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Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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ihr aus der Hand und starrte sie finster an. »Es ist gar nichts passiert.«
    »Nein …?« Steel hielt einen Moment inne und drehte sich dann zu Logan um, der am Fußende des Betts stand. »Nun holen Sie sich doch endlich einen Stuhl, Mann – Sie sehen aus wie ein Leichenbestatter, wenn Sie da rumstehen und so ein Gesicht ziehen.« Grollend folgte Logan ihrer Aufforderung und zog sich vom Nachbarbett einen orangefarbenen Plastikstuhl heran. Er wollte sich gerade setzen, als Steel ihn aufforderte, die Vorhänge um das Bett herum zuzuziehen.
    »Na also«, sagte sie, als Logan sie vom Rest des Krankensaals abgeschottet hatte. »Ist doch schon viel gemütlicher. Also, Schätzchen.« Sie tippte Jamie auf die Schulter. »Eine nette Krankenschwester hat mir erzählt, dass du gestern Abend Besuch hattest. Und nachdem der Besuch weg war, hast du deinen kleinen Hilfe-Knopf gedrückt, und sie musste deine Hand röntgen lassen.« Logans Blick fiel auf Jamies linke Hand. Alle vier Finger waren geschient und mit weißem Verbandmull umwickelt.
    »Ich … bin hingefallen.«
    »Du bist hingefallen.« Steel nickte. »Du bist hingefallen und hast es fertiggebracht, dir vier Finger zu brechen.«
    »Ja, genau.«
    »Und das Auge hast du dir dabei auch noch angeschlagen?« Steel deutete auf Jamies verquollenes, blau angelaufenes Gesicht.
    »Ich bin hingefallen, okay? Ich bin aufs Gesicht gefallen und hab die Hand ausgestreckt, um mich abzustützen, und mir dabei die Finger gebrochen.«
    »Bist du sicher?«
    Plötzlich schien Jamie die Packung Weingummi äußerst interessant zu finden; unbeholfen fummelte er mit seinen geschienten Fingern an dem Papier herum, bis er es schließlich aufgab und es mit der anderen Hand versuchte.
    Logan beschloss, mal wieder den »guten Bullen« zu geben. »Wer waren sie, Jamie? Diese Leute, die Sie gestern Abend besucht haben?«
    Jamie zuckte mit den Achseln, ohne den Blick von der Weingummirolle in seiner Hand zu wenden. »Bloß irgendwelche Leute, die ich kenne. Freunde von mir eben …«
    DI Steel schnaubte verächtlich. »Blödsinn. Ich will dir mal was sagen, Jamie – ich glaube, diese Besucher haben versucht, dir verbotene Substanzen zuzustecken. Und deshalb werde ich, um ganz sicherzugehen, einen netten Mann vom Drogendezernat anrufen und ihn bitten, bei dir eine Ganzkörperdurchsuchung vornehmen zu lassen. Na, würde dir das gefallen?« Sie lächelte. »Hm? So eine große, kräftige, haarige Männerhand, die sich in deinen Arsch schiebt und dort nach einem Päckchen Muntermacher sucht? Naa? Große, große, haarige Hände?«
    »Die haben mir nichts gegeben, okay? Sie wollten, aber ich hab’s nicht genommen.«
    DI Steels Lächeln wurde milder. »Ich wünschte, ich könnte dir glauben, Jamie, ehrlich. Aber du wirst mir mehr Informationen liefern müssen. Ich will die Namen dieser Leute.«
    »Ich kenne ihre Namen nicht!«
    Steel schüttelte den Kopf und tat dann so, als zöge sie sich einen extralangen Gummihandschuh an, wobei sie die Soundeffekte gleich mitlieferte. Jamies Augen zuckten von Steel zu Logan. »Ich weiß es wirklich nicht! Sie wollten mir nichts sagen! Bitte!«
    »Was haben sie gewollt?«
    »Sie meinten, ich müsste mich von ihnen beliefern lassen. Ich hab ihnen gesagt, dass ich so was nicht mehr machen würde. Dass ich in Zukunft sauber bleibe …« Er hielt die Hand hoch, sodass Logan die Blutergüsse an den Fingern sehen konnte, dort, wo der Verband nicht ganz schloss. »Dann haben sie das da mit mir gemacht.«
    Logan zuckte zusammen. »Warum haben Sie nicht um Hilfe gerufen?«
    Jamie lachte gequält. »Meinen Sie, das hätte ich nicht gewollt? Aber dieser Kleiderschrank hat mich aufs Bett runtergedrückt und mir einen Knebel in den Mund gesteckt, und das andere Arschloch hat mir die Finger gebrochen und dabei die ganze Zeit gekichert. Ich konnte nicht mal schreien.«
    »Und niemand hat irgendwas gesehen?«
    »Sie haben die Vorhänge zugezogen.«
    »Sie hätten aber doch hinterher was sagen können.«
    Jamie hob die unverletzte Hand an sein zugeschwollenes Auge und zuckte zusammen, als er die empfindliche Stelle leicht berührte. »Sie haben gesagt, sie kommen wieder. Sie wüssten, wo ich wohne. Sie haben gesagt, wenn ich ihnen die Tour vermassle, würden sie sich mal so richtig mit meiner Schwester amüsieren.«
    Steel hörte sich das alles mit nachdenklicher Miene an. Als sie sich schließlich sicher war, dass sie von Jamie McKinnon nicht mehr erfahren würden, sprang sie vom Bett

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