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Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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…« Ganz vorsichtig kletterte der Mann über das Fensterbrett und ließ sich so weit hinunter, wie es nur ging, bevor er sich die restlichen zweieinhalb Meter auf die Matratze plumpsen ließ, alle viere von sich streckte und fluchend liegen blieb. Die alte Frau war wesentlich nervöser und viel schwerer, aber es gelang Jackie dennoch, sie aus dem Fenster zu komplimentieren, auch wenn sie ihren Mann fast zerquetscht hätte, als sie mit ihrem vollen Gewicht auf ihm landete.
    Im Haus explodierte irgendetwas, das die Schlafzimmertür erzittern ließ. Von draußen kam fernes Sirenengeheul. Jackie holte tief Luft und sprang.

41
    Brendan »Chib« Sutherlands Fahrstil änderte sich schlagartig, als er die Union Grove erreichte. Der silberne Mercedes wurde immer langsamer, bis er deutlich unter dem Tempolimit war – fast so, als ob der Fahrer etwas suchte. PC Steve bremste ebenfalls ab und hielt den Abstand zwischen den zwei Fahrzeugen konstant. Irgendwo vor ihnen heulte eine Sirene. Und dann sahen sie den orangeroten Schein am Himmel. Da brannte etwas.
    Mitten auf der Straße hielt der Mercedes abrupt an, und eine Gestalt löste sich vom Randstein, gebückt, humpelnd, eine volle Sporttasche schleppend. Der Kerl kletterte in den Wagen, und nach einer kurzen Pause fuhr Chib weiter. »Verdammt …« Logan kramte sein Handy hervor und wählte Jackies Nummer. Er machte sich Sorgen. Sie hatte Chibs Lustknaben verfolgt, und da war er nun und sah aus, als hätte er sich geprügelt, während von Jackie oder Rennie weit und breit nichts zu sehen war. »Komm schon, geh endlich ran!« Nach dem zwölften Läuten schaltete sich die Mailbox ein, und er brach den Anruf fluchend ab, um sofort die Wahlwiederholung zu drücken.
    Steve war immer noch an Chib dran. Sie fuhren weiter die Union Grove hinauf und näherten sich der Kreuzung mit der Holburn Street. »Ach du Scheiße!« Entgeistert starrte er durch die Windschutzscheibe – direkt vor ihnen schlugen Flammen aus dem Dach eines Mietshauses. Neongelbe Funken wirbelten in den Nachthimmel, schwarzer Rauch breitete sich aus wie eine Gewitterwolke – die beiden oberen Stockwerke brannten lichterloh. Chib fuhr einfach vorbei.
    Logan fluchte noch mehr, als Jackies Bandansage ihm mitteilte, dass sie sich viel zu fein sei, um den Anruf anzunehmen, und dass er bitte eine Nachricht hinterlassen solle. Abbruch. Wahlwiederholung. Er riss PC Steve das Funkgerät von der Schulter, schaltete es ein und verlangte, zu WPC Watson durchgestellt zu werden – worauf er zu hören bekam, sie habe gerade einen schweren Brand gemeldet und sei über Funk nicht mehr zu erreichen. »Sofort anhalten!«, schrie Logan, und PC Steve stieg auf die Bremse. Logan stieß die Tür auf, sprintete auf das brennende Gebäude zu und schrie aus voller Lunge nach Jackie. Das Sirenengeheul schwoll an.
    Ein Knäuel Menschen drängte sich um eine liegende Gestalt auf dem Gehsteig; einer versuchte sie zu reanimieren, andere weinten oder stöhnten.
    » JACKIE ?«
    Ein verdrecktes, rußverschmiertes Gesicht blickte zu ihm auf. Es war DC Rennie, der nur kurz in der Mund-zu-Mund-Beatmung innehielt. Das Opfer war eine Frau mittleren Alters in einem XXL-T-Shirt mit dem Logo der Aberdeen University. Es war hochgerutscht und ließ eine graue Unterhose und einen weißlichen Schwabbelbauch sehen. »Da drüben«, sagte Rennie und deutete auf eine Gestalt, die vor dem Haus kauerte, wo Funken wie glühende Schneeflocken vom Himmel herabsanken.
    »Jackie?«
    Sie war über den reglosen Körper eines Golden Retriever gebeugt, der auf der Seite lag, und streichelte zärtlich sein Fell, während eine dunkle Flüssigkeit unter dem Kopf des Hundes hervorsickerte. Ein Funke schwebte herab, landete auf der Flanke des Tieres, und ein bitterer Geruch nach verbrannten Haaren stieg auf. Logan ließ sich neben ihr in die Hocke fallen und fasste sie sanft am Arm. »Jackie? Ist alles okay?« Ihr Gesicht war dreckverschmiert, ebenso wie ihre Uniformbluse, die einmal weiß gewesen war. Sie blickte nicht zu ihm auf, wischte nur die glimmende Asche weg.
    »Er hat gezappelt, als Rennie ihn aus dem Fenster heben wollte«, sagte sie nur. Nur einen halben Meter neben dem toten Hund lag eine neu aussehende Doppelmatratze auf der Erde.
    »Komm«, sagte er und half ihr auf. »Hier ist es nicht sicher.«
    Sie sah sich nach dem Hund um, als er sie zur Straße führte, und wurde erst aus ihrer Trance gerissen, als Alpha Drei-Sechs mit quietschenden Reifen direkt vor ihr

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