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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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geglaubt, er sei Nova näher als sie. Hatte sie sich all die Zeit getäuscht? Konnte es wirklich sein, dass sie etwas übersehen hatte?
    Nova seufzte tief und kehrte ihr den Rücken, um an den Fenstervorhängen zu zupfen. Sie beobachtete den goldenen Staub, der seine Schultern umschwebte, und fühlte sich ihm auf eine ganz neue Art verbunden und fremd zugleich.
    »Also gut. Ich muss dir etwas beichten. Ich kann nicht anders, als mit dir nach Moia zu reisen, und vielleicht noch
weiter.« Er sah sie an. Leuchtende Verzweiflung schwamm in seinem Blick. Dann zog er ein Papier aus dem Wams und überreichte es ihr.
    »Was ist das?«, fragte Hel überflüssigerweise, denn ihre Finger falteten den Brief längst auf, ohne auf ihr Einverständnis zu warten.
    Rote Tinte. Schwungvolle Schrift, aber eindeutig nicht die Krakelkralle von Nova, die Hel erwartet hatte. Dass es kein Brief von ihm an sie war, wie erwartet, brachte sie durcheinander.
    Allerliebster! Ich habe so lange nichts von dir gehört! Ist et was geschehen? Bei mir geschieht gerade sehr viel. Meine Meister sind alle so klug, es ist wundervoll, doch mit den anderen Schülern kann ich gut mithalten. Ich denke sogar, ich bin dank Vater schon weiter als die meisten. Ich bin so aufgeregt! Ich habe Vater geschrieben, wenn er mich liebt, musserunserer Verlobung zustimmen. Er wird sicher zustimmen. Uns steht nichts im Weg, mein Liebster! Wie war die Versammlung? Antworte mir doch endlich! Hundert Küsse... für immer die Deine, A.
    Hel senkte den Brief, seltsam verkrampft um die Nase. »Du bist verlobt?«
    »Verlobt! Verlobt, Hel! Schau mich an!« Er zerrte an seinem Gesicht. »Sehe ich alt aus, ich meine, irgendwie schrumpelig, oder als wollte ich bald heiraten und Kinder großziehen?« Er verschluckte sich und riss die Augen auf; der Gedanke war ihm offenbar gerade erst gekommen. Hel trat
einen Schritt zurück, nur zur Sicherheit, denn mehr als alles andere sah er aus, als müsste er sich übergeben.
    »Es ist außer Kontrolle geraten!« Er riss ihr den Brief aus der Hand. »Verstehst du?! Ihre Einbildungskraft ist enorm!«
    Hel verschränkte die Arme. »Ja … ich verstehe. Du willst dich vor dem Versprechen drücken, das du deiner Verlobten gegeben hast. Und da kommt dir Moia gerade recht!«
    »Sie ist nicht meine Verlobte!« Entsetzt starrte er das zerknitterte Papier an. »Aricaa, zum Henker, wir kennen uns seit zehn Tagen! Ich könnte ein gefährlicher Wahnsinniger sein! So wie du!«
    Hel bekam vor Wut kaum noch Luft. Zitternd richtete sie sich vor ihm auf. »Nova … weißt du was?«
    Er sah sie leidend an.
    »Ich würde dir jetzt eine reinhauen. Aber mir fehlen acht muskelbepackte Fäuste, um dir zu verpassen, was du verdienst.«
    Er schien aus allen Wolken zu fallen. »Wa … was?«
    Er war ein hoffnungsloser Fall. Stumm vor Zorn wirbelte Hel herum und wollte die Tür aufreißen, aber Nova kam ihr zuvor und schob sie wieder zu. Sie schlug mit der Faust auf seine Hand. Ächzend ließ er die Türklinke los.
    »Du schäbiger Feigling, du! Du willst nicht mitkommen, um mir beizustehen, es geht natürlich nur um dich!«
    »Wieso denn? Ich brauch deine Hilfe und du brauchst meine. Dafür sind Freunde doch da.«
    »Nein. Das ist keine Freundschaft. Das ist genau das Gegenteil davon.«
    Sie öffnete die Tür, er drückte sie abermals zu. »Also gut, ich bin feige, in Ordnung? Ich geb’s zu! Ich bin … zu feige, um mich mit einer Wildfremden zu verloben, die nichts anderes zu tun hat, als Eilige Federn zu verbrauchen!«

    »Weißt du was, Nova? Aricaa ist vielleicht verrückt, aber nur weil sie sich in jemanden wie dich verliebt hat.« Energisch schlug sie seine Hand von der Tür weg und zog sie schwungvoll auf. Als sie draußen stand, stieß sie ihm den Brief gegen die Brust. »Und es gibt nur einen Grund, warum ich nicht verhindern werde, dass du nach Moia mitkommst. Und zwar, um Aricaa einen Verlobten wie dich zu ersparen!« Damit ließ sie ihn stehen und stapfte den Gang hinunter. Nach ein paar Schritten drehte sie sich noch mal um: »Und weil es gut möglich ist, dass du mit uns draufgehst!«
    Sie rief es so laut, dass ein paar Sturmjäger in der Halle aufsahen.
     
    Hel schloss sich für den Rest des Tages in ihrem Zimmer ein, ging unruhig auf und ab und warf sich aufs Bett, nur um gleich wieder aufzustehen. Sie war so wütend. Auf Nova. Auf die Magier. Auf die ganze Welt, die Fürsorge heuchelte und in Wahrheit nur wegnahm, stahl und wollte.
    Als sie sich

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