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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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Stimme.
    Alle fuhren herum.
    Eine Gestalt kam die Treppe an Deck hoch. Sie war in einen dunklen Umhang gehüllt, doch vor dem Magier blieb sie stehen, schüttelte die Kapuze ab und verneigte sich. Es war eine Zwergin.
    Ihr pechschwarzes Haar war zu zwei großen krausen Knoten aufgesteckt, sodass man das herzförmige Gesicht sehen konnte. Eine spitze, leicht schiefe Nase führte von den buschigen Augenbrauen hinab zu einem ebenfalls schiefen Mund, der zu einem spöttischen Lächeln verzogen war. Von den Stiefeln bis zum Schaltuch war sie ganz in Schwarz gekleidet und auch die beiden Stilette an ihrem Gürtel steckten in schwarzen Scheiden. »Seid gegrüßt, Meister Olowain. Ich habe mir erlaubt, Eure Leibwache auf die Probe zu stellen, und mich an Bord geschlichen. Ob mein Misstrauen berechtigt war, liegt nun in Eurem Ermessen.«
    Arill machte einen Schritt vor. »Wann seid Ihr an Bord gekommen?«, knurrte er.
    Die Zwergin warf ihm einen Seitenblick zu. »Ich war lange vor Euch hier.«
    Der Söldner mahlte mit den Zähnen, dass man die Kieferknochen vortreten sah.
    »Ärgert Euch nicht, Arill«, lenkte Olowain ein. »Ihr seid nicht der erste und gewiss nicht der letzte Leibwächter, den diese Dame erfolgreich getäuscht hat. Wenn ich vorstellen darf: Vor Euch steht die letzte Gefährtin in unserem Bunde, Harlem.«
    Der Söldner machte große Augen. »Die Attentäterin Harlem?«

    Die Zwergin neigte den Kopf. »Ich freue mich, den Auftrag anzunehmen. Möge uns allen gelingen, was uns auf dieser Reise aufgegeben ist.«
    Arill nickte grimmig. Dass ihm die zwergische Attentäterin bekannt war, milderte die Demütigung offenbar ein wenig, trotzdem ahnte Hel, dass die beiden nicht so schnell Freundschaft schließen würden.
    Dann wandte Harlem sich Hel zu. Der Blick der Zwergin war so durchdringend, als wären sie ganz allein, als existierte niemand um sie her. »Dich kenne ich nicht. Wer bist du?«
    Zum Glück antwortete Olowain für sie: »Das ist Hel, die Sturmjägerin, die den Angriff überlebt hat. Sie wird helfen, unseren Gegner aufzuspüren.«
    Fast glaubte Hel dem Magier. Harlem nickte auch ihr zu. »Dann werden wir beide eng zusammenarbeiten, Hel.«
    »So?«, stammelte sie dümmlich. »Mein Erfolg hängt von deinem ab«, erklärte Harlem geduldig. Hel war nicht sicher, ob die Zwergin sie anlächelte oder ob es nur an ihrem schiefen Mund lag. Sie begriff, dass die Attentäterin hier war, um jemanden umzubringen. Jemanden, den Hel für sie finden sollte. Die Erkenntnis jagte ihr einen Schauder über den Rücken.
    Die Taube war startklar. Die Trolle begannen, die Kurbel zu drehen, Kapitän Nord öffnete die Rohre. Das Schiff stieg in die Höhe. Erst langsam, dann immer rascher blieb die Erde unter ihnen zurück und das weite Blau des Himmels nahm sie in sich auf.

Die Träume des Schakals
    E s war ein Tag, ganz gelb und grobkörnig. Die Farbe wurde immer intensiver, je mehr Zeit verging, so als versinke die Erinnerung mit den Jahren in einem zähen Sud aus Licht. Das Wasser hatte in hundert salzigen Nuancen geschillert, kristallklar bei den Uferbänken, gelblich grün weiter draußen. Viele Sonnen funkelten, eine im Himmel und ihre tausend falschen Zwillinge auf dem kräuseligen Meer.
    Er hatte darin gestanden, im Meer. Das Wasser wie kühle Griffe an den Knöcheln gespürt. Auf seinen Speer war eine Krabbe gespießt, und sie bewegte noch die Beine. Der Panzer glänzte fleckig gelb, nicht so rot wie die, die seine Mutter abends aus dem kochenden Kessel holte, und er wunderte sich darüber, dass Farben einfach kommen und verschwinden konnten.
    Er hatte dagestanden mit dem sterbenden Tier, seiner Beute, im gelben Sand im gläsernen Wasser. Hatte mit zusammengekniffenen Augen zu den Booten gesehen, die angerudert kamen. Es waren nicht die Fischerboote der Väter. Viel größer und viel mehr an der Zahl. Ob er seine Mutter rufen sollte? Aber dann musste er zurücklaufen, den Hügel hinauf, durch das hohe, trockene Gras, unter den murmelnden Pinien hindurch, und dann konnte er die Boote nicht beobachten. Gleich hatten die Wellen sie angespült.
    Männer waren darauf. Keine bleichhäutigen Menschen vom Festland, das viele Stunden weit von den Inseln entfernt
lag. Manchmal kamen die Bleichen und wollten magische Wunderwerke tauschen, doch sie hatten nur Krabben und Fisch, und die Bleichen verschwanden enttäuscht wieder mit ihrem Zauberwerk. Aber obwohl diese Männer Isen waren, kannte er sie nicht, hatte sie nie zuvor

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