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Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Talea-Schatsch. Ein bischchen schpät für Gegenbeschuldigungen, meinscht du nicht?« Wieder das heisere Gelächter. »Scheine Meischterschaft hat euch alle da, wo er euch haben will.« Eine Serie schriller Quietscher zeigte, wie sehr er das Unbehagen der anderen genoß.
    »Es scheint, daß sie nicht ganz aufrichtig zu uns waren«, erklärte Caz in mißbilligendem Ton.
    »Ganz und gar nicht. Ich habe keinen von euch auch nur einmal belogen. Und der Grad der Erfolgsaussichten hat nichts zu tun mit der Bedeutung unseres Versuchs, dieses Bündnis zu schließen. Um so mehr, als wir jetzt tatsächlich diese höchst mühselige Reise durch den Schlund der Erde abgeschlossen und die Schildebene erreicht haben.
    Zugegebenermaßen sind unsere Chancen, die Weber zu gemeinsamem Handeln zu bewegen, gering, aber sie sind da, solange wir da sind. Wir müssen nach jedem erreichbaren Vorteil und nach jeder Unterstützung greifen.«
    »Und wenn diese Chance sich als zu gering erweist und wir sterben?« wollte Flor wissen.
    »Das ist ein Risiko, in dessen Akzeptierung ich mich gefügt habe«, erwiderte er milde.
    »Ich verstehe.« Taleas Finger gruben sich in das Holz der Reling. Sie starrte auf den Fluß und sagte: »Sie sind bereit zu riskieren, daß wir alle sterben. Nun, ich bin es nicht.«
    »Wie du wünschst.« Clodsahamp deutete großmütig auf das Wasser. »Ich entlasse dich hiermit aus jeder Verpflichtung mir gegenüber. Du darfst heimschwimmen.«
    »Beim Teufel.« Sie sah Bribbens an. »Wende dieses Wrack sofort!«
    Der Schiffer warf ihr einen düsteren Blick aus seinen Froschaugen zu. »Wieviel kannst du zahlen?«
    »Ich...«
    »Ich verstehe.« Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Fluß. »Ich nehme nur Anweisungen von denen entgegen, die mich bezahlen können.« Er deutete auf Clodsahamp. »Er hat mich bezahlt. Er bestimmt, wohin mein Boot fährt. Ich breche meine geschäftlichen Abmachungen nicht...«
    »Steck dir deine geschäftlichen Vereinbarungen doch an den Hut. Ist dir dein Leben denn egal?«
    »Es gehört zu meiner Ehre, meine Verpflichtungen einzulösen. Meine Ehre ist mein Leben.«
    »Verpflichtungen, ach du liebe Zeit.« Sie drehte sich um, setzte sich und starrte mürrisch auf die Holzplanken.
    »Ich wiederhole: Ich habe keinen von euch belogen«, sagte Clodsahamp erhaben und würdevoll und fügte dann wie einen Nachgedanken hinzu: »Ich hätte doch angenommen, daß ihr alle bereit wäret, jedes notwendige Risiko auf euch zu nehmen. Ich sehe, daß ich mich geirrt habe.«
    Mehrere Stunden herrschte Schweigen auf dem Boot. Dann blickte Talea gereizt auf und sagte: »Es tut mir leid. Bribbens hat recht. Wir sind alle eine Verpflichtung eingegangen, damit diese Sache durchgebracht wird. Ich werde mich an meine halten.« Sie sah den Hexer jetzt direkt an. »Es war mein Fehler. Ich ent... entschuldige mich.« Das ungewohnte Wort machte ihr Mühe. Von den anderen kam zustimmendes Gemurmel.
    »Das ist besser«, stellte Clodsahamp fest. »Ich bin froh, daß ihr euch alle entschieden habt. Außerdem - es war Zeit dafür, denn«, er zeigte über den Bug, »es wird bald keine Möglichkeit zur Umkehr mehr geben.«
    Einhundert Meter vor dem Bug spannte sich hoch über dem Fluß ein Brückengeflecht aus dicken Strängen. Sie warfen einen silbrigen Schatten auf das Wasser, ein leicht durchgebogenes Netzwerk aus silbrigen Fäden, die im Morgenlicht glitzerten.
    Hoch in den Ruheplätzen zwischen den Strängen saß wartend und mit einigem Interesse zusehend ein halbes Dutzend Weber.
    Clodsahamp wußte, was zu erwarten war. Caz, Mudge, Talea, Pog und Bribbens hatten eine von alten Erzählungen geprägte vage Vorstellung.
    Aber Jon-Tom und Flor verfügten über keinen derartigen geistigen Puffer. Ur-Angst sandte Schauder durch sie. Sie war instinktiv, unvernünftig und eisig. Nur der Umstand, daß ihre Begleiter keine Anzeichen von Panik zeigten, bewahrte sie davor, ganz darin zu verfallen.
    Die sechs Weber mochten eine Jagdgesellschaft darstellen, eine offizielle Patrouille oder einfach nur eine Gruppe, die sich beim Betrachten des Flusses entspannte. Jetzt versammelten sie sich in der Nähe des Hauptsaumes des Flechtwerks.
    Einer von ihnen ließ sich an einem Einzelstrang hinunter, als das Boot unter dem Flechtwerk hindurchzugleiten begann. Unter Bribbens' Anleitung und auf Clodsahamps Verlangen strichen Mudge und Caz das Segel.
    »Wäre sinnlos, Widerspenstigkeit zu zeigen oder zu versuchen, ohne weiteres zu

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