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Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Titel: Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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auf Gabrielas Schoß. Gabriela verstand nicht.
    Schließlich zog das Mädchen ihren Rock zur Seite. Sie war zwischen den Schenkeln rasiert, ihre Haut weiß wie Milch und die Lippen ihrer Scham von blassem Rosa.
    Das also war es! Die Dienerinnen wollten sie rasieren! Sie schluckte. Nun war es genug. Sie würde gehen. Das konnte nicht einmal Schnitter von ihr verlangen! Ein galantes Abenteuer war eine Sache und dies hier etwas ganz anderes! Sie wollte aufstehen, als eine der Frauen ihre Arme packte und ihr auf den Rücken drehte. Einen Herzschlag lang klang die Musik lauter. Ein Schatten erschien hinter dem Wandschirm in der Ecke.
    »Lasst mich los!« Gabriela strampelte mit den Beinen und versuchte, sich zu befreien. Die beiden anderen Frauen packten sie, spreizten ihr die Schenkel und hielten sie mit eisernem Griff umklammert.
    Von Frauen überwältigt! Fluchend kämpfte sie gegen die Heidenweiber an. Ihr Arm wurde weiter verdreht, bis das Schultergelenk einen krachenden Laut von sich gab. Sengender Schmerz ließ Gabriela aufstöhnen. Sie konnte diesen Kampf nicht gewinnen. Endlich hielt sie still. Sie hatte Angst, das Mädchen mit der Silberkette würde sie verletzen, wenn sie jetzt mit einem Messer käme, um sie zu rasieren. »Bitte lasst mich doch los«, sagte sie leise. »Ich … Ich bin nicht wie ihr. Das ist nicht richtig. Ich…«
    Das Mädchen mit der Silberkette hatte Tränen in den Augen. Sie streifte sich Handschuhe aus grobem Leder über und nahm dann eine flache Schale vom Tisch, die mit einer weißen Paste angefüllt war. Ein Spatel, der wie ein bleicher Knochen aussah, steckte in der Schüssel. Das Mädchen kniete sich zwischen ihre Schenkel und begann ihr die Paste auf die Scham zu reiben. Die Essenz juckte und brannte auf der Haut wie die Blätter von Brennnesseln. Gabriela bäumte sich auf, doch die drei anderen Frauen hielten sie unbarmherzig. Mit einem mit Rosenöl getränkten Tuch rieb das Mädchen die Paste fast sofort wieder ab. Gabriela sah, dass das Tuch voller Haare war. Das Brennen wurde immer schlimmer. Man rieb nun eine zweite Salbe auf die gerötete Haut. Sie verschaffte leichte Linderung.
    Nun begann die Dienerin, auf die gleiche Weise das Haar unter Gabrielas Achseln zu entfernen. Leise fluchend drehte Gabriela den Kopf zur Seite. Ganz deutlich sah sie nun den Schatten hinter dem Wandschirm. Die Gestalt trug einen Turban wie der Pascha bei dem Empfang in der Hofburg.
    Der Feldmarschall Daun hatte Nádasdy nach dem Essen in den Rauchsalon gebeten. Die Einladung an diesem Abend war völlig überraschend für den Husarengeneral gekommen. Während des Mahls, das er gemeinsam mit der Familie des Feldmarschalls eingenommen hatte, herrschte eine gedrückte Stimmung am Tisch. Es wurde nur wenig gesprochen.
    »Nun«, fragte der alte Husarengeneral, als sie beide endlich allein waren, »was sollen Sie mir ausrichten?« Er wusste, dass Daun zu den engsten Vertrauten der Kaiserin gehörte.
    Der Feldmarschall räusperte sich und strich ein paar Sitzfalten in seinem Uniformrock glatt. »Ihre Majestät ist sehr besorgt wegen der Türken.«
    »Wegen der Türken!« Nádasdy lachte. »Nach Leuthen hat sie weiß Gott allen Grund, sich andere Sorgen zu machen. Wir werden die Armee neu organisieren müssen, wenn wir im Frühjahr für Friedrich gewappnet sein wollen.«
    Daun nickte. »So ist es. Es besteht der Verdacht, dass Friedrich den Sultan dazu anstiften will, mit seiner Armee ins Banat einzufallen. Möglicherweise haben die Preußen bereits Gesandte nach Konstantinopel geschickt. Und … « Der Feldmarschall zögerte.
    »Und was?«
    »Wir brauchen einen fähigen General, der das Kommando im Banat führt und die Provinz zur Verteidigung bereit macht.«
    Nádasdy spürte, wie die kalte Wut in ihm aufstieg. »Man will mir also mein Kommando im Felde nehmen!«
    Das ohnehin schon lange Gesicht des Feldmarschalls wurde noch länger. »Nun, Sie müssen verstehen … «
    »Nein! Gar nichts muss ich! Richten Sie der Kaiserin aus, dass ich mein Kommando gänzlich niederlegen werde, wenn man beabsichtigt, mich dergestalt zu entehren! Ich werde mich auf meine Güter nach Ungarn zurückziehen.«
    Nádasdy sprang auf und wollte zur Tür, doch Daun verstellte ihm den Weg. »Mein lieber Freund, noch ist gar nichts entschieden! Verschlechtern Sie jetzt die Lage nicht, indem Sie unbedacht handeln und … «
    »Ich und unbedacht handeln! Zum Teufel! Wer hat denn bei Leuthen nicht auf meine Bitten um Verstärkung

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