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Die Sturmfluten des Frühlings

Die Sturmfluten des Frühlings

Titel: Die Sturmfluten des Frühlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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den Australiern. Schließlich, was waren diese Jerries schon groß? Ein Haufen gottverdammter Hunnen. «Hunnen», das klang heute wie ein Witzwort. All diese Anmut und Wahrhaftigkeit! Nicht wenn man zwei Jahre dabei gewesen ist. Schließlich wurde man weich. Bedauerte Exzesse und fing an, gute Werke anzuhäufen,, um nicht selbst getötet zu werden. Dies war die vierte Phase des Soldatseins, dies Menschlicherwerden.
    Bei einem guten Soldaten ging es im Krieg folgendermaßen vor sich: Zuerst war man tapfer, weil man glaubte, daß einem nichts passieren konnte, weil man selbst etwas ganz Besonderes war und man überzeugt war, daß man niemals sterben würde. Dann merkte man, daß es anders war. Man bekam es dann richtig mit der Angst, aber wenn man ein guter Soldat war, funktionierte man genauso wie vorher. Dann, nachdem man verwundet und nicht getötet war, und neue Leute an die Front kamen, die all das durchmachten, was man selbst durchgemacht hatte, wurde man hart und abgebrüht und ein guter Soldat. Dann kam der zweite Knacks, der viel schlimmer als der erste ist, und dann fing man an, gute Werke zu tun und wie der Knabe, Sir Philip Sidney, zu werden und Schätze für den Himmel zu horten. Gleichzeitig funktionierte man natürlich genauso wie vorher. Als ob es ein Footballspiel wäre.
    Verdammt, aber niemand hatte das Recht, darüber zu schreiben, der nicht wenigstens vom Hörensagen etwas darüber wußte. Bücher üben einen zu starken Einfluß auf das Gemüt der Menschen aus. Diese amerikanische Schriftstellerin Willa Cather zum Beispiel, die ein Buch über den Krieg geschrieben hatte, in dem der ganze letzte Teil der Handlung aus Geburt einer Nation stammte, und dann schrieben ihr ehemalige Soldaten aus allen Teilen Amerikas, wie gut es ihnen gefallen habe.
    Einer der Indianer schlief. Er hatte Tabak gekaut, und seine Lippen waren im Schlaf aufgeworfen. Er lehnte an der Schulter des zweiten Indianers. Der Indianer, der wach war, zeigte auf den schlafenden Indianer und schüttelte den Kopf.
    «Nun, wie hat dir meine Rede gefallen?» fragte Yogi den Indianer, der wach war.
    «Weißer Häuptling hat einen Haufen vernünftige Ideen», sagte der Indianer. «Weißer Häuptling verdammt gebildet.»
    «Danke», sagte Yogi. Er war gerührt. Hier unter den einfachen Ureinwohnern, den einzig wahren Amerikanern, hatte er dieses echte Verständnis gefunden. Der Indianer blickte ihn an und stützte sorgsam den schlafenden Indianer, damit dessen Kopf nicht auf die schneebedeckten Baumstämme aufschlagen würde.
    «Weißer Häuptling waren im Krieg?» fragte der Indianer.
    «Ich landete im Mai 1917 in Frankreich», begann Yogi.
    «Ich denken, weißer Häuptling waren vielleicht im Krieg, von der Art wie er spricht», sagte der Indianer. «Der da», er richtete den Kopf seines schlafenden Gefährten auf, so daß die letzten Strahlen des Sonnenuntergangs auf das Gesicht des schlafenden Indianers fielen, «hat das V. C. Ich, ich habe D. S. O. und M. C. mit Schwertern. Ich war Major in 4. C. M. R.»
    «Sehr erfreut, Sie kennenzulernen», sagte Yogi. Er fühlte sich merkwürdig gedemütigt. Es wurde dunkel. Ein einzelner Streifen von Sonnenuntergang war dort, wo sich Himmel und Wasser weit draußen auf dem Michigan-See berührten. Yogi beobachtete, wie der schmale Streifen der untergehenden Sonne tiefrot wurde und schmal wie ein Spalt und dann verblaßte. Die Sonne war hinter dem See untergegangen. Yogi stand von dem Stapel Baumstämme auf. Der Indianer stand auch auf. Er weckte seinen Gefährten, und der Indianer, der geschlafen hatte, stand auf und blickte Yogi Johnson an.
    «Wir gehen nach Petoskey, der Heilsarmee beitreten», sagte der größere und wachere Indianer.
    «Weißer Häuptling kommen auch», sagte der kleinere Indianer, der geschlafen hatte.
    «Ich werd mit euch mitkommen», erwiderte Yogi. Wer waren diese Indianer? Was bedeuteten sie ihm?
    Nachdem die Sonne untergegangen war, begann die matschige Straße zu erstarren. Es fror wieder. Letzten Endes kam der Frühling vielleicht doch nicht? Vielleicht war es ganz egal, daß er keine Frau begehrte. Jetzt, da der Frühling nicht kam, war es die Frage. Er würde mit den Indianern in die Stadt gehen und eine wunderschöne Frau suchen und sich Mühe geben, sie zu begehren. Er bog auf die jetzt gefrorene Straße ab. Die beiden Indianer gingen neben ihm. Ihrer aller Ziel lag in derselben Richtung.

2
    Durch die Nacht, auf der gefrorenen Straße, gingen die drei hinein nach

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