Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)
Phil seinen Kopf zur Tür hereinsteckte.
„Guten Tag, Herr Bertoli."
Trotz der geröteten Augen strahlte Herr Bertoli. „Schön, dass du mal vorbeischaust. Nochmals vielen Dank, dass ihr mir zu dieser Stelle verholfen habt. Ich hoffe, ihr habt es noch nicht bereut."
„Nicht eine Sekunde."
„Heute Abend gibt's lange Nudeln. Leo hat mir auch gesagt, wie sie heißen – Paletti oder so ähnlich."
„Spagetti. War Leo denn hier?"
„Heute noch nicht."
„Tja, ich muss dann weiter." Als Phil die Tür schloss, stieß er mit jemandem zusammen.
„Was lungern Sie hier herum? In der Küche haben Sie nichts zu suchen, es sei denn, Sie wollen arbeiten." Phil drehte sich um und sah sich Frau Schwan gegenüber.
„Guten Tag, Frau Schwan. Ich ... habe nur die Tür verwechselt. Eigentlich wollte ich Sport machen." Ohne ihre Reaktion abzuwarten, betrat er den Kraftraum.
Sofort fiel ihm Olaf auf, der sich an einem Seil entlanghangelte, das über dicken Matten quer durch den Raum gezogen war. Seine Hand zuckte in Richtung Amulett, doch dann sah er einen Muskelmann mit kahlgeschorenem Kopf und einem auffälligen Ohrring, der vor einer Ruderbank stand und jemandem Anweisungen gab.
Als er damit fertig war, kam er herüber. Phil starrte auf die Ruderbank. Dort trainierte Leo, mit dem Rücken zu ihm.
Der Muskelmann begrüßte ihn: „Willkommen im Klub. Ich bin Arnold. Wie ist dein Name, was liegt an?"
„Phil. Ich möchte rudern."
Arnold begutachtete Phils Oberarme. „Das sieht schon ganz gut aus. Da können wir gleich richtig loslegen." Er führte Phil zu der Ruderbank neben Leo und stellte den höchsten Widerstand ein, bevor sich Phil setzten durfte.
„Wenn es zu schwer wird, mach 'n Spruch, klar?"
„Klar." Phil begann zu rudern. Eine Weile schaute Arnold zu, dann ging er auf die andere Seite des Raumes, um Gewichte zu stemmen.
Nach einem kurzen Seitenblick auf Phil wandte Leo sich wieder ab. „Was willst du hier?", knurrte er.
„Dasselbe wie du – Muskeln aufbauen."
„Als ob du das nötig hättest! Dir laufen doch so schon alle Mädchen nach."
„Erstens stimmt das nicht – denk mal an Susanne – und zweitens interessieren mich die Mädchen nicht."
„Komischerweise interessieren die sich aber für dich." Wütend rutschte Leo mit dem Sitz vor und zurück.
„Dafür kann ich aber nichts!"
„Natürlich! Du siehst gut aus ... bist überall der Beste und ich – ach, was soll's!" Leos Bewegungen wurden noch hektischer. Das Gerät gab ein knarrendes Geräusch von sich, was ihm eine Ermahnung von Arnold einbrachte.
„Ich habe dich überall gesucht", sagte Phil. „Hab schon gedacht, du ... tust was Unüberlegtes."
„Tu ich ja auch. Sieh mich doch an! Vormittags lasse ich mich k.o. schlagen und am Nachmittag gehe ich freiwillig in diese Folterkammer", wetterte Leo. Er hielt einen Moment inne. „Und das alles nur, weil ich dir helfen wollte ... und wegen Melanie … und dann liegt ihr euch in den Armen!" Seine Stimme zitterte.
„Melanie hatte mich gebeten, mit dir zu trainieren, damit du gegen diese Katzenmenschen eine Chance hast. Sie macht sich nämlich Sorgen um dich. Und als ich ihr versprochen habe, dir zu helfen, ist sie mir um den Hals gefallen. Mehr war da nicht, Ehrenwort!"
Leo schniefte. „Und wie soll es nun weitergehen?"
„Wir tun was für deine Muskeln und hinterher bringe ich dir ein paar Griffe zur Verteidigung bei. Ich kenne einen Ort, wo uns niemand stören wird."
Leos Gesichtszüge entspannten sich, während er bedächtig weiterruderte. Nach einer Weile räusperte er sich. „Übrigens, Phil – war nicht so gemeint."
„Schon vergessen!"
Eine Stunde später – Leo lief der Schweiß in kleinen Bächen vom Körper – brachen sie ab. Leo grinste erschöpft. „Ich glaube, ich habe Wasser im Boot."
Unter der Dusche massierte er seine Oberarme. „Ich weiß nicht, ob ich jetzt noch eine Trainingsstunde durchstehe. Die Wirkung von Silvios Vitamintrank lässt langsam nach."
„Dann müssen wir hoch zur Kuppel und dir einen neuen besorgen."
Sangria hatte sämtliche Verkaufsstände weggeräumt und sich hinter einer Folie verschanzt. Ab und zu regnete es Farbe dagegen. „Was treibt sie nur?", wunderte sich Phil.
Als sie am See vorbeiliefen, blickte sich Leo verstohlen um, doch Melanie war nirgends zu sehen.
Silvio höhlte gerade eine Melone aus. Er warf den Löffel beiseite und wischte sich die Hände ab. „Was kann ich für euch tun?"
„Wir möchten was gegen Durst und
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