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Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Napier fort, »dann muss ich Ihnen ja nicht erst sagen, wie wichtig ein schneller und klarer Erfolg in dieser Sache ist. Ein Erfolg, der auch vor Gericht Bestand hat. Sehen Sie …« – er nahm einen silbernen Füllfederhalter und drehte ihn langsam zwischen den Fingern hin und her –, »ich weiß, dass Sie Ihre ›Freunde‹ bei der Presse haben. Diese Leute werden versuchen, Sie zu schützen, sollte die Sache schiefgehen.« Das Lächeln wurde kälter. »Es wäre vielleicht klug, wenn Sie dafür sorgen würden, dass sie nicht Inspector Steel zum Sündenbock machen.« Eine bedeutungsschwere Pause. »Im Interesse des Teamworks.«
    Ein unbehagliches Schweigen machte sich zwischen ihnen breit.
    »Und wenn es tatsächlich ihre Schuld wäre?«
    Napier wedelte mit der Hand, als wollte er eine lästige Fliege vertreiben. »Kennen Sie die Fabel vom Fuchs und dem Huhn? Das Huhn brennt die Scheune des Bauern nieder und gibt dem Fuchs die Schuld. Der Bauer schießt den Fuchs tot und verspeist dann das Huhn …« Er zielte mit dem silbernen Füllfederhalter auf Logans Brust, um zu verdeutlichen, wer in diesem Szenario das Federvieh war. Sein kaltes, verstörendes Lächeln verschwand ganz. »Ich werde persönlich Salbei und Zwiebeln beisteuern.«

15
    Ihre neue Soko-Zentrale – vom Polizeipräsidenten genehmigt, sobald klar war, dass sie nach einem Serientäter suchten – war riesig, die Wände mit Stadtplänen von Aberdeen und vollgekritzelten Weißwandtafeln gepflastert. Die Mitte des Raumes wurde von Tischen mit Telefonen und Computern eingenommen. Die Monitore flimmerten im Schein der Deckenbeleuchtung, während die uniformierten Beamten Anrufe annahmen und die Informationen in HOLMES eingaben. Ein riesiger Stapel automatisch generierter Anweisungen wartete schon auf Logan, und so zog er sich einen Stuhl heran und begann sich durch den Papierwust zu arbeiten, indem er ihn zu zwei Haufen sortierte, die er mit »Spur verfolgen« und »Unsinn« kennzeichnete. Die größte Stärke des Programms war, dass es schier unendliche Mengen von Daten verarbeiten und automatisch Parallelen und Muster erkennen konnte. Seine größte Schwäche war, dass es häufig keinen blassen Schimmer zu haben schien, was es da eigentlich tat. Er war gerade fertig mit Sortieren, als DI Steel endlich von ihrem Besuch bei Michelle Woods Vater zurückkam.
    »Wie war’s?«
    DI Steel zuckte mit den Achseln und begann beiläufig Logans »Unsinn«-Stapel durchzublättern und die Anweisungen eine nach der anderen in den Papierkorb zu feuern. »Wie soll’s schon gewesen sein? Sagen Sie mal so einem armen Schwein, dass seine Tochter von einem Psychopathen zu Tode geprügelt wurde und dass ihre nackte Leiche drei Tage lang im Wald rumgelegen hat, ehe irgendjemand im Nebel drübergestolpert ist … ach ja, und übrigens hat Ihr Töchterchen gegen Bares mit wildfremden Typen gevögelt.« Sie seufzte und rieb sich das Gesicht. »Sorry, war ’ne beschissene Woche.« Logan reichte ihr den »Spur verfolgen«-Stapel, den sie ebenfalls noch gehörig zusammenstutzte. Viele Anweisungen waren nicht mehr übrig, als sie fertig war. Sie drückte den Rest dem Teamassistenten in die Hand und trug ihm auf, sie bis spätestens heute Abend abzuarbeiten.
    »Okay«, sagte sie, nachdem der Mann murrend abgezogen war, um das Personal zu organisieren. »Schlachtplan?«
    »Nun ja, wie wollen Sie mit Jamie McKinnon verfahren?«
    »Ihn da lassen, wo er ist. Wir haben immer noch reichlich Indizien, um ihm den Mord an Rosie anhängen zu können.« Steel zog eine Schachtel King-Size-Zigaretten aus der Tasche und begann das Silberpapier abzufieseln. »Falls uns jemand anderes ins Netz gerät, dem wir beide Nuttenmorde nachweisen können, kriegen wir McKinnon halt wegen der Fastfoodgeschichten dran. Aber falls irgendwer fragt – wir behandeln die Morde so, als ob sie Teil eines Musters wären.«
    »Okay.« Logan schnappte sich einen Filzstift und begann eine grobe Skizze des Hafens auf eine Weißwandtafel zu zeichnen. »Rosie Williams wurde hier gefunden …« Er zog einen blauen Kreis um die Shore Lane. »Wissen wir, ob Michelle Woods am Hafen angeschafft hat?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wenn ja, dann haben wir das Jagdrevier des Täters schon eingegrenzt. Wir setzen ein paar Zivilfahrzeuge zur Observierung ein …« Er griff nach einem grünen Marker und begann überall dort, wo man einen rostigen Vauxhall parken konnte, ohne allzu viel Aufmerksamkeit zu erregen, ein »X«

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