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Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Titel: Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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verbindet … «
    Sie schnaubte verächtlich. »Da täuschst du dich. Diese Nacht trennt uns und zwar für immer. Ich bin noch nie einem Menschen begegnet, der mich so sehr enttäuscht hat wie du!«

1 6. KAPITEL
    In der Wachstube stank es nach Wein und säuerlichem Schweiß. Ein Mann hockte am einzigen Tisch, seinen Kopf in den Armen vergraben. Er brummte leise die Melodie eines Volksliedes vor sich hin. Erst als die Tür wieder ins Schloss fiel, blickte der Fremde auf. Von Bretton war allein mit ihm. Der General hatte dem Wachoffizier befohlen, vor der Türe auf Posten zu bleiben.
    Der Kerl musterte den Kommandanten mit überheblichem Lächeln. Von Bretton konnte sich nicht erinnern, den Mann je zuvor gesehen zu haben. Der Fremde trug eine leicht zerzauste Perücke. Seine Kleider waren abgewetzt, doch aus gutem Stoff. Sein weiter Gehrock aus grüner Wolle war ihm auf den Leib geschneidert. Darunter schimmerten eine rote Weste und rote Beinkleider. Ein schwarzer Stock mit silbernem Knauf lag vor ihm auf dem Tisch. Das Gesicht des Mannes wirkte aufgedunsen. Seine Nase leuchtete rot vom Wein.
    »So, so. Hat sich der feine General also doch noch dazu herabgelassen, sich zu mir zu bemühen.« Der Mann sprach mit tiefer Stimme und schwerer Zunge. Von Bretton war der Kerl auf den ersten Blick unsympathisch.
    »Was will Er von mir? Ich habe keine Zeit, um mich mit irgendeinem dahergelaufenen Fremden zu unterhalten.«
    »Oh!« Der Mann rollte mit den Augen. »Dann werden Sie sich wohl ein wenig Zeit nehmen müssen … Vielleicht werden Sie ja geduldiger, wenn Sie wissen, wer ich bin. Gestatten … Janosch Plarenzi, Oberstzollmeister von Orschowa. Ich bin der Mann Ihrer Nichte.«
    Der General schüttelte bedächtig den Kopf. »Er macht gerade einen Fehler. Für einen Betrüger ist Er erstaunlich schlecht informiert! Der Mann meiner Nichte ist seit fast einem Jahr tot. Und nun mach Er sich davon, bevor ich mich dazu entschließe, Ihn für Seine Unverschämtheiten in Ketten legen zu lassen.«
    »Nicht ich bin es, der hier einen Fehler macht.« Er zog ein zerknittertes Dokument unter seiner Weste hervor. »Ich denke, die Komplizenschaft mit einer Mörderin mag sogar einen General Kopf und Kragen kosten!«
    Wütend griff von Bretton nach dem Schreiben und erblasste. Es war unzweifelhaft ein amtliches Dokument. In ordentlicher, vielleicht ein wenig zu steiler Schrift wurde Gabriela Plarenzi des kaltblütigen Mordes an Anastasia Rukow, Schankmagd im »Goldenen Löwen« zu Orschowa, und des versuchten Mordes an ihrem Ehemann, Janosch Plarenzi, Oberstzollmeister in Orschowa, angeklagt. Auf die Ergreifung der ruchlosen Mörderin war ein Kopfgeld von sechzig Maria-Theresien-Taler ausgesetzt.
    Ungläubig überflog der General ein zweites Mal das Schreiben.
    »Ich habe mir sagen lassen, dass jemand, der in seinem Hause einen Mörder versteckt, sich ebenfalls strafbar macht, Herr General. Wollen Sie mich immer noch hinauswerfen?« Der Oberstzollmeister grinste herausfordernd und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
    Von Bretton legte das Schreiben auf den Tisch. Äußerlich blieb er ruhig, doch in seinem Inneren rang er um Fassung. Das musste ein Irrtum sein! »Soweit ich weiß, ist der Hof meiner Nichte von Marodeuren überfallen worden und … «
    »Alles Unsinn! Soll ich Ihnen sagen, was sich zugetragen hat, Herr General? Die Gabriela ist nicht ganz richtig im Kopf. Ich hatte eine Magd angeworben, die ihr bei den Arbeiten auf unserem Hof zur Hand gehen sollte. Schon in der ersten Nacht hat sie dem armen Weib die Kehle aufgeschlitzt. Und weil ich Zeuge dieser Mordtat war, hat sie mich mit den Pistolen ihres Vaters niedergeschossen. Ich verdanke es allein der Gnade des Herrn, dass ich noch lebe. An den Galgen gehört diese verrückte Furie!«
    »Wenn meine Nichte auf ihn geschossen hätte, so bin ich sicher, würde er nicht mehr hier vor mir stehen.«
    »Darf ich dieser Äußerung entnehmen, dass Sie die Bluttaten meines Eheweibs decken wollen, Herr General? Seien Sie nicht so töricht, ihr das Ammenmärchen vom Überfall zu glauben. Die Gendarmerie vor Ort hat alle Fakten zur Mordtat niedergeschrieben. Zur fraglichen Zeit gab es in weitem Umkreis um meine Heimatstadt keine Plünderer. Mein Weib hat sich Ihre Gutgläubigkeit zunutze gemacht, Herr General. Wenn Sie mir schon nicht vertrauen wollen, dann appelliere ich zumindest an Ihren Verstand. Ist Ihnen nie aufgefallen, wie eigentümlich sich Gabriela benimmt? Weibliche Tugenden sind

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