Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Titel: Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Pritchard
Vom Netzwerk:
sie an die Leiche gekommen waren, war Danny nichts anderes übrig geblieben, als die Wahrheit zu sagen. Mit immer mürrischerer Miene hatte der Beamte der Guardia Civil ihnen zugehört. »Wenn Sie Spuren manipuliert haben, wird Ihr Herausgeber nicht sehr erfreut über Sie sein. Dafür sorge ich persönlich.«
    Aber Dannys Herausgeber war bereits alles andere als erfreut. Um neun hatte Fouldes mit einer ganzen Liste von Anweisungen angerufen. Dass Danny für eine weitere Befragung festgehalten wurde, hatte ihm ganz und gar nicht gefallen. »Ihnen ist schon bewusst, dass Sie morgen Abgabetermin haben, nicht? Und dass Sie am Freitag in Urlaub gehen. Wie lange müssen Sie dort bleiben?«
    Das hätte Danny auch gern gewusst.
    Paco starrte auf das Display seiner Kamera und sah sich die Fotos an, die er durch das Loch geschossen hatte. Er schüttelte den Kopf. »Die können wir unmöglich benutzen, Danny. Sie sind viel zu drastisch. Das ist das einzige, das wir eventuell hernehmen können. Schau.«
    Danny schob die Kamera weg, er zitterte. Doch das hatte nichts mit dem scharfen Wind zu tun. Paco legte ihm die Hand auf den Arm. »Du bist wirklich fix und fertig, oder? Mach dir nichts draus, mir geht’s genauso.«
    Dannys Stimme war brüchig, als er zum Sprechen ansetzte. Er hatte lange gebraucht, um die richtigen Worte für etwas zu finden, das er sich selbst nicht eingestehen wollte.
    »Paco, eine Leiche wie die habe ich schon einmal gesehen.«
    »Du meinst eine Leiche hinter einer Wand.«
    »Nein. Eine mit Make-up im Gesicht.«
    Paco starrte ihn an. »Bist du sicher?«
    Danny schnaubte. Gott, was für eine Frage. Das war etwas, das man so schnell nicht vergaß: ein verwesendes, mit Make-up beschmiertes Gesicht, die groteske Parodie einer Frau, halb Hure, halb Clown, mit schief hängendem Zopf.
    »Wo hast du sie gesehen?«
    »In England. Da gab es eine Mordserie, über die ich 1995 berichtet habe.«
    »Und die Leichen waren alle gleich?«
    »Fünf Männer wurden umgebracht. Vier von ihnen …« Danny deutete zur Rückseite des Hauses, wo Beamte der Guardia Civil eben die restlichen Steine entfernten. »Er hatte ihnen das angetan.«
    »Wurde der Mörder gefasst?«
    »Ja.«
    »Sitzt er noch?«
    »Soweit ich gehört habe, wurde er in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen.«
    »Finde heraus, ob er sich noch immer dort aufhält. Egal, die Story ist ein Knüller: Wenn er noch drinnen ist, haben wir es mit einem Nachahmungstäter zu tun.«
    Danny nickte. Er versuchte, sich zu konzentrieren. Er spürte das vertraute Zucken im Augenwinkel, das er nur bekam, wenn irgendetwas ihn tief erschütterte. Nichts hatte ihn auf den Geruch des Todes aus solcher Nähe vorbereitet. Es war nicht in Worte zu fassen: Zunge, Nasenlöcher, Kehle, alles schien umhüllt von einem Gestank, den auch noch so viel Husten, Schnäuzen oder Pfefferminzlutschen nicht beseitigen konnten. Und dieses Gesicht, ein kurzes Aufblitzen des Grauens, das durch die Kürze noch schlimmer wurde: Die Fantasie füllte die Leerstellen der Erinnerung mit viel Schlimmerem als der Wirklichkeit.
    Aber was er sah, war eigentlich ein zusammengesetztes Bild. Dessen war er sich ganz sicher. O Mann, sie waren gleich. Wie konnte das sein? Nach fünfzehn Jahren war hier eine Leiche, die genauso ausschaute.
    Immer mehr Polizisten trafen ein. Ein Mann, den Danny als den Juez de Guardia, den Untersuchungsrichter, erkannte, erschien, um die Spurensicherung zu überwachen, bevor die Leiche bewegt wurde. Als der juez in den Hohlraum spähte, entstand kurz Unruhe.
    »Der ist ziemlich neu auf seinem Posten«, flüsterte Paco. »Ich bezweifle, dass er eine so fürchterliche Leiche schon mal gesehen hat.«
    Der Leiter der Mordkommission, ein kleiner Spanier mit grau meliertem Bart, verdrehte die Augen, als er Danny entdeckte. »Hätte ich mir denken können, dass Sie es waren, als es hieß, ein Journalist hätte die Leiche gefunden.«
    Danny nickte dem Inspector Jefe Andrés Bosquet zu, einem Mann, mit dem er schon früher die Klingen gekreuzt hatte.
    Danny berichtete seine Geschichte noch einmal: Er habe das Haus im Verlauf von Recherchen, einen Überfall betreffend, zum ersten Mal besucht, den Gestank bemerkt und beschlossen, dem auf den Grund zu gehen. Paco schaute ihn nervös an, als er merkte, dass Danny den Faktor Hackers überging. Bosquet ließ Danny und Paco die Geschichte wieder und wieder erzählen, ein sicheres Zeichen, dass er sie ihnen nicht abkaufte.
    »Also haben Sie

Weitere Kostenlose Bücher