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Die Suche nach dem Wind

Die Suche nach dem Wind

Titel: Die Suche nach dem Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Tunnelsystems. Sie sollten intensiv studiert werden. Es ist immer gut zu wissen, wo man ist. Van Rhyn, ich würde Ihnen jetzt gern etwas zeigen. Hernach besprechen wir gemeinsam das weitere Vorgehen.«
    Er wandte sich an Erma und Lennart. »Ich schicke Ihnen gleich jemanden, der Ihnen unsere Versorgungsräume zeigt. Wir haben dort unter anderem auch Kutten, die denen der Seelenlosen entsprechen. Da wir demnächst gezwungen sein werden, uns an der Oberfläche aufzuhalten, ist es ratsam, möglichst unauffällig zu bleiben. Nehmen Sie an Kleidung oder Waffen, was immer Sie für nötig halten.«

    Während die Jugendlichen ohne jede Diskussion beschlossen, zu bleiben, schritten die Ringlords nebeneinander durch die Gänge.
    Von Gandar räusperte sich. »Wir beide werden eng zusammenarbeiten müssen, wenn wir überhaupt eine Aussicht auf Erfolg haben wollen. Ich will mich daher bei Ihnen für mein Verhalten von gestern entschuldigen. Es war die Ähnlichkeit mit Ihrem Vater, die mich erschreckt hat. Natürlich wären Sie kein Ringlord, wenn Sie mit Schwarzer Magie im Bunde wären. Sie hätten die gründlichen Prüfungen kaum überstanden. Vielleicht sollten wir einen Neuanfang machen.« Bei seinen Worten hielt er seinem Begleiter die Hand hin.
    Aeneas ergriff sie umgehend. »Gern! Ich fürchte, ich habe auch überzogen reagiert. Es ist nur so, dass ich Schwarzmagier genauso verabscheue wie Sie. Ich habe mich noch nicht an den Gedanken gewöhnt, selbst einer zu sein.«
    »Wie lange wissen Sie, dass Karon Ihr Vater ist?«
    »Seit zwei Tagen.«
    »Oh! Es tut mir leid, dass die - na, sagen wir mal - überstürzte Rettungsaktion meines Sohnes dazu geführt hat.«
    »Lässt sich nicht mehr ändern. Irgendwann hätte ich es ohnehin erfahren müssen.«
    »Das ist wohl richtig. Werden Sie ihn mit mir zusammen bekämpfen?«
    »Selbstverständlich!«
    Von Gandar nickte. Er hatte mit nichts anderem gerechnet, und nie wäre er auf die absurde Idee gekommen, das Wort eines Ringlords anzuzweifeln.
    Sie betraten jetzt einen düsteren Schacht, der knappe zwei Meter lang und breit war.
    »Reines Iridium, Aeneas. Ich darf Sie doch so nennen? Ich hatte gehofft, dass dies einmal Karons Grab werden könnte. Es ist fast zwölf Meter hoch und oben ist nur eine dünne Erdschicht, die durch ein Wurzelgeflecht gehalten wird. Wir sind durch Zufall auf diesen Schacht gestoßen und haben seit acht Jahren das Erdreich daraus entfernt.« Er lachte auf. »All die Zeit trug ich die Hoffnung in mir, der Planet könne befreit werden. Aber Karon musste natürlich gebannt bleiben. Wie besessen habe ich Pläne dafür ausgearbeitet. Ist das nicht verrückt?«
    Aeneas schüttelte den Kopf. »Ich denke, das war die Beschäftigung, die Sie dringend benötigten, um eben nicht verrückt zu werden! Sie wirken nicht so niedlich und hilflos wie die Höhlenkinder, ein viel schöneres Leben führten jedoch auch Sie nicht, oder?«
    Duncan wirkte jetzt verlegen und verwirrt gleichermaßen, denn von seinem Kollegen hatte er vieles erwartet, aber kein aufrichtiges Mitgefühl. Er hüstelte und nickte. »Jedenfalls sind wir vorbereitet. Unser Zugang muss natürlich noch verschlossen werden. Wegen des Iridiums werden wir es ohne Magie erledigen müssen.«
    Sein Begleiter sah sich um und nickte dann bedächtig. »Das mit dem Grab könnte funktionieren, wenn der Schacht zum Einsturz gebracht wird.«
    »Der Ansicht bin ich auch«, stimmte sein Führer zu. »Wir sollten das aber für uns behalten. Wie ich Ihnen ja nicht erklären muss, ist Gedankenlesen ein Hobby der Schwarzmagier, und die Jugendlichen können dagegen noch keinen Schutz aufbauen. Auch hier wissen nur wenige, woraus der Schacht besteht und wozu er dienen sollte. Die meisten nehmen an, dass er als Kühlturm benutzt werden soll.«
    Aeneas nickte und sah seinen Begleiter an: »Duncan, es bleiben vier Tage, um Karon zu vernichten. Danach wird es kein Rantaris mehr geben.«
    »Die Vorbereitungen am Schacht können morgen abgeschlossen werden.«
    »Ich setz mich als Köder in den Schacht oder was auch immer, aber wir sollten zuvor an die Jugendlichen denken. Wir müssen sie in Sicherheit bringen.«
    »Ich fürchte, das geht nicht. Wir sind knapp fünfzig gegen Hunderte. Zwar sind die Rhan, die hier leben, alle älter als Sie, waren jedoch nie große Magier und sind zurzeit nicht einmal in der Lage, ihr ohnehin recht mageres Magiepotential abzurufen. Wir benötigen wirklich jeden.«
    Aeneas schnaubte und stieß die Luft

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