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Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Richtung entwickeln, sollten wir damit rechnen, mit mehr als einem von ihnen zu tun zu bekommen.« Seine Hand glitt vielsagend zu dem Messer, das unter der eleganten Jacke an seiner Hüfte hing.
    Jon-Tom nickte bestätigend. Sie trennten sich und informierten, wie beiläufig über Deck schlendernd, die anderen über das Quintett, das unheilvoll über ihren Köpfen baumelte.
    Als Clodsahamp geendet hatte, richtete sich der Spinnenmann auf, ging zur Reling zurück und betrachtete sie alle aufmerksam. Zumindest war das der Eindruck, den Jon-Tom hatte; es war schwer zu erkennen, auf welche Weise er sie sah, sowohl geistig, als auch körperlich: mit vier Augen, zwei kleinen und zwei größeren, die sich etwas höher befanden. Es würde schwer sein, den Weber zu überraschen.
    »Ihr seid einen weiten Weg gekommen, ohne über die Natur eures Empfangs etwas zu wissen. Zu welchem Zweck? Du hast viel geredet und wenig gesagt, was freundlich wirkt, aber nicht unbedingt auch Freundschaft bedeuten muß. Warum also seid ihr hier?«
    Ober ihnen schwangen die Begleiter des Webers sanft im Wind hin und her und liebkosten ihre Waffen.
    »Es tut mir leid, aber das kann ich dir nicht sagen«, erklärte Clodsahamp kühn. Jon-Tom bewegte sich, um den Mast im Rücken zu haben. »Unsere Botschaft ist von so lebenswichtiger Bedeutung für die Weber, daß sie nur der höchsten hiesigen Obrigkeit übermittelt werden kann.«
    »Nichts, was ein Warmlander zu sagen hat, hat irgendeine Bedeutung für die Weber.« Wieder trieb das entfernt klingende, wispernde Lachen arrogant über das Deck.
    »N1LONTHOM!« dröhnte Clodsahamp mit seiner beeindruckendsten Zaubererstimme. Vibrationen durchbebten das Boot. Schaumkronen tanzten auf plötzlichen Wellen, und es gab ein entferntes Donnergrollen. Die fünf Beobachter hüpften nervös an ihren organischen Seilen auf und ab, während der Weber im Boot sich erstarrt an die Reling klammerte.
    Clodsahamp senkte die Arme. Der Anblick des harmlos scheinenden, kleinen Schildkröterichs mit der absurden Brille machte es schwer zu glauben, daß diese Stimme tatsächlich aus diesem hartschaligen Körper gekommen war.
    »Bei meiner Salbung als Hoheitlicher Zauberer des Letzlichsten Zirkels, bei der Braue von Elrath-Vune, der längst zu Staub verfallen, bei allen Eiden, die alle Praktiker der Wahren Magie seit Beginn der Wahrheitsschau binden, schwöre ich dir, daß das, was ich zu sagen habe, für die Weber als auch der Warmlander überlebenswichtig ist, und daß es nur der Großen Webmeisterin selbst enthüllt werden kann!«
    Diese Erklärung schien ihren Besucher genauso heftig zu erschüttern, wie es die vollkommen unerwartete Demonstration hexerischer Macht getan hatte.
    »Höchst beeindruckend in Tat und Wort«, hauchte der Weber.
    »Es kann nicht bestritten werden, daß du wirklich ein Hexer bist.« Er nahm wieder eine Art krakenhafte Haltung ein und vollführte eine kleine, kurze Verbeugung, bei der er alle vier oberen Glieder vor der Brust kreuzte.
    »Vergib mir mein Zögern und meine Verdächtigungen, und nimm meine Entschuldigung an, falls ich dich beleidigt haben sollte. Mein Name ist Ananthos.«
    »Dann bist du also Befehlshabender der Flußwachen?« Flor deutete auf die fünf bewaffneten Weber, die immer noch über ihnen hingen.
    Der Spinnenmann wandte ihr den Kopf zu, und sie mußte dagegen ankämpfen zu schaudern. »Deine Äußerung ist unklar, weiblicher Mensch. Wir ›bewachen‹ die Brücke nicht. Es gibt niemanden, der sie beschädigen würde, und bis jetzt kam niemand aus dem Loch, in dem der Fluß stirbt.«
    »Warum seid ihr dann überhaupt hier? Wozu die Brücke?« Jon-Tom versuchte nicht, seine Verblüffung zu verbergen.
    »Dies ist«, sagte der Weber und deutete mit einem Glied auf das Netzwerk silbriger Stränge, »ein Lebensrettungsgeflecht. Es wurde konstruiert, um die jungen und unwissenden Weber zu schützen, die gern im Lamayad, so nennen wir den Fluß, spielen und die manchmal dazu neigen, zu dicht an das Loch heranzutreiben, welches das Wasser tötet. Würden sie in ihm verschwinden, wären sie für immer verloren.
    Hattet ihr geglaubt, wir seien Soldaten? Es besteht keine Notwendigkeit für Soldaten auf der Schildebene. Wir haben keine Feinde.«
    »Dann steht eine Enthüllung bevor«, murmelte Clodsahamp so leise, daß der Weber ihn nicht hören konnte.
    »Die Brücke dient also zum Schutz von Unmündigen«, schloß Ananthos.
    »Na, das geht einem doch richtig ans 'erz!« flüsterte

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