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Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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er und wedelte mit der Hand vor seiner Nase herum. »Was für ein Gestank! Kein Wunder, dass ihr Mann sie verlassen hat. Ist das vielleicht eine Schlampe … Was ist?« Er sah Logan an, der sich umgedreht hatte und das Haus anstarrte.
    »Tun Sie mir einen Gefallen, ja? Rufen Sie die Leitstelle an und leiern Sie eine komplette Personenüberprüfung an – alles, was sie über Mrs. Clair Pirie vorliegen haben.«
    »Glauben Sie, dass sie was mit Cruickshanks Verschwinden zu tun hat?«
    »Das nicht. Da tippe ich immer noch auf Ibiza, Hayley die Nackttänzerin und ihren knappen Lederbikini. Aber die da hat irgendwas zu verbergen.«
    Sie gingen nach nebenan zum trauten Heim der Cruickshanks. Ailsa erschien in einer blau-weiß gestreiften Schürze und Gummihandschuhen, das blonde Haar im Nacken zusammengebunden. Ein umwerfender Anblick. Sie wurde kreidebleich, als sie Logan vor der Tür stehen sah. »O Gott!« Sie rang verzweifelt die Hände, begleitet vom Quietschen der gelben Gummihandschuhe.
    Logan bemühte sich, ein beruhigendes Lächeln aufzusetzen. »Keine Sorge, Mrs. Cruickshank, es ist nichts passiert. Wir wollten uns nur ein wenig mit Ihnen unterhalten, okay? Dürfen wir reinkommen?«
    »Oh, natürlich. Tut mir leid … Möchten Sie eine Tasse Tee? Ist wirklich kein Problem.«
    Sie ließ sie in dem tadellos aufgeräumten Wohnzimmer Platz nehmen und ging in die Küche, um das Wasser aufzusetzen. Kaum war sie verschwunden, beugte Rennie sich zu Logan herüber und zischte: »Woooow! Die wär was für mich!«
    »Werden Sie endlich erwachsen! Der Mann von der Frau wird vermisst.«
    »Ich weiß, aber hey, wie kann man so was bloß verlassen? Die ist ja nur noch scharf! Da würd ich sofort einspringen! Sie nicht?«
    »Ruhe jetzt – sie könnte Sie hören!«
    Rennie blickte schmachtend zur Küchentür. »Ich sag Ihnen was, die Gummihandschuhe könnte sie von mir aus anlassen, ich würde –«
    »Constable! Ich warne Sie!«
    Rennie starrte auf den Teppich. »Verzeihung, Sir. Muss die Verblüffung darüber sein, dass mein Gemächt die Kniescheiben-Vasektomie von dieser McKinnon-Tussi heil überstanden hat.« Logan musste unwillkürlich lächeln.
    Ailsa Cruickshank kam mit einem Tablett zurück, auf dem Becher mit Tee und eine Schale Schokoladenkekse standen. Während Rennie sich einen Keks genehmigte, setzte sie sich auf die Sofakante und begann an einem Kissen herumzufingern. Logan räusperte sich. Diesen Moment hatte er gefürchtet. »Äh …«, begann er und fragte sich zum wiederholten Mal, wie er ihr am besten beibringen sollte, dass ihr geliebter Gavin wahrscheinlich gerade jede Menge tollen Urlaubssex mit einer Nackttänzerin hatte. »Haben Sie eigentlich inzwischen mal was von Ihrem Mann gehört?«
    Sie seufzte und sackte ein wenig in sich zusammen. »Nein. Nein, nichts.«
    »Ah, ja …« Na los, sag’s ihr schon. »Äh … als Sie Ihren Mann als vermisst meldeten, wurden Sie da gefragt, ob auch persönliche Gegenstände von ihm fehlen – seine Zahnbürste, Kleider zum Wechseln, sein Pass und dergleichen?«
    »Sie glauben doch nicht, dass er … Gavin würde mich doch nicht einfach so verlassen, ohne etwas zu sagen! Niemals!«
    Logan biss sich auf die Unterlippe und nickte. »Okay. Trotzdem – nur um ganz sicherzugehen: Hätten Sie was dagegen, wenn wir mal nachschauen?«
    Ailsa ging mit ihnen nach oben ins Schlafzimmer. Zum Glück bekam sie nicht mit, dass DC Rennie die ganze Zeit ihren Hintern anstierte, während sie vor ihnen die Treppe hinaufstieg. Das Haus war in Pastelltönen eingerichtet, alles sorgsam aufeinander abgestimmt. Die Bettwäsche passte zu den Vorhängen, dem Teppich und den Polsterkissen auf dem Korbstuhl in der Ecke. Das Einzige, was die perfekte Ordnung im Zimmer ein wenig störte, war die riesige Krimisammlung – alles ihre, wie sie mit einem verlegenen Lächeln gestand. Gavin las nicht gerne. Sie kramte ein wenig in einer Kommodenschublade und präsentierte ihnen zwei burgunderfarbene EU-Reisepässe – ihren und den von Gavin. Seine Zahnbürste war im Bad, wo sie hingehörte. Sein Rasierer, seine Feuchtigkeitscreme, sein Gesichtspeeling, sein Haargel – alles noch im Badschrank. Aber das bewies gar nichts. Bei dem Leben, das Gavin Cruickshank führte, hatte er vermutlich im Bad jeder Frau, mit der er vögelte, einen identischen Satz Toilettenartikel. Und viele Beschäftigte in der Ölbranche besaßen einen Zweitpass; das konnte hilfreich sein, wenn man Visa für Arbeitseinsätze in

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