Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
Vom Netzwerk:
gesehen. Sie sprangen von den Booten und liefen durch das Wasser und Säbel blitzten in der Sonne. Wie sehr sie blitzten! Alles wurde weiß, das Licht schnitt ihm schmerzhaft durch die Augen … irgendetwas vergessen …
    Wilde schwarze Wellen und ein Boot, Hände, die ihn packten, und heulende Kinder … und die ganze Zeit fragte er sich … fragte sich, wohin sie gebracht wurden, er und die anderen Kinder, und … wieso alle Eltern geblutet hatten, aber … die Krabbe, die die Beine noch bewegte … was war aus der Krabbe geworden?
     
    Der Regen trommelte auf die Holzbretter und goss überall durch die Ritzen. Das Stroh war feucht und klebte Karat auf der Haut. Er war wach, als es dämmerte.
    Eine Weile blieb er noch liegen, die Augen halb geschlossen, und wartete auf die innere Stimme, die ihn zum Aufstehen drängte. Seine Gedanken hingen im Nebel der Nacht, seine Gefühle aber waren bei Sybahl. Ja, er fühlte sie. Ihr festes, dickes Haar unter den Fingerspitzen, ihre warme Kniekehle an seinem Knie. Ihren Blick auf seinem Gesicht. Was trieb ihn bloß weg von der Höhle der Wölfin, weg vom einzigen Fleck auf der Welt, der ihm erträglich war?
    Er hörte ihre Stimme noch, ihr letztes Gespräch, bevor er gegangen war. Damals, vor so vielen Tagen, in dem stillsten Zimmer von ganz Har’punaptra …
    »Ein Dämon?«

    »Ja. Sie sagen, er hat die Flüsse unter der Stadt geweckt und mehrere Schiffe der Liga angegriffen. Wohin er kommt, zerstört und mordet er. Ganze Dörfer wurden vernichtet.«
    »Wie?«
    »Es muss ein Magier sein. Natürlich behaupten sie, es sei einer von uns, ein Ise.«
    »Pah … wenn Mutter Meer die Macht besäße, Dörfer auszulöschen und einen toten Fluss zum Leben zu erwecken, dann würde Aradon bereits in Trümmern liegen. Willst du den Dämon suchen?«
    »Das Kopfgeld ist hoch. Auch die Belohnung für Informationen.«
    »Sei vorsichtig … Karat … wirst du zurückkommen?«
    »Zu dir, Sybahl? Sybahl … zu dir.«
    Karat schloss die Augen, atmete tief ein und roch für einen Moment statt Stroh und Tieren den Duft ihrer Pfeife. Dann richtete er sich auf, war zurück in der Gegenwart. Sein Araidann-Schwert, das er beim Schlaf in der Hand gehalten hatte, schob er in die lederne Scheide zurück und schnürte sie sich auf den Rücken. Dann band er die vorderen Haare zurück und schlüpfte in seine Stiefel. Das dicke Keilpferdleder war über Nacht fast getrocknet. Gähnend trat er aus der Scheune.
    Ein paar Dorfbewohner waren schon wach. Das junge Mädchen, die Tochter der Leute, schöpfte Wasser aus dem Holzfass, als Karat vorbeikam. Vor Schreck ließ sie den Eimer fallen. Karat hob ihn auf und gab ihn ihr zurück. Sie senkte scheu den Kopf, wie gestern Abend, als sie ihm Brot gebracht hatte. Die Menschen hier waren einfach, aber sie verstanden die Sprache der Welt: Sie hatten Karat kommen sehen, das Araidann auf dem Rücken, den Tod im Blick, und gegeben, was sie hatten. Er hätte mehr verlangen können als
ein feuchtes Lager und einen Brotkanten. Aber er war kein Räuber.
    Als Karat das Tal verließ, wurde der Regen schwächer. Nebel stieg und schluckte die Hütten. Es waren viele Tage vergangen, seit Karat Har’punaptra verlassen hatte. Die Hochländer, wo sich dünn begrünte Berge und Felsen bis zum Horizont streckten, lagen bereits hinter ihm. Seit gestern war er in den Regen geraten und nun schimmerten durch blauen Dunst die ersten Bäume.
    Wälder. Finster, zottelig wie Bärenfell, voller Augen. Karat fand die Landschaft auf ihre ganz eigene Art beklemmend. Die Einsamkeit, die einen in der Wüste fraß, kam hier schleichend, erwürgte mit klammen Fingern. Er gab acht, bei dem Nebel nicht die Straße zu verlieren. Er trug kein Feenlicht bei sich und abseits der gesicherten Wege mochte das Land lebendig sein.
    Der Dämon war nicht den Adern gefolgt, soweit Karat wusste. Er hatte fünf Schiffe der Sturmjäger zerstört, alle im Mittland bis auf eins - das war in der Wüste abgestürzt. Als Karat davon gehört hatte, war ihm die Windige Stadt eingefallen … und vielleicht war das der Moment gewesen, in dem er beschlossen hatte, den Dämon zu suchen. Ein Gefühl sagte ihm, dass es richtig war, diesen Kopf zu jagen. Auch wenn manche behaupteten, dass er gar nicht existierte. Was Karat in der Windigen Stadt erlebt hatte, schien auf diesen unbekannten Feind zu passen, der mordend durch die Welt zog. Karat glaubte nicht an Schicksal, doch er hatte gewusst, dass dies sein Auftrag war.
     
    Am

Weitere Kostenlose Bücher