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Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Bribbens unbeeindruckt.
    »Fuß-im-Mund. Der schlimmste Fall, den ich je sah. Er war unheilbar und endete schrecklich.«
    »Frösche sind nicht anfällig für Fuß-im-Mund.«
    Der Hase lächelte nachsichtig. »Mein Fuß in seinem Mund.« Die beiden starrten sich noch einen Moment lang an. Dann lächelte Bribbens, ein Gesichtsausdruck, für den sich Frösche besonders eignen.
    »Ich habe gesehen, wie das schon manch einem passiert ist, der nicht zu meiner Gattung gehörte, Dreiauge.«
    Caz grinste zurück. »Es ist ziemlich verbreitet, nehme ich an. Ich sehe mit einem Auge besser, als viele mit zweien.«
    »Dann sieh zu, daß du dich ein bißchen schneller bewegst. Wir können hier nicht den ganzen Tag verschlafen.« Der Bootsführer schlenderte davon.
    Talea beugte sich aus dem Wagen und fuhr sich verschlafen durch ihre widerspenstigen Locken.
    »Da ihr Faulpelze noch nicht fertig seid, werde ich die Zeit nutzen, um mich noch mal um mein Gespann zu kümmern«, rief der Frosch ihnen zu.
    »Besitzergreifender kleiner 'alunke, nich?« kommentierte Mudge.
    »Der Wagen und das Gespann gehören jetzt ihm, Mudge.« Jon-Tom ließ seinen Stab vorsichtig in die Schlingen unter seinem grünblitzenden Umhang rutschen. »Sie sind jetzt in seiner Obhut. Genau wie wir.«
    Als sie alle auf dem Boot versammelt waren und Gepäck und Vorräte festgebunden hatten, löste Bribbens die Taue, rollte sie säuberlich auf und lehnte sich gegen das lange Steuerruder. Das Boot glitt in den Fluß.
    Die Strömung hatte sie schon bald erfaßt. Die Bucht mit dem schilfgedeckten Lehmziegelhaus verschwand hinter einer Biegung. Vor ihnen lag eine graubraune Wand aus Granit und Eis; Heim geflügelter Fleischfresser, undisziplinierter Winde und rasender Wolkenkronen.
    Jon-Tom lag am Schiffsrand und ließ träge eine Hand durch das Wasser gleiten. Es war schwer, sich die Reise, die sie angetreten hatten, als gefährlich vorzustellen. Das Wasser war verhältnismäßig lau, und das Sonnenlicht stahl sich hin und wieder durch dichte Wolken und lag angenehm warm auf dem Gesicht. Und es gab keine Anzeichen, daß es vor der Nacht regnen würde.
    »Ein paar Tage bis zum Fuß der Berge, hast du gesagt?«
    »Das ist richtig, Mann«, erwiderte Bribbens. Der Schiffer sah Jon-Tom nicht an, während er sprach. Sein rechter Arm lag um den Schaft des Steuerruders, und seine Augen waren nach vorn auf den Fluß gerichtet. Er saß auf einem an der Reling befestigten Stuhl im Heck des Schiffes. Von seinen dicken Lippen hing eine lange Pfeife mit dünnem, gewundenem Stiel. Der leichte Flußwind trug den Rauch aus dem kleinen weißen Kopf in den Himmel.
    »Wieweit reicht der Fluß in die Berge hinein?« Flor kniete am Bug des Schiffes und spähte nach vorne. Aus ihrer Stimme klangen Erregung und Erwartung.
    »Das weiß niemand«, sagte Bribbens. »Meilen, vielleicht wochenlang, vielleicht nur ein paar Stunden.«
    »Wo, glaubst du, endet er? In einem unterirdischen See?«
    »Höllentrunk.«
    »Und was ist Höllentrunk, Senor Rana?«
    »Ein Gerücht. Eine Geschichte. Ein Gemisch aus allen Ängsten aller Wesen, die je in schwierigen Zeiten die Wasser befahren haben - während schlimmer Stürme oder in lecken Schiffen, in üblen Häfen oder unter der Geißel eines trunksüchtigen Kapitäns. Ich habe mein gesamtes Leben im oder auf dem Wasser verbracht. Falls wir ihn finden sollten, wäre mir das die Reise wert, selbst wenn es meinen Tod bedeuten sollte. Es ist der Ort, wo eigentlich alle wahren Schiffer enden sollten.«
    »Bedeutet das, daß wir voraussichtlich eine Rückzahlung zu erwarten haben?« fragte Caz.
    Der Bootsführer lachte. »Du bist ein fixer Bursche, nicht, Hase? Ich hoffe, du kannst immer noch Witze machen, falls wir ihn finden.«
    »Das sollte kein Problem sein«, meinte Clodsahamp. »Auch ich habe Legenden über Höllentrunk vernommen. Sie besagen, daß man weiß, daß er da ist, bevor man auf ihn stößt. Alles, was du zu tun hast, ist uns sicher vor ihm abzusetzen, und wir setzen unsere Reise dann zu Fuß fort. Du kannst dann mit deinen Flußerkundungen fortfahren, wie immer du wünschst.«
    »Das hört sich nach einem guten Plan an, Herr Hexer«, meinte der Schiffer. »Vorausgesetzt, ich kann irgendwo sicher anlanden. Andernfalls werdet ihr mich wohl bei meinen Erkundungen begleiten müssen.«
    »Du riskierst also dein Leben, um die Wahrheit über diese Legende herauszufinden?« fragte Flor.
    »Nein, Frau. Ich riskiere mein Leben für hundert Goldstücke.

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