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Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Titel: Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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mochte man sich die Fußsohlen verbrennen. Unschlüssig blickte sie zu ihren Husarenstiefeln. Sie waren ganz neu … In diesen merkwürdigen Holzpantoffeln würde sich nicht herumlaufen! Darin würde sie nur stolpern und eine komische Figur abgeben.
    Das Mädchen ohne Schmuck kicherte leise, als Gabriela ihre Stiefel anzog. Die andere schnitt keine Miene und ging zu den Krügen hinüber, die entlang der Wand standen.
    Gabriela erhob sich und wollte in den angrenzenden Raum gehen, als das Mädchen mit dem Krug sie unversehens mit eiskaltem Wasser übergoss. Fluchend strich sich Gabriela eine Strähne ihres gepuderten Haars aus den Augen. Was zum Henker wurde das! Sie wollte laut fluchen, als bereits ein zweiter Krug voller eisigem Wasser über ihr entleert wurde.
    »Genug!«, schrie sie und packte das ungeschmückte Mädchen am Handgelenk. »Das reicht! Ich werde jetzt in dieses verfluchte Bad steigen und dann hat diese Farce hoffentlich bald ein Ende.« Sie stieß das Mädchen zurück und ging durch die schmale Tür in den angrenzenden Raum. Der schwere, dichte, mit Duftwässern geschwängerte Dampf dort war im ersten Augenblick kaum zu ertragen. Keuchend sah sich Gabriela nach einem Zuber um. Doch es gab keinen Holzbottich, in den man sich setzen konnte. An der gegenüberliegenden Wand stand stattdessen ein großes Marmorbecken, aus dessen Mitte eine dampfende Wasserfontäne emporstieg. Sollte sie etwa dort hinüber? Eine breite, mit Tüchern bedeckte Bank lud dazu ein, sich neben dem Becken niederzulassen.
    In einer Ecke des Raums war ein großer mit Seide bespannter Wandschirm aufgestellt. Das bemalte Tuch zeigte einen wunderschönen Garten, in dem auf einer Decke umgeben von goldenen Blüten zwei Liebende lagen. Nervös blickte Gabriela fort. Sollte dies alles hier etwa darauf hinauslaufen?
    Von der Hitze und den schweren Düften war ihr ganz schwindelig. Benommen ließ sie sich auf der Bank nieder. Hätte sie nur ihren Säbel nicht abgelegt. Doch nein … Wie würde sie nackt, in Stiefeln und mit blanker Klinge in der Hand aussehen. Dies alles hier verwirrte sie über die Maßen. Noch immer hielt sie in der Linken den dünnen Goldfaden, der im Brief gelegen hatte. Sollte dies womöglich eine Anspielung auf die goldenen Blumen und die Liebesszene sein? Hätte sie eine Wahl, sie würde ohne zu zögern das dichteste Schlachtgetümmel diesem Bad vorziehen. Auf dem Schlachtfeld wusste sie wenigstens, was zu tun war.
    Plötzlich stand das Mädchen mit dem Silberkettchen wieder neben ihr. Sie gab Gabriela ein Zeichen, sich lang auf der Bank auszustrecken. Müde folgte sie der Anweisung und sofort begann die Dienerin ihr mit einem groben Frottierhandschuh Schultern und Arme zu massieren.
    Gabriela schloss halb die Augen. Es war nicht unangenehm, auf diese Weise abgerieben zu werden. In der stickigen Hitze war sie nass von Schweiß. Wenn nur die Ungewissheit nicht wäre, was noch kommen würde!
    Das Mädchen hatte ihr inzwischen auch die Beine abgerieben und tippte vorsichtig mit der Hand auf die Stiefel. Gabriela nickte und brummte zustimmend. Es wäre angenehmer, wenn die Kleine sie von dem schweren Schuhwerk befreite. Ihre Füße fühlten sich schon an, als würden sie in einem Gartopf stecken.
    Irgendwo aus einem benachbarten Zimmer erklang leise fremdartige Musik. Gabriela drehte sich auf den Rücken und ließ sich nun Bauch und Brüste reiben. Die meisten ihrer Regimentskameraden würden wahrscheinlich ihre Seele verkaufen, um jetzt an ihrer Stelle zu sein.
    Drei Frauen waren hereingekommen. Auch sie waren fast nackt. Die erste von ihnen trug einen kleinen mit Elfenbeinintarsien geschmückten Tisch, ihre Gefährtinnen Teller aus gehämmertem Silber, auf denen Fläschchen mit Ölen und kostbaren Duftessenzen standen. Die drei jungen Frauen waren kräftiger gebaut als ihre Gefährtin und hatten eine dunklere Hautfarbe.
    Diese Dienerinnen kämmten ihr das Haar und bestrichen es mit frischem Eigelb. Danach wurde sie mit lauwarmem Wasser gewaschen. Eine etwas ältere Frau schminkte ihr mit einem schmalen Holzspatel die Augenlider. Langsam wurde Gabriela ungeduldig. Nie in ihrem Leben hatte sie sich so sehr um ihr Äußeres gekümmert. Was sollte das! Selbst für den Hofball hatte sie sich nur Gesicht und Hände gewaschen und ihr Haar pudern lassen. Wem sollte sie so aufgeputzt vorgeführt werden?
    Gabriela wollte aufstehen, doch das Mädchen mit der Silberkette hob abwehrend die Hände. Sie räusperte sich und zeigte

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