Es war Heroin, und zwar nicht gerade wenig. Er hat immer noch haufenweise Diacetylmorphin im Blut, weil er nämlich den Löffel abgegeben hat, bevor sein Körper das ganze Zeug absorbieren konnte. Er hat das Bewusstsein verloren und ist an seinem eigenen Erbrochenen erstickt. Der klassische Rockstar-Tod.«
    Logan nickte betrübt. Das erklärte, wieso sie die Leiche mit der Nadel im Arm gefunden hatten. Normalerweise entfaltete eine Überdosis Heroin erst zwei Stunden nach der Injektion ihre tödliche Wirkung. Dann fielen Logan die frischen Prellungen ein – die Hand, die Jamie den Mund zugehalten hatte, die Abdrücke an den Handgelenken, wo er festgehalten worden war, während jemand auf ihn einprügelte … Oder vielleicht, während eine Hand ihn am Schreien hinderte und eine andere ihm eine Nadel in den Arm jagte und dabei flüsterte: »Niemand verpfeift Malk the Knife!« Er schauderte. So etwas wäre Chib Sutherland allemal zuzutrauen. »Ist es denkbar, dass er es nicht selbst getan hat?«
    Der Rechtsmediziner hielt im Ausziehen seines OP-Kittels inne. »Kann mich nicht erinnern, dass Isobel etwas darüber gesagt hätte …« Er dachte eine Weile nach und bat dann Brian, Jamie wieder aus der Kühlkammer zu holen – sie würden noch ein bisschen mehr an ihm herumschnippeln müssen.
    Doc Fraser brauchte zwölfeinhalb Minuten, um festzustellen, ob Jamie sich die Überdosis selbst gespritzt hatte oder nicht. Die Haut in seiner Armbeuge war rau und vernarbt und wies mehrere dicht beieinanderliegende alte Einstichstellen auf; mittendrin jedoch fand sich ein kleiner schwarzer Punkt mit einem schwachen purpurroten Hof. Jamie hatte nur gelegentlich gefixt, aber so blöde war er auch nicht gewesen, dass er sich die Nadel durch Vene und Muskeln hindurch bis in den Knochen gerammt hätte. Doc Frazer bohrte mit einer Pinzette im Stichkanal herum und förderte einen Metallsplitter zutage, der eindeutig von der Spitze der bei der Leiche gefundenen Spritze stammte. Es habe nur eine Einstichstelle gegeben, erklärte er, weil die abgebrochene Nadel nur teilweise aus dem Loch herausgezogen worden sei, bevor sie in die Vene gestochen wurde. Es war Doc Fraser sehr peinlich, dass er das beim ersten Mal übersehen hatte; er war davon ausgegangen, dass Isobel die Einstichstelle schon untersucht hätte, dabei hatte sie sich das offensichtlich bis zum Schluss aufheben wollen.
    Logan versicherte ihm, das sei doch nicht weiter schlimm, und verbrachte die nächsten anderthalb Stunden damit, den Wust von Berichten und Online-Formularen fertig zu machen, der bei einem verdächtigen Todesfall regelmäßig anfiel, und den ganzen Kram auszudrucken. Eigentlich hatte er vor, sich hinauf in DI Steels Büro zu schleichen und ihr alles in den Eingangskorb zu schmeißen, wenn sie gerade nicht da war. Der unvermeidlichen Konfrontation aus dem Weg gehen. Doch als er die Treppe hinaufstieg, holte ihn sein Gewissen ein: Jamie McKinnon war ermordet worden, und ob es ihm nun passte oder nicht, es war Logans Pflicht, die entsprechenden Räder in Bewegung zu setzen. Seufzend stapfte er die letzten Stufen zu DI Steels Einsatzzentrale hinauf. Hier ging es zu wie im Tollhaus: Stapelweise gingen Berichte ein, und die uniformierten Beamten standen Schlange, um sie zu präsentieren; Tafeln mit Karten von diversen Waldstücken wurden herumgeschoben und mit rotem und blauem Filzstift bekritzelt; Telefone klingelten; alles redete wild durcheinander. Und im Auge des Tornados saß Steel. Logan holte tief Luft und marschierte nach vorne zur Spitze der Schlange, um ihr seine Papiere unter die Nase zu halten. Sie riss sie ihm aus der Hand und überflog fluchend die ersten paar Seiten. »Was zum Kuckuck meinen Sie mit vermutlich Mord ? Ich dachte, der kleine Scheißer hätte sich selbst den Rest gegeben?«
    »Sieht aus, als hätte jemand ein bisschen nachgeholfen.«
    »Scheiße, das hat mir echt noch gefehlt – noch eine verdammte Mordermittlung.« Sie verzog das Gesicht, sodass sämtliche Falten sternförmig auf ihre Nase zuliefen. »Und wir reden hier von Craiginches! Wie sollen wir da jemanden zum Reden bringen? Da kann man ja gleich die verdammte Wand vernehmen! Reinste

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