Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)
Frida führte ihn zu einem Liegestuhl.
Phil machte es sich Leo gegenüber bequem. „Dann doch lieber Auto fahren mit Arne Skibinski, oder?"
Leo versuchte ein Lächeln.
„Und du, Phil, findest du Reiten auch so ... übel?", fragte Frida, sichtlich erschüttert.
„Ehrlich gesagt, habe ich lieber festen Boden unter den Füßen."
„Wartet nur ab, bis ihr auf einem Drachen fliegt."
„Auf einem Drachen fliegen?" Leo sah aus, als ob er sich schon wieder übergeben müsste.
„Na, na, Leo, schön die Zähne zusammenbeißen. Das ist alles halb so schlimm. Jetzt mache ich euch erst einmal was zu essen. Keine Sorge, Leoschatz, du bekommst etwas Schonendes. Dein Magen scheint mir etwas aufgewühlt zu sein."
Leo spülte seinen Mund mit frischem Brunnenwasser aus. Danach ließ er sich wieder in den Liegestuhl fallen.
Eine Weile hingen Phil und Leo stumm ihren Gedanken nach, während Frida in der Küche hantierte. Als Phil kurz davor war, einzunicken, hörte er Leo flüstern: „Phil, was hältst du von der Idee mit der Schule?"
„Sieht so aus, als müssten wir da durch, um meine Eltern zu finden."
„Meinst du, die lassen uns gegen Drachen und andere Monster kämpfen?"
„Hmm, die Drachen müssen wir anscheinend nur fliegen."
„Nur fliegen? Das ist mein Ende! Lieber reite ich drei Tage lang auf dem verrückten Pferd."
„Wirklich?"
„Na gut, drei Tage sind übertrieben. Aber mal im Ernst, denkst du, wir packen das?"
Leo sah Phil ängstlich an. Phil wusste es selbst nicht und Leo schien nach allem, was sie bisher erlebt hatten, keine große Hilfe zu sein. Doch er wollte ihm nicht das letzte Fünkchen Mut nehmen. „Mit ein bisschen Glück wird's schon werden."
„Das sehe ich genauso", sagte Frida, die mit einem Tablett aus der Tür trat. Für Leo gab es Hühnerbrühe, während Phil eine große Portion knuspriger Bratkartoffeln mit Rührei bekam.
Nach dem Essen bereitete Frida Phils Bett vor. In dem Zimmer, das Leo und Phil sich teilten, roch es ein bisschen wie frischer Kaugummi.
„Die Möbel sind aus dem Holz der Mintkiefer gemacht", erklärte ihnen Frida. Außer den beiden Betten gab es einen großen Schrank, zwei Nachtschränkchen, einige Stühle und ein Regal, das mit Büchern vollgestopft war. Unauffällig zeigte Leo Phil ein zerfledertes Exemplar mit dem Titel „Gute-Nacht-Lieder für Schafe."
Irgendwann wollte Phil darin blättern, rein aus Neugier. Er bat Frida, den Digitalisierer gut zu verstecken. Sie verstaute ihn in einem Kachelofen. Phil hielt das für keine gute Idee. „Kann ihm da wirklich nichts passieren?"
„Den Ofen habe ich noch nie benutzt. Ein besseres Versteck habe ich leider nicht." Frida riet ihnen, nicht mehr allzu lange aufzubleiben, da sie früh aufstehen mussten.
Phil zog sich bis auf die Boxershorts aus und wickelte sich in seine Bettdecke. Die Kette mit dem Drachenamulett behielt er um.
Leo stand unschlüssig da.
Fragend sah Phil ihn an. „Ist was?"
„Na ja, ich habe keinen Schlafanzug mit."
„Ich doch auch nicht, wo ist das Problem?"
„Frida hat mir gestern was geborgt für die Nacht. Guck mal woanders hin."
Ergeben warf sich Phil auf die andere Seite. Kurze Zeit später drehte er sich wieder um. „So schlimm wird es doch nicht ..." Phil verschlug es die Sprache.
„Sag lieber nichts", bat Leo überflüssigerweise. Verlegen stand er vor seinem Bett in einem himmelblauen Nachthemd, dessen Kragen bunt bestickt war. Im selben Moment klopfte es.
„Ja?" Phil setzte sich auf, während Leo unter seine Decke hechtete.
„Ich habe hier noch etwas für die Nacht, falls du Bedarf hast, Phil." Frida hielt etwas Hellgrünes mit besticktem Kragen in den Händen. Unter Leos Decke grunzte es.
„Ähm, vielen Dank", sagte Phil höflich.
„Ich lege es hier auf den Stuhl. Schlaft schön!"
Nachdem Frida aus dem Zimmer war, versenkte Phil das Nachthemd in seinem Schränkchen.
Leo streckte den Kopf unter der Decke hervor. „Es trägt sich echt angenehm."
„Vergiss es! Und tu mir einen Gefallen, nimm das Ding ja nicht mit in die Schule!"
Eine Weile schwiegen beide.
„Sag mal, kommt dir das alles auch komisch vor – so unwirklich?", unterbrach Leo die Stille. „Ich meine, die führen hier ein völlig normales Leben. Na gut, normal ist vielleicht nicht das passende Wort, aber das kann man doch unmöglich alles programmieren, oder?"
„Ist schon ziemlich krass, was hier abgeht. Ich würde gern wissen, wie ein Programm für derart leckere Bratkartoffeln
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