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Die Suche nach dem Wind

Die Suche nach dem Wind

Titel: Die Suche nach dem Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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finden.«
    Er verdrehte die Augen. »Großmutter, bitte, lass nur einmal deine Sticheleien! Ich habe einen Termin beim Rhanlord, daher nicht viel Zeit, und es ist wirklich wichtig. Ob du mir etwas sagen kannst oder nicht - Rantaris aufsuchen, werde ich auf jeden Fall.«
    »Und schon wäre ich dich ein für alle Mal los. Der Gedanke hat was.« Die Oberin blinzelte ihren Enkel an, und der verneigte sich umgehend.
    »Dann darf ich mich verabschieden. Ich wünsche Dir einen friedvollen Tag.« Er drehte sich zur Tür und bekam den Stock seiner Großmutter ins Kreuz.
    »Was soll denn das werden? Spielst du in der offiziellen Tracht den ehrwürdigen Hochlord?«
    Über die Schulter hinweg antwortete er: »Ich spiele gar nichts. Offensichtlich willst du nicht mit mir über Rantaris reden, und zum Plaudern fehlt mir einfach die Zeit. Leb wohl!«
    Er war halb durch den Raum, als ihn der Stock in den Kniekehlen traf. Er knickte ein, erhielt einen weiteren Schlag auf den Rücken und drehte sich gottergeben wieder um. »Großmutter, ich bin kein kleiner Junge mehr und durchaus verständig. Du hättest mir sagen können, dass ich bleiben soll.«
    Ihre weinrote Robe hob ihre Blässe hervor. Ihr Gesicht wirkte nahezu geisterhaft, ihre Stimme war jedoch fest. »Papperlapapp! Wie kommst du eigentlich darauf, dass dieser totgehoffte Eidbrecher auf Rantaris sein könnte?«
    »Ich habe mir die Aufzeichnungen über den Brand angesehen. Es gab viel zu wenige Leichname für die Anzahl der Toten. Die irdische Polizei nahm seinerzeit an, dass viele völlig zu Asche verbrannt waren. Aber das ist eher selten, und die Annahme rührte sicher daher, dass die Polizisten nicht davon ausgingen, dass Magie im Spiel gewesen sein könnte. Sonst hätte sie das Fehlen von Zähnen, Schmuck und Knochenresten wohl gründlicher überprüft. Jedenfalls fehlten um die sechzig Leichen. Ich habe mich daran erinnert, dass der Iridium-Berg auf Rantaris schon längst gesprengt werden sollte, weil er auf große Magieansammlung wie ein Magnet wirkt. Vielleicht hat von Gandar damals versucht, mit anderen Magiern zusammen zu fliehen, und ist vom Berg angezogen worden. Zumindest wäre es einen Versuch wert, den Planeten einmal aufzusuchen.«
    Die Oberin lehnte sich nach vorn und sah ihrem Enkel tief in die Augen. »Auf keinen Fall darf dieser Berg gesprengt werden. Niemals!« Ihre Stimme war jetzt ernst und beschwörend. Sie gewann nicht den Eindruck, ihn mit ihren Worten erreicht zu haben, und fuhr zornig fort: »Du machst mich noch mal wahnsinnig mit deinen Ideen. Du würdest größeres Unheil heraufbeschwören, als du jemals wieder gutmachen könntest.«
    Er zog irritiert die Schultern hoch. »Aber wieso denn? Rantaris dient längst nicht mehr als Strafkolonie. Es kann doch niemand mehr leben von den ehemaligen Häftlingen, die wir dorthin geschickt haben.«
    Sie lachte freudlos auf. »Einer lebt garantiert: Karon, der Schwarzmagier.«
    »Karon?«, fragte er und runzelte die Stirn. »Ich hab von ihm gelesen und dachte, der wäre hingerichtet worden.«
    Ihre Haltung war immer noch steif, und ihre Hände krallten sich um den Stock. »Das war uns leider nicht vergönnt. Die Ringlords kämpften damals auf Jeleia gegen die Paladine der Marú. Wir konnten ihn nicht besiegen. Es gelang uns mit einer List, ihn nach Rantaris zu verfrachten. Das ist der einzige Grund, weshalb der Berg noch existiert. Karon darf den Planeten nie wieder verlassen. Offiziell wurde bekannt gegeben, dass er auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde, um den zahlreichen Anhängern der Schwarzen Magie keinen Anreiz zu bieten, ihren Herrn zu suchen. Aeneas, ich beschwöre dich: Bleib diesem Planeten fern!«
    Er überdachte die Neuigkeiten und rieb sein Kinn. »Das würde bedeuten, dass auch Eriks Vater dort ausharren müsste und alle, die mit ihm geflohen sind.«
    »Du weißt doch gar nicht, ob er überhaupt da ist. Mach dir keine Gedanken um Duncan von Gandar: Der ist es nicht wert, ein selbstgefälliger Schnösel. Dir sehr ähnlich!«
    Er ignorierte ihre erneute Beleidigung und murmelte mehr zu sich selbst: »Es geht nicht nur um ihn. Es geht auch um Erik und viele Rhan. Ich habe geschworen, unseren Landsleuten zu helfen, und werde schon eine Lösung finden.«
    »Aeneas!« Die Stimme der Oberin donnerte durch den Raum und hallte vielfach von den Wänden wieder. Der Ringlord zuckte zusammen und erwartete den nächsten Schlag, aber der kam nicht. Seine Großmutter grinste nicht einmal hämisch.
    »Bleib

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