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Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Titel: Die Suche nach dem Drachenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Scheufler
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aufhören. Seine Gedanken kreisten nur noch um Elisa, die Umgebung nahm er kaum wahr.
    Während Leo seine Sachen gegen ein himmelblaues Nachthemd eintauschte, stieg Phil langsam aus der Jeans. Anschließend wollte er sich in sein Bett fallen lassen, doch Leo riss ihn jäh aus seinen Träumen: „Warte mal!"
    Widerwillig kehrte Phil in die Wirklichkeit zurück.
    „Hatte deine Decke schon immer einen Schwanz?"
    Erstaunt lachte Phil auf. „Nicht, dass ich wüsste." Er zog die Decke mit einem Ruck weg. Eine schwarze Schlange richtete sich auf. Für einen Moment nahm Phil ein gelbes Zackenmuster wahr, dann stieß das Tier den Kopf vor und biss zu. Glücklicherweise verfingen sich die Giftzähne in der Decke, die Phil zurück auf das Bett geschleudert hatte. „Raus hier!", brüllte er Leo auf dem Weg zur Tür zu. Unter der Decke zischte es bedrohlich, auf einmal lugte der flache Kopf der Schlange hervor. Sie züngelte kurz und schlängelte dann direkt auf Leo zu, der sich noch keinen Millimeter bewegt hatte.
    „Leo, schnell!", schrie Phil. Leo zuckte zusammen und stolperte durch den Raum, im Wettlauf mit der Schlange. Phil zerrte ihn auf den Flur und warf die Tür zu.
    Am ganzen Körper bebend zeigte Leo auf den eingeklemmten Schlangenkopf. „W...was ist, w...wenn sie w...wieder zusammenwächst?"
    „Kann sie nicht, solange die Tür dazwischen ist." Das hoffte Phil zumindest. „Wir müssen Frau Schwan holen. Sie ist bestimmt die Einzige von den Lehrern, die in der Schule schläft."
    Sie stürmten die Treppen hinunter zum Büro von Frau Schwan und klopften beide gleichzeitig. Da sich nichts rührte, schob Leo Phil beiseite und wummerte mit den Fäusten gegen das Holz. „Frau Schwan, machen Sie auf! Es ist ein Notfall!", brüllte er.
    Phil zog ihn von der Tür weg. „Leo, keine Panik. Die Schlange ist weit weg." Ein Geräusch ließ sie aufschrecken, es kam aus dem unbeleuchteten Flur auf der anderen Seite der Halle. Etwas schlurfte leise über den Marmorboden. Oder kroch? Leos Finger krallten sich in sein Nachthemd. Plötzlich brach das Schlurfen ab. Für einen Moment herrschte Stille, dann zischte etwas laut.
    Leo rannte die Treppe hinauf. Nach wenigen Stufen verknäulte er sich in seinem Nachthemd und stürzte. Phil half ihm beim Aufstehen. Er hatte inzwischen einen kugelförmigen Umriss ausgemacht, der kurzzeitig von einer geöffneten Tür verdeckt wurde und nun größer wurde. Ein Schlüsselbund klapperte.
    „Ich glaube, das ist Frau Schwan", flüsterte Phil.
    Leo atmete hörbar aus. „Mann, bin ich froh."
    „Lass die das bloß nicht hören!"
    „Was machen Sie hier für einen Aufstand?", rief Frau Schwan.
    „Wir warten auf Sie", antwortete Phil ruhig.
    Als sie in den Lichtschein der Halle trat, sah Phil, dass sie plüschbesetzte Schlappen trug – deshalb das schlurfende Geräusch.
    „In diesem Aufzug kommen Sie zu mir?", fauchte Frau Schwan. Sie roch nach einem frisch versprühten Lufterfrischer, der ihren unangenehmen, rauchigen Körpergeruch jedoch nicht vollständig überdecken konnte.
    „Nein, wir haben die Treppe ..." Phil stieß Leo an, worauf er verstummte.
    Frau Schwan musterte sie verächtlich. Erst jetzt wurde Phil bewusst, dass er nur mit Boxershorts und T-Shirt bekleidet war. Noch ärger traf es Leo in seinem Nachthemd. Schnell versteckte er sich hinter Phil.
    „Die Zeiten, in denen ich zu nächtlicher Stunde Herrenbesuch empfangen habe, sind längst vorbei." Frau Schwan klang belustigt.
    „Das will ich gerne glauben", murmelte Phil.
    „Wie bitte?!"
    Phil räusperte sich. „Ähm, Sie werden nicht glauben, was der Grund unseres späten Besuches ist. In unserem Zimmer war eine gelbbäuchige Schlange. Sie hat uns angegriffen."
    „Na so was, eine angriffslustige Schlange also. Ich habe schon bessere Gute-Nacht-Geschichten gehört." Frau Schwan gähnte demonstrativ.
    Leo gab seine Deckung hinter Phils Rücken auf. „A...aber es ist wahr, Phil hat sie in der Tür eingeklemmt."
    „Das wird ja immer besser."
    „Bitte kommen Sie mit nach oben." Phil wandte sich zum Gehen.
    „Denken Sie etwa, ich habe Lust, wegen Ihrer Spinnerei hier sinnlos die Treppen hoch- und runterzuhetzen?"
    „Wir müssen nicht hetzen. Die Schlange ist gefangen."
    „Ihre Dreistigkeit wird Ihnen noch vergehen!" Frau Schwan funkelte Phil hasserfüllt an.
    Es ist derselbe Blick, mit dem mich Olaf Junker immer ansieht, dachte Phil. Gleichzeitig spürte er, wie Ärger in ihm hoch kroch. „Natürlich können wir den Vorfall

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