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Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Titel: Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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ein! Sich in Männergespräche einzumischen, verstieß gegen jeden Anstand!
    Entschlossen trat seine Nichte in das Zimmer, baute sich vor dem stämmigen Kürassier auf und schlug ihm mit der Hand ins Gesicht, dass sich all ihre Finger rot auf seiner Wange abmalten. »Ihr habt meines Vaters Ehre beschmutzt, als Ihr ihn zusammen mit Trenks Handlangern einen Schinder nanntet und sagtet, man hätte ihn füsilieren sollen. Dafür fordere ich Euch zum Duell!«
    »Genug! Törichtes Weib! Mach, dass du auf deine Stube kommst!« Von Bretton war außer sich vor Zorn. Noch Jahre würde man über seine verrückte Nichte reden. Wäre sie ein Mann, wäre ihr Handeln ehrenvoll gewesen. Doch als Frau machte sie sich nur lächerlich mit einer Duellforderung …
    Von Richter musterte Gabriela amüsiert. »Es tut mir leid, Eure Forderung nicht annehmen zu können, meine Liebe. Ihr müsst doch wissen, dass Ihr als Frau nicht satisfaktionsfähig seid.«
    »Das ist Euch wohl eine willkommene Ausrede, um Eure Erbärmlichkeit zu bemänteln!« Sie wandte sich zum Festungskommandanten um. »Und Ihr, Onkel … Wie könnt Ihr es ertragen, dass man in Eurer Gegenwart dergestalt die Ehre Eures Bruders beschmutzt? Wer ist dieser Kürassier, dass Ihr ihm gestattet, in Eurem Haus solche Reden im Munde zu führen?«
    Von Bretton packte seine Nichte am Handgelenk und zog sie zu sich herüber. Es kostete ihn Überwindung, seine Beherrschung zu bewahren, und sie nicht vor den Gästen zu ohrfeigen. Er sprach sehr leise, und seine Stimme zitterte vor Wut.
    »Verlass dieses Zimmer! Du bist es, die Schande auf mein Haus geladen hat, indem du unsere Familie der Lächerlichkeit preisgibst! Mach dich davon! Ich will dich nicht mehr sehen!«
    »Lasst gut sein, Herr General«, mischte sich der Kürassier ein. »Was mich angeht, ist die Sache so gut wie vergessen. Da sie nur ein Weib ist, kann sie mich nicht wirklich beleidigen.« Er blickte zu Gabriela und lächelte herablassend. »Ein ungewöhnliches Temperament hat die Kleine. Zu welchen Waffen hättet Ihr mich denn gefordert? Wäre es ein Kochlöffelfechten geworden oder hättet Ihr versucht, mich mit Zwiebeln und Möhren zu Tode zu werfen.«
    Die anderen Offiziere in der Runde lachten herzhaft. Erleichtert atmete von Bretton auf. Der junge Schnösel hatte die Situation gerettet. Nichtsdestotrotz würde diese Unartigkeit Gabrielas noch ein Nachspiel haben. Sie musste lernen, wer hier der Herr im Hause war!
    »Nun, Herr Lieutenant … Ich weiß nicht, welch seltsamen Duellgepflogenheiten man in Eurem Regiment nachgeht, und möchte Eure Waffen gewiss nicht unmännlich nennen, doch ich für meinen Teil hätte Euch zwischen schweren Säbeln oder Pistolen wählen lassen. Um das Fechten interessant zu gestalten, hätte ich Euch selbstverständlich gestattet, Euren Kürass zu tragen.«
    Einen Herzschlag lang glaubte von Bretton, er würde an dem Schluck Bier, den er gerade genommen hatte, ersticken. Welch ein Teufel ritt seine Nichte? Selbst von Richter stand ob ihrer Frechheit das Maul offen, und er glotzte wie eine Kuh an der Schlachtbank.
    »Da ich nicht satisfaktionsfähig bin, schlage ich vor, unseren Händel mit einem Wettschießen beizulegen«, fuhr Gabriela ungerührt fort. »Und damit für jeden von uns das Risiko besteht, dass es schmerzt, auch wenn wir nicht von einer Kugel getroffen werden, sollten wir etwas setzen, das uns sehr am Herzen liegt. Ich für meinen Teil bin bereit, mein Pferd als Preis zu bieten. Eine erstklassige dreijährige Stute.«
    »Meine Liebe, ich fürchte, wenn Ihr eine Kavalleriepistole abschießt, werdet Ihr dort landen, wo Ihr am wenigsten gepolstert seid, sodass zum Schmerz über den Verlust Eurer Stute auch noch ein körperliches Unbehagen hinzukommt, und Ihr … «
    »Lasst es nur getrost meine Sorge sein, ob ich es verstehe, mit einer Pistole umzugehen. Willigt Ihr ein?«
    Der Lieutenant blickte zu von Bretton. »Wenn unser Gastgeber nichts dagegen einzuwenden hat, wüsste ich nicht, was einem solchen Amüsement im Wege stehen sollte. Sicherlich ist dieser Wettstreit ein wenig ungewöhnlich, doch wenn es dem Amazonenblut Eurer Nichte durchaus danach verlangt, sich mit mir zu messen, dann bin ich gerne bereit, ihr auf diese Weise Satisfaktion zu gewähren.«
    »Nun, meine Nichte muss selber wissen, ob sie sich der Lächerlichkeit preisgeben und ihr Gut auf so groteske Weise verschleudern will«, entgegnete der Festungskommandant. Wie sollte er es seinem Gast auch abschlagen,

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