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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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vom Blut und Schweiß unseres Volkes wie die Zecken, verlieren ihre Macht. Die Türme der Magierschaft werden fallen in Aradon. Und wir, mein Freund, werden auf den Trümmern tanzen.«
    Karat blies den Rauch um die Windungen ihres Körpers, der eine fließende Küstenlandschaft war, eine Erde mit wütenden Narben. Welche Vergangenheit Sybahl so gezeichnet hatte, davon sprach sie nicht. Es war auch nicht nötig. Alle Isen hatten dieselben Narben, sichtbar oder nicht.
    »Das ist nichts Neues«, murmelte er. »Oder haben sich jetzt ein paar Fischfresser zusammengetan?« Er sah ihr in die Augen. »Hier, in der Zwergenstadt?«
    »Sie sagen, dass eine gekommen ist, die alle eint. Mutter Meer. Mit ihr als Führerin werden wir eine neue Flut über die Welt bringen, in der wir schwimmen können und die Bleichen untergehen.«
    Karat ließ sich auf den Rücken sinken. Schon lange erzählten sich die Isen solche Geschichten. Schon seine Mutter hatte ihm von Mutter Meer erzählt, damals, als er ein Kind auf den Inseln gewesen war. Mutter Meer wird dich beschützen, mein Sohn. Mutter Meer ist immer für dich da. Es war eine Lüge, genau wie die neue Bewegung wahrscheinlich auch. Und wenn sich tatsächlich irgendeine Führerin hervorgetan hatte, dann war sie nicht Mutter Meer, sondern eine alte Hure, die sich nur so nannte, weil irgendwer es irgendwann schließlich tun musste.
    »Du könntest dich der Bewegung anschließen, Karat«,
sagte Sybahl, trotz ihres Lächelns ernst, und Karat wunderte sich, denn er hatte sie immer für eine Frau des Geschäfts gehalten. »Dein Schwert könnte viel bewirken für unser Volk.«
    »Mir ist lieber, es bewirkt etwas für mich.« Er schob ihren Arm beiseite und Sybahl glitt widerstandslos vom Bett. Ein Ausdruck lag in ihren wasserfarbenen Augen, eindringlich und fordernd, wie Karat ihn noch nie an ihr gesehen hatte. Mit weichen Schritten verließ sie den Raum.
     
    Karat hörte sich in den Schenken nach Aufträgen um. Es gab die üblichen Verbrecher, auf die ein Kopfgeld ausgesetzt war - Brandstifter, Räuber, Gelegenheitsdiebe -, nichts, was viel einbrachte oder eine besondere Herausforderung darstellte. Auch ein paar verbotene Turniere sollten stattfinden, allerdings waren die meisten viel zu schlecht bezahlt und eins sogar mit einem unangenehmen Wettlauf in der Wüste verbunden - wer wollte das überhaupt sehen, fragte sich Karat.
    Während er weitersuchte, lauschte er aber auch auf ein Signal der neuen Garde, von der Sybahl gesprochen hatte. Gemurmelte Worte zwischen Wein und Rauch stiegen aus der Stadt auf wie dunkles Gewölk - es stimmte, die Isen erzählten sich von einer Führerin, die Krieger um sich scharte und den Untergang der Magierschaft herbeiführen wollte. Vielleicht waren es nur Wunschträume. Aber die wachsende Spannung zwischen den Völkern war kein Gerücht. Nun, da Lirium so knapp wurde, verbrauchten die Fischfresser den Bleichen plötzlich zu viel, als seien allein die Isen daran schuld, dass es zu viele Hände gab und zu wenig Lirium.
    Doch es waren nicht Isen, die zunächst für Unruhe in Har’punaptra sorgten - sondern Wasser.
    Etwa drei Tage nachdem Karat angekommen war, brach
einer der unterirdischen Flüsse, die die Stadt versorgten, plötzlich aus der Erde und überflutete die tiefen Viertel. Hauptsächlich Zwerge, die im dunkelsten und engsten Häusergeflecht auf dem Grund lebten, kamen ums Leben, und einige Brücken stürzten ein. Der Fluss, der seit jeher ruhig unter der Stadt geflossen war, hatte nun seine Bahn geändert. Der Magier von Har’punaptra wurde gebraucht - das erste Mal seit Jahren, höhnten manche. Doch nachdem der Fluss seines Lebens beraubt worden war (unzählige Feenlichter hatten sich angeblich mit Lirium gefüllt), wurde die Lage erst richtig ernst. Der Fluss versiegte, ein anderer verschwand spurlos in der Tiefe der Erde. Von einem Tag auf den anderen musste die Zwergenhauptstadt mit einem Drittel seiner gewohnten Wassermenge auskommen. Der Magier versprach, den Fluss anschwellen zu lassen, und schickte nach Hilfe aus Aradon.
    Die Isen aber sahen darin ein Zeichen. Die Flut war gekommen.

An und unter Deck
    D ie Taube flog weiter gen Südwesten, und das Wetter blieb so ruhig, dass selbst ein ständig betrunkener Kapitän wie Neremias Nord mit dem Kommando betraut werden konnte. Hel sah karge Wüstengebirge vorüberziehen, dann blass begrünte Hochländer. Tief unter ihnen wanderten Nomaden mit Tierherden durch das Land, ihre Zelte blickten,

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