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Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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einem anderen Teil der Wohnung zugange, wobei sie um die Küche einen großen Bogen machen würden, bis DI Insch sich ein wenig beruhigt hatte. »Na ja«, meinte Logan, »falls er was gewusst hat, dürfte er wohl geredet haben.«
    Jetzt riskierte Rachael einen Blick auf Karl Pearsons Leiche. »Gefoltert, um an Informationen zu gelangen?«
    »Wahrscheinlich ging es um Drogen. Karl war wegen Dealens vorbestraft, und wir wissen, dass eine neue Gang in der Stadt ist. Und die kämpfen mit harten Bandagen, wie’s scheint.«
    Rachael arbeitete sich vorsichtig zum Fenster vor, um auf die sonnenbeschienene Nordsee hinauszublicken. Nur möglichst weit weg von Karl Pearson. »Wie kann man denn in einem Wohnblock wie diesem einen Menschen foltern, ohne dabei erwischt zu werden? Irgendjemand muss doch was gehört haben! Sie fesseln ihn hier an den Stuhl und … und tun ihm das da an, und niemand ruft die Polizei?«
    »Also, wenn ich der Täter wäre, hätte ich ihn geknebelt und an den Stuhl gefesselt und ihn dann gefoltert. Ein paar Zigaretten auf ihm ausgedrückt, ihm ein paar Fingernägel rausgerissen, ein paar Zehen gebrochen … Und wenn er sich dann hinter seinem Knebel ausgeschrien hat, raus mit dem Ding und angefangen, ihm Fragen zu stellen. Inzwischen dürfte ihm klar sein, dass man es ernst meint. Dann den Knebel wieder reingesteckt und weiter im Text. Ein Ohr abgeschnitten, ein paar Finger abgehackt – es muss so richtig wehtun. Und dann dieselben Fragen noch mal gestellt. Und sehen, ob er dann immer noch dieselben Antworten gibt. Und dann das Ganze noch mal von vorn, nur um ganz sicherzugehen.« Er seufzte. »Solange Sie den Knebel drinlassen, während Sie zu Werke gehen, wird kein Mensch irgendwas hören … außer vielleicht das Hämmern.« Sie blieb stumm. »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Rachael schauderte. »Nun ja, Sie müssen verstehen – in diesem …« – sie deutete mit einer Handbewegung auf Karls malträtierten Leichnam – »in diesem Ausmaß habe ich so etwas noch nicht gesehen. Nicht in Wirklichkeit. Ich meine, wir bekommen ja jede Menge Fotos zu sehen, wenn solche Fälle vor Gericht kommen, aber …« Wieder diese vage Handbewegung.
    »Aber das ist nicht dasselbe.« Logan nickte. Vor dem Fenster flog eine Möwe vorbei, getragen vom Wind. Ein Sonnenstrahl ließ den weißen Vogelleib vor dem Hintergrund der tiefen, tonblauen See aufleuchten.
    »Was ist nur los mit dieser Stadt?«, fragte sie, während sie auf die Wolken hinausstarrte, die über den mattweißen Himmel jagten. »Man sollte doch meinen, dass man sich in einer verschlafenen kleinen Stadt wie Aberdeen halbwegs sicher fühlen kann … Haben Sie mal die Statistik gesehen? Nach offiziellen Angaben begehen wir hier umgerechnet auf eine Million Einwohner mehr Morde als Engländer und Waliser zusammengenommen. Was sagen Sie dazu?« Sie lehnte die Stirn gegen die Scheibe. »Und als ob das noch nicht schlimm genug wäre, haben wir auch noch sechsundzwanzigmal so viele Mordversuche wie vollendete Morde! Sollen wir darauf vielleicht stolz sein?«
    Logan trat zu ihr ans Fenster. »Wirklich? Sechsundzwanzigmal?«
    Rachael nickte. »Sechsundzwanzigmal.«
    Er schüttelte den Kopf. »Wow … Wir müssen ja wirklich die letzten Versager sein! Wie kann man nur so viele Fehlversuche brauchen? Ich glaube, da sind mal wieder die Eltern dran schuld.«
    Sie brachte tatsächlich ein Lächeln zustande.
    »Wie dem auch sei.« Logan ging langsam zurück zu dem malträtierten Leichnam in der Mitte des Zimmers. »Meine Vermutung ist, dass unser kleiner Provinz-Drogenkrieg gerade eine neue Dimension bekommen hat. Wir können uns auf mehr solcher Fälle gefasst machen.« Er starrte auf Karl Pearsons abgeschnittenes Ohr hinunter und merkte plötzlich, dass er total ausgehungert war. Nach seiner Uhr war es schon halb drei. Karl Pearson sollte um Punkt drei obduziert werden; blieben ihm also noch dreißig Minuten, um einen Happen zu essen und ins Präsidium zurückzufahren.
    Ein Poltern an der Wohnungstür, und kurz darauf steckte die Staatsanwältin den Kopf ins Zimmer. Sie erfasste den Tatort mit einem geübten Blick, trat ein und ließ die Leiche links liegen, um eingehend Karl Pearsons selbst gemachte Wanddekoration zu betrachten. »Ist das nicht DS Beatties Frau?«
    Karl Pearsons Obduktion zog sich endlos hin, und um halb sechs musste Logan sich schließlich unter Hinweis auf eine vorher eingegangene dienstliche Verpflichtung entschuldigen – er musste sich darum

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