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Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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fragte sich, was er jetzt schon wieder falsch gemacht hatte. »Okay«, sagte er zu Rennie. »Ab mit Ihnen, besorgen Sie mir einen Namen. Ich will mit ihm oder ihr reden.« Dann fiel ihm das litauische Mädchen mit seinem Aberdeener Zuhälter wieder ein. »Und zeigen Sie diese Phantombilder noch mal herum – irgendjemand muss die beiden doch kennen.«
    Eine neue Pinnwand hing in DI Inschs Einsatzzentrale, aufgeteilt in sechs Felder, jedes mit einem Namen, einem Porträt und einem Autopsiefoto ausgefüllt. Der kleine Kopf in der unteren rechten Ecke war durch einen dünnen roten Faden mit dem verkohlten Gesicht darüber verbunden. Der Inspector stand mit seiner spindeldürren Assistentin vor der Pinnwand und erklärte ihr etwas, während sie sich Notizen machte. Insch blickte auf, sah Logan und rief ihn zu sich. Seine Assistentin speiste er mit zwei Colafläschchen aus seiner Tüte ab und schickte sie weg.
    »Was kann ich für Sie tun, Sir?«
    »Die Typen da.« Insch tippte mit dem Finger auf das Foto eines menschlichen Kopfs, der Ähnlichkeit mit einem verbrannten Schnitzel hatte. »Sie erinnern sich doch an die Liste von Graham Kennedys Schulfreunden, die wir bekommen haben?« Er stopfte sich eine Hand voll Süßigkeiten in den Mund und nuschelte kauend weiter. »Graham kennen Sie ja schon, und das sind Ewan, Mark, Janette und Lucy.« Eins nach dem anderen tippte er die Autopsiefotos an und hinterließ auf jedem einen glitzernden Fingerabdruck. »Alle anhand des Zahnstatus identifiziert. Laut Angaben des Krankenhauses gehörte das kleine Mädchen« – diesmal tippte er nicht auf das Foto – »zu Lucy. Gemma … armes kleines Würmchen.« Er seufzte. »Jedenfalls haben wir von Grahams Oma fünf Namen gekriegt: eins, zwei, drei, vier. Einer fehlt.«
    »Und wer stand an dem Abend nicht auf der Speisekarte?«
    »Karl Pearson. Vierundzwanzig. Wohnt noch bei Mama und Papa in Kingswells – jedenfalls hat er bis vor drei Wochen dort gewohnt. Mittwoch vor acht Tagen hat er bei ihnen angerufen und wollte Geld, aber seitdem haben sie nichts mehr von ihm gehört.« Er zog ein Urlaubsfoto aus der Innentasche seiner Jacke. Es zeigte einen pummeligen jungen Mann mit gebrochener Nase und einer einzigen Augenbraue, die sich über beide Augen zog. Er sah aus wie ein Typ, der gerne mal im Fußballstadion eine Schlägerei anzettelte, einfach nur aus Spaß an der Freude.
    Logan studierte das Foto eine Weile. »Sie glauben, dass er der Brandstifter ist?«
    Insch nickte. »Hat schon ein paarmal Ärger gekriegt, weil er Sachen verbrannt hat, die ihm nicht gehörten. Den Schuppen eines Nachbarn, einen abgestellten Wohnwagen, diese Golf-Trainingsanlage unten am Strand.«
    »Das war er?«
    »Höchstpersönlich. Ich habe die Streifen angewiesen, nach ihm Ausschau zu halten, aber ich habe auch ein paar Adressen.« Ein maliziöses Grinsen drohte Inschs mächtigen, kahlen Kopf in der Mitte zu spalten. »Ich dachte mir, Sie brauchen vielleicht ein bisschen Auslauf.«
    »Und was ist mit Ihrem DS? Sie wissen schon, der mit dem Bart?«
    »Was, Beattie?« DI Insch steckte die Hände in die Hosentaschen, was den ohnehin schon zum Bersten gespannten Stoff einer bedrohlichen Zerreißprobe unterwarf. »Vergessen Sie’s. Diese Trantüte könnte sich nicht mal in einem Puff in Dundee einen Tripper fangen, von Verbrechern ganz zu schweigen.«
    »Ich soll eigentlich DI Steel assistieren; sie –«
    »Hab ich alles schon mit ihr geklärt. Sie werden bis zu der Operation heute Abend nicht gebraucht. Schnappen Sie sich Ihre Jacke.«
    »Aber –«
    Insch senkte die Stimme und pflanzte eine riesige Pranke auf Logans Schulter. »Ich dachte, Sie wollen dem Versagerclub entkommen – das ist Ihre Chance.« Er drehte sich um und watschelte zur Tür hinaus, nachdem er sich noch rasch PC Steve geschnappt hatte. Logan zögerte; sein Blick ging von Insch zu der Galerie des Todes an der Pinnwand. Diese verdammte Steel – lieh ihn einfach an Insch aus, ohne ihn vorher zu fragen! Mit ein paar deftigen Flüchen auf den Lippen stiefelte er hinterdrein.
    Die erste Adresse, die sie von Karl Pearson hatten, war ein Schuss in den Ofen, ebenso die Nummern zwei, drei und vier. Jeder, den sie fragten, behauptete, ihn schon ewig nicht mehr gesehen zu haben. Viermal Fehlanzeige, zwei waren noch übrig. Adresse Nummer fünf war irgendwo auf halber Höhe in einem Hochhaus in Seaton – dort, wo der River Don ins Meer fließt. Eins von mehreren siebzehngeschossigen Gebäuden mit

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