Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Titel: Die Suche nach dem Drachenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Scheufler
Vom Netzwerk:
Unterricht nicht ohnehin gefährlich genug ist. Ich hoffe, dieser hinterhältige Katzenmensch wird nicht für die Prüfung zugelassen."

    Am nächsten Morgen wurde Phil durch einen Schrei geweckt. Er stürzte aus dem Zimmer. Die Haustür stand weit offen, ebenso die Schuppentür. Fassungslos stand Frida davor.
    Phil lief an ihr vorbei. „Uuurgh", entfuhr es ihm. Die Wände und die Decke des Schuppens waren mit nackten Schneckenleibern bedeckt. Jede Schnecke hatte eine glänzende Schleimspur hinterlassen. Die Häuser der Tiere lagen noch im Korb.
    „Was ist los?" Leo glättete sein Nachthemd.
    „Die Schnecken sind los, sie sind ausgezogen", klärte Phil ihn auf.
    Frida zupfte ein Tier vom Türgriff. „Habt ihr eine Ahnung, woher die vielen Schnecken kommen?"
    „Die sind für Herrn Sauerbier. Phil braucht neue T-Shirts."
    „Ihr hättet mich fragen sollen, ich hätte euch Geld gegeben."
    „Wir wollten aber unser eigenes Geld verdienen."
    „Ja, und diese Schnecken bekommen wir sogar doppelt bezahlt. Der eine freut sich, dass er sie los ist, der andere kauft sie uns ab. Ist doch genial."
    „Sicher. Wenn ihr sie wieder eingesammelt habt, wascht ihr bitte das Holz ab. So kann der Schuppen unmöglich bleiben", sagte Frida streng.
    Irgendwie schmeckte Phil das Frühstück nicht. Er musste an die glitschigen Schneckenleiber denken, die nicht einmal mehr ein Haus zum Anfassen hatten.
    Wenigstens gab Frida ihnen Gummihandschuhe. Bevor sie zu den Schafen ritt, stellte sie ihnen Eimer und Bürsten hin. Es dauerte eine Weile, bis die Schnecken wieder in den Körben lagen. Der Anblick der beweglichen, grauen Masse verursachte bei Phil leichte Übelkeit. Mit Handschuhen und weitab vom Körper transportierten sie die Körbe ins Dorf.
    Im Schaufenster von Sauerbiers Waren aller Art lagen neben einem Paar Lederstiefel einige Filzhüte, Leinenhemden und unförmige Stricksocken. „Sieht alles ziemlich unmodern aus", bemerkte Phil.
    Auf Leos Stirn bildeten sich Falten. „Die Socken sind total falsch gestrickt, so was kann man doch keinem anbieten", empörte er sich.
    Im Laden standen dicht nebeneinander unzählige Regale, die bis unter die Decke vollgestopft waren. „Kann ich helfen?", fragte ein kleiner, kugelförmiger Mann hinter einem blankgescheuerten Ladentisch. Als Phil und Leo die Körbe vor ihm abstellten, rieb er sich die Hände. „Ihr habt sie schon geputzt. Ausgezeichnet."
    Der Mann verschwand mit den Schnecken hinter einer Tür. Wenig später gab er ihnen die ausgespülten Körbe zurück. Er öffnete eine Bauchtasche und entnahm ihr einige Geldstücke. „Zwei Taler für jeden." Der Mann hielt ihnen die ausgestreckte Hand mit dem Geld entgegen. Phil nahm es und gab Leo die Hälfte.
    „Womit kann ich dienen? Möchten sich die Herren umsehen?"
    „Ich suche T-Shirts", antwortete Phil. Unerwartet flink huschte der Mann auf die andere Seite des Ladens und kam mit einem Stapel wieder. In Windeseile breitete er mindestens zehn verschiedene T-Shirts vor ihnen aus. Liebevoll strich der Mann über den Stoff. „Beste Qualität – schmutz- und geruchsabweisend." Er tippte mit dem Zeigefinger auf Phils Nugatfleck. „Solche unschönen Stellen gehören der Vergangenheit an."
    „Wie viel kostet eins?", mischte sich Leo ein, der ein dunkelblaues T-Shirt hoch hielt.
    Der Mann wiegte nachdenklich den Kopf. „Beste Qualität hat natürlich ihren Preis. Für ein Stück muss ich leider zwei Taler verlangen", sagte er mit unterwürfigem Blick.
    Phil hätte gern mehr als nur ein T-Shirt gekauft, besaß jedoch nur drei Geldstücke. „Kann ich es gegen etwas anderes eintauschen, zum Beispiel gegen ein Gemälde?" Jetzt schüttelte der Mann den Kopf. „Bilder verkaufen sich schlecht. Ist die Kette, die du da trägst, aus purem Gold?" Seine Augen funkelten gierig hinter den Brillengläsern.
    „Die gebe ich nicht her." Für kein Geld der Welt, fügte Phil im Stillen hinzu.
    Leo packte seine Taler auf den Ladentisch. „Wir legen zusammen. Ich nehme eins und du zwei." Zuerst sträubte sich Phil, doch Leo gab nicht nach. „Denk nicht, dass du mein T-Shirt behalten darfst, kauf dir lieber selber welche."
    Phil suchte sich zwei schwarze T-Shirts heraus, Leo entschied sich für das dunkelblaue. Der Mann musterte ihn. „Willst du nicht lieber eine Nummer größer nehmen?"
    „Nein, ich nehme dieses", erwiderte Leo trotzig. „Wenn ich noch mehr Taler hätte, würde ich mir einen Gürtel kaufen, meine Hose rutscht nämlich." In der Tat

Weitere Kostenlose Bücher