Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
Vom Netzwerk:
Totenlichter blieben dort, wo die Druiden ihr letztes Leben aushauchten. Dort ruhen sie noch immer, pochende Herzen unter der Erde, darauf wartend, dass jemand sie ausgräbt und findet. Wer sie trägt, wird eins mit dem Lebendigen Land. Doch wie die Vier Druiden von damals lässt man immer mehr von sich selbst zurück. Je stärker das Tiefe Licht wird, je größer die Macht, umso geringer wird der Mensch. Bis nichts mehr bleibt. Außer einem Dämon.«
    Ihre Hände krallten sich um die Armlehnen. Alles, woran sie denken konnte, war Mercurin.
    »Das Licht, das du gesehen hast, als der Dämon getötet wurde, ist wahrscheinlich ein Totenlicht gewesen. Und es ist in den Isen hineingeströmt. So wie du den folgenden Kampf zwischen ihm und dem anderen Dämon beschrieben hast, hätte ihn ein gewöhnlicher Mensch nicht überleben können. Es ist davon auszugehen, dass die Totenlichter also nicht nur existieren, sondern auch übertragbar sind, durch das Töten des Vorgängers. Und der neue Träger ist ein Ise.« Er wandte sich vom Fenster ab und blickte Hel an. »Verstehst du, was das bedeutet? Die Druiden aus dem Alten Reich, die vermutlich die jahrhundertealte Rache dort fortsetzen wollen, wo sie zuletzt geendet hat, sind eine ernst zu nehmende Gefahr für Aradon. Doch von den Druiden gibt es immer nur vier. Die Isen sind aber direkt unter uns. Wenn sie die Macht des Totenlichts für sich entdecken, wenn sie sie in ihrem irrsinnigen Kampf einsetzen …« Seine Lippen zitterten. »Wir müssen sofort handeln. Verstehst du?«
    Hel schluckte trocken. »Und was sollen wir tun?«

    Er blickte wieder aus dem Fenster. Der Regen war stärker geworden und floss ruhelos über das Glas. »Zuerst einmal müssen wir uns besprechen. Die Magierschaft, meine ich«, murmelte er. »Und ich muss in die Bibliothek. Weiterrecherchieren. Aber es wird darauf hinauslaufen, dass wir den Isen finden müssen, der nun ein Totenlicht trägt. Das ist das Wichtigste. Und darum weihe ich dich in alles ein.« Er senkte den Kopf und seufzte wieder. »Du bist die Einzige, die sein Gesicht gesehen hat. Es scheint, deine Augen werden immer kostbarer für uns.«
    Hel starrte zu Boden. Eine plötzliche, alles erdrückende Erschöpfung befiel sie. Sie wollte nicht mehr. Sie wollte nichts zu tun haben mit all diesen Dingen. Sie hatte keine Lust, irgendwelche Totenlichter oder Isen zu finden. Sie war nicht einmal davon überzeugt, dass es notwendig - und richtig - war. Zugleich wusste sie, dass sie keine Wahl hatte. Sie biss die Zähne zusammen. Tief im Inneren ahnte sie, dass sie in jedem Fall etwas tun würde, das ihr falsch vorkam.
    »Sobald wir Aradon erreichen -« Plötzlich unterbrach ihn ein Ruf aus dem Gang.
    Es war einer von den Sturmjägern: »He, Nova!«
    Olowain fuhr herum und hatte blitzschnell seinen Stab gepackt. Im nächsten Moment flog die Tür auf, Nova fiel ins Zimmer und landete auf dem Teppich. Hochrot starrte er zu Olowain auf. Der Magier starrte kreidebleich zurück.
    »Du - du hast wieder gelauscht!«, stieß er hervor.
    »Ähm. So würde ich es nicht nennen.« Nova lächelte. »Ich bin zufällig vorbeigeko-«
    » Zufällig ?« Olowain packte seinen Stab mit beiden Händen. »Jetzt wagst du auch noch zu lügen, du unverschämter Bengel!«
    »Aber nein - ich, also, ich bin gegangen. Und dann bin
ich in der Küche gewesen. Und dann wollte ich Euch Wasser bringen, weil Ihr wolltet ja Wasser trinken. Und dann bin ich hergekommen, aber die Tür war zu, und ich wollte Euch nicht stören, also habe ich ge-«
    »Genug!«, herrschte Olowain ihn an. »Einmal ist genug. Diesmal werde ich …«
    Ruhig erhob Hel sich und trat vor Nova. »Nova hat längst bewiesen, dass er jedes Vertrauen verdient, das auch ich verdiene. Wenn Ihr wollt, dass ich Euch helfe, den Isen zu finden, dann dürft Ihr Nova nichts antun.«
    »Aber - das ist doch -« Sprachlos blinzelte Olowain sie beide an. »Ungeheuerlich!«
    Hel drehte sich zu Nova um und grinste. »Du weißt wirklich immer, wie du alle zur Weißglut treiben kannst, ohne Ärger zu kriegen, oder?«
    Er grinste zurück, nicht ohne Olowain einen unsicheren Blick zuzuwerfen, und räusperte sich. »Ich sag ja … ein Junge mit vielen Talenten …«

Krieg
    D ie Tage blieben stürmisch. Wenn es nicht regnete, stiegen dampfende Nebelschwaden aus den Hügeln auf und hüllten die Taube ein wie in Watte. Manchmal konnte man vom Steuerrad aus kaum bis zum Bug sehen. Die ganze Welt schrumpfte auf den Umkreis von ein paar

Weitere Kostenlose Bücher