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Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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ungewöhnlich breite und kräftige Flossen und Schwänze. Zwei der Springer waren zurück gefallen, aber der dritte drang in den fließenden Himmel ein, brachte seine Vorderflossen ins Wasser und schlängelte sich außer Sicht. Es vergingen mehrere Minuten, und dann regnete es Elritze. Ein gewaltiger Schwarm der winzigen Fische schoß aus dem oberen Fluß und verschwand im unteren. Die beiden erfolglosen Springer erwarteten sie dort. Bald gesellte sich auch ihr kräftigerer Genosse zu ihnen.
    Jon-Tom war durch diese Auf-und-ab-Jagd benommen, sein Gehirn verwirrter als seine Augen; die neue optische Information paßte nicht zu den eingelagerten Informationen.
    »Der Ursprung des Namens ist offensichtlich«, sagte er zu dem Bootsführer, »aber ich verstehe immer noch nicht, wie es dazu kommen konnte.«
    Bribbens erging sich lang und breit in der Geschichte des Sloomazayorle-Weentli, der großen Hexe Wutz und ihres verschütteten Kessels voller Magie und der Wirkung, die das für immer auf den Fluß gehabt hatte.
    Als er am Ende seiner Geschichte war, schüttelte Flor ungläubig den Kopf. »Grande fantastico. Ein gespaltener Strom.«
    »Was also bewegt die Welt, Flor?« fragte Jon-Tom fröhlich.
    »Gravitation und andere Naturgesetze.«
    »Ich dachte, es sei Liebe.«
    »Tatsächlich«, mischte sich Clodsahamp in das Gespräch, »sind die gravimetrischen Eigenschaften der Liebe gut bekannt. Ich vermute, du siehst ihre anziehenden Eigenschaften als rein psychologisch? Nun, laß mich dir sagen, mein Junge, daß es da bestimmte Formeln gibt, die...« und er verbreitete sich ausführlich in einer gelehrten Erörterung, halb Unsinn, halb Wissenschaft - mit anderen Worten: exzellente Magie. Jon-Tom und Flor versuchten, ihm zu folgen, größtenteils vergeblich.
    Talea lehnte an der Bugreling, den Blick auf die vor ihnen liegende Nacht gerichtet. Der kühle Wind zupfte unablässig an ihrem Haar, und sie fragte sich, was dort in der Schwärze verborgen liegen mochte.
    Vier Tage trieben sie in Dunkelheit flußabwärts, Wasser über sich und Wasser unter sich, trieben durch eine Röhre aus Wasser einem unsicheren Ziel entgegen. Jon-Tom fühlte sich an ein Blutkörperchen im Kreislauf erinnert. Nach all dem Gerede über Zaryts Zähne und das Reisen in den »Bauch« des Berges empfand er das als beunruhigenden Vergleich.
    Von Zeit zu Zeit ankerten sie in der Mitte des Stroms und ergänzten ihre Vorräte aus der reichhaltigen Fischbevölkerung des Flusses. Gelegentlich unternahmen Bribbens und Mudge Erkundungsvorstöße in den oberen Fluß. Sie kletterten den Mast hoch, wobei Mudge dem weniger dazu geeigneten Frosch half. Ein kleiner Schwimmer wurde an einem Pfeil in die Unterseite des oberen Stroms geschossen, aufgepumpt, bis er sicher hielt, und das an ihm hängende Seil wurde mit dem Mast verbunden. Bribbens und Mudge kletterten dann daran hoch und verschwanden mit ein paar wasserdichten Öllampen in dem flüssigen Dach.
    Am zwölften Tag, als die Monotonie der Reise gefährlich vertraut geworden war, glitt Bribbens die Leine in einem Zustand ungewöhnlicher Erregung hinunter.
    »Ich glaube, wir sind durch«, gab er erfreut bekannt.
    »Durch? Wo durch? Doch mit Sicherheit nicht durch die Berge.« Clodsahamp runzelte die Stirn. »Das Massiv ist zu gewaltig, um so schmal zu sein. Und die Legenden...«
    »Nein, nein, Hexer. Nicht durch die Berge. Aber der Luftraum über dem oberen Fluß hat sich von wenigen Zoll auf viele Fuß erweitert. Es ist eine beträchtliche Höhle, weit interessanter als dieser gleichförmige Tunnel. Wir können jetzt oben Weiterreisen, und ein wenig Licht gibt es auch.«
    »Was für Licht?« erkundigte sich Flor. »Du wirst es sehen.« Vorbereitungen wurden getroffen. Schwimmfähiges Material mußte diesmal nicht gewaltsam hinuntergedrückt werden. Statt dessen brauchten sie es einfach nur bis zum oberen Strom hoch zu befördern und hinein zu schieben, woraufhin es augenblicklich bis zur zweiten Oberfläche hoch schoß. Mudge wartete oben mit Haken und Leine auf solche Pakete und zog sie zum Ufer.
    Als alle ihre Vorräte hochgeschafft waren, kletterten die Menschen und Caz am Mastseil hoch, um sich gemeinsam mit dem wartenden Pog, der diesmal weit tapferer war, in den oberen Fluß zu schieben. Der Aufstieg war einfacher, als es das Tauchen ins Ungewisse gewesen war.
    Jon-Tom brach diesmal ohne Atemnot aus dem Wasser. Er drehte sich mit ruhigen Schwimmbewegungen um seine eigene Achse und nahm die Höhle in

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