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Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Titel: Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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stoßen.«
    Gabriela lächelte zynisch. »Ich will dein Leben nicht! Was hätte ich gewonnen, wenn du tot zu meinen Füßen lägest? Die Diener des Paschas würden mich in Stücke reißen, noch bevor ich bei den Ställen wäre. Sollte ich es durch ein Wunder schaffen zu entkommen, so würde der Skandal, der deinem Tod unweigerlich folgen wird, mein Leben zerstören. Ich würde unehrenhaft aus der Armee verstoßen.«
    Halime ließ den Dolch sinken. »Was kann ich tun, damit du mir glaubst, dass ich es ehrlich mit dir meine … «
    Die Frauen sahen einander lange schweigend an.
    Schließlich stieß die Gözde einen tiefen Seufzer aus. »Es tut mir leid, dass die drei Sklavinnen so grob zu dir waren. Sie unterstanden dem Befehl des Paschas. Er hatte ausdrücklich befohlen, dass er dich rasiert sehen wolle, um ganz sicherzugehen, dass du weder ein Mann noch ein geschlechtsloses Zwitterwesen bist. Das Bad wurde arrangiert, damit all dies zwanglos geschehen konnte. Auf diese Weise das Haar an diskreter Stelle zu entfernen, ist im Harem so üblich, wie es für dich üblich ist, dein Haupthaar zu pudern. Niemand hat vorhergesehen, dass du dich dagegen wehren würdest. Die Sklavinnen haben nur getan, was ihnen befohlen war, und der Pascha mochte nicht hinter dem Wandschirm hervortreten, um dich nicht zu beschämen, indem ihr euch von Angesicht zu Angesicht gegenübersteht, während du nackt bist. Wir haben nicht geahnt, dass du dich so ungewöhnlich verhalten würdest und … «
    »Ich bin, was ich bin, weil ich mich nicht so verhalte, wie man es von einer Frau erwartet«, unterbrach Gabriela die Orientalin barsch. »Was hättet ihr getan, wenn ich mich gewehrt hätte? Immerhin bin ich mit einem Säbel an meiner Seite in den Vorraum des Bades getreten.«
    »Der Pascha hatte einige Eunuchen mit Musketen auf den Flur bestellt, über den du gekommen warst. Wärest du ein Mann gewesen, hätte er – ich sagte es schon – uns beide erschießen lassen.«
    Gabriela schüttelte den Kopf. »Es muss dir doch klar gewesen sein, dass er so reagieren würde. Warum hast du unser beider Leben riskiert?«
    »Ich habe ihn niemals belogen! Er hat von mir erfahren, dass ich mich mit einer Frau treffen würde. Aber als er dich in den Hof reiten sah … da hat er mir zum allerersten Mal nicht mehr glauben wollen. Deine Zaubermacht über die Männer hat selbst ihn überzeugt!«
    Gabriela ließ sich resignierend in die Kissen zurücksinken. »Und diesen Zauber möchtest du wohl gerne von mir lernen … «
    »Nein. Ich bin die Erste im Harem meines Paschas. Ich habe meinen eigenen Zauber! Doch bin ich neugierig zu erfahren, wie du geworden bist, was du bist!«
    »Und was ist dein Preis für meine Geschichte?«
    »Schweigen!«
    Gabriela schürzte enttäuscht die Lippen. »Du nennst mich Freundin und zahlst mich mit dem, was selbstverständlich sein sollte.«
    »Entehrt es dich nicht, dich für deinen Dienst entlohnen zu lassen wie eine … « Die Gözde sprach es nicht aus, doch Gabriela wusste nur zu gut, was sie hatte sagen wollen.
    »Ist es nicht üblich, Geschichtenerzähler zu entlohnen?«
    Halime trat zu ihr herüber und warf ihr einen eigenartigen Blick zu. Dann legte sie ihr Messer aus der Hand und ließ sich neben Gabriela auf den Kissen nieder. »Und welchen Lohn forderst du?«
    »Wenn ich eine Frage haben sollte, wirst du dann genau so ehrlich zu mir sein wie zu deinem Pascha?« Deutlich sah Gabriela, wie sich die Brustwarzen der Orientalin durch den hauchdünnen Stoff abmalten.
    »Du willst, dass ich dir begegne wie meinem Gebieter?« Es schwang ein Ton in der Stimme der Gözde, der Gabriela unbehaglich war.
    »Nach dem, was vorgefallen ist, wünsche ich mir nur, dass ich von nun an immer auf deine Ehrlichkeit vertrauen kann.«
    »Ich schwöre bei Allah, dass ich dich niemals belügen werde«, entgegnete Halime feierlich.
    Schnitter war mehr als überrascht, dass der junge Husar schon zwei Tage nach dem Ball bei ihm vorstellig wurde. Er hatte kaum zu hoffen gewagt, dass es möglich sein würde, einen Spion direkt in den Palast des Paschas zu bringen.
    »Und es war wirklich sein Weib, das Euch empfangen hat?«
    »So wahr mir Gott helfe! Sie ist wie Wachs in meinen Händen. Ihr wisst ja, Liebe macht blind.«
    »Ja, ja, so sagt man.« Der Geheime Rat schüttelte den Kopf. Er selbst hatte dies zwar niemals am eigenen Leibe erfahren, doch war er in seinem Amte schon mehrfach Zeuge geworden, wie Männer und Frauen, die etwas darstellten und

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