Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)
kaum sichtbares Lächeln seine Lippen umspielen. »Haben Sie jetzt doch Lust auf das Interview, Callum?«
Als sie den Hof überquerten, entdeckte Danny die Sekretärin, die er von seinem ersten Besuch her kannte, wie sie mit Beuteln voller Futter zu dem Rottweilerkäfig ging. Danny staunte, als er sah, dass die Hunde sich beruhigten, kaum dass sie den Käfig geöffnet hatte, zu ihr gelaufen kamen und sich von ihr den Kopf streicheln ließen.
»O Mann, ist die mutig.«
Callum Hacker spuckte auf den Boden. »Wir haben sie trainieren lassen. Bei Leuten, die sie kennen, sind sie ganz okay.«
»Und bei Leuten, die sie nicht kennen?«
»Sagen wir einfach, seit wir sie haben, gab’s nur einen versuchten Einbruch. Der Mistkerl hat einen Schuh hiergelassen, mit dem halben Fuß drin. Yorkie und Ripper sind die beste Investition, die wir je gemacht haben.«
»Yorkie. Ich schätze, das hat nichts mit dem Schokoriegel zu tun, oder?«
»Nein, von Yorkshire.«
Yorkshire und Ripper. Wirklich drollig.
Callum Hacker bedeutete ihm, in den Bürocontainer zu steigen. Auf der Treppe blieb Danny kurz stehen und winkte Paco Pino zu. Paco winkte zurück, Kamera in einer Hand, Handy in der anderen. »Nur damit Sie wissen, dass ich nicht so dumm bin, alleine herzukommen.«
Dean Hacker lachte zynisch. »Meinen Sie wirklich, wir haben Leute umgebracht und sie eingemauert?«
»Glauben Sie mir, ich habe auf die harte Tour gelernt, wie viel Vorsicht wert ist. Und wenn Sie nichts dagegen haben, werde ich von der Tür aus reden, damit mein Freund mich sehen kann.« Dass die Hackers ihre Hunde nach einem Massenmörder benannt hatten, hatte Danny ein wenig nachdenklich gemacht. Er drehte sich zu ihnen und fragte: »Wo ist Adam?«
»Er ist nicht hier«, antwortete Dean Hacker. »Muss was erledigen.«
Wie es aussah, hatte Apache Construction eine ganze Menge zu erledigen. Das Chaos war noch schlimmer als beim ersten Mal. Überall lagen Papiere und Akten verstreut. Durchs Fenster sah Danny, was Callum Hacker hinter dem Büro gemacht hatte: Flammen loderten aus einer Metalltonne mit Löchern darin. Anscheinend verbrannten sie Papiere. Der Spanier mit Brille, den Danny bei seinem ersten Besuch gesehen hatte, kam aus einem der hinteren Zimmer und wirkte noch nervöser, als er einen Stapel Architektenpläne durchging, die aus einer roten Ablagebox quollen. Callum Hackers Blick schnellte zu Danny, dann nahm er dem Mann die Box aus der Hand und stopfte sie in eine Schublade.
»Ich habe an keinem dieser Häuser gearbeitet, das schwöre ich«, sagte Dean Hacker und kaute an seinen Nägeln.
»Sie müssen mir gar nichts schwören, Kumpel, ich bin nicht die Polizei. Aber wenn das stimmt, werden Sie Freunde brauchen, die Ihnen helfen, diese Botschaft auch rüberzubringen. Jemand bei den Medien zum Beispiel.«
»Was wollen Sie wissen?«
»Als ich vor zwei Tagen hier war, habe ich das nicht kapiert.« Danny deutete mit seinem Kuli auf die im Büro verstreuten Unterlagen. »Das da. Das war wegen der Leiche, die man im Haus der Cookes gefunden hatte, stimmt’s?«
Keiner der Hackers sagte ein Wort; sie starrten beide zu Boden.
»Ich nehme das Schweigen als ein Ja. Worüber machen Sie sich solche Sorgen? Über das, was die Polizei finden wird, oder das, was sie nicht finden wird?«
»Wie meinen Sie das?«
»Es heißt, Sie bezahlen viele Ihrer Arbeitskräfte bar auf die Hand. Einwanderer, Tagelöhner, solche Leute.«
Dean Hackers Gesicht wurde mürrisch. »Ja, und?«
»Von denen keiner in den Büchern auftaucht?« Mürrisches Schweigen: noch ein Ja. »Woher kommen diese Arbeiter?«
Dean leckte sich die Lippen. »Es gibt da einen Ort, wo man hingehen kann. Hinter einer Bar, ganz früh am Morgen. Sie suchen sich einfach so viele aus, wie Sie brauchen, laden sie in einen Transporter – und ab zur Arbeit.«
»Was ist mit Alan Reade? Hat er im Haus der Cookes irgendwelche Arbeiten erledigt?«
»Ja. Ja, hat er tatsächlich, jetzt, wo ich darüber nachdenke.« Begeisterung schlich sich in Dean Hackers Stimme. »Genau. Es war Reade. Wahrscheinlich hat er die Leichen eingemauert. Er prahlt doch immer, was für ein harter Kerl er ist.«
Danny schüttelte den Kopf. »Ich bin nur aus einem einzigen Grund hier, nämlich weil ich nicht glaube, dass Sie dumm genug sind, eine Leiche in einem Haus zu entsorgen, das Ihre Firma gebaut hat. Aber dass Reade eine Leiche in seinem eigenen Haus einmauert«, Danny dachte, dass »entsorgen« bei den Hackers vielleicht
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