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Die Suche nach dem Wind

Die Suche nach dem Wind

Titel: Die Suche nach dem Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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eine unglaubliche Stärke in sich aufsteigen, und Macht, Ruhe und Wärme. Schmerzen, Erschöpfung und Angst verschwanden. Nie zuvor hatte er sich so befreit und sorglos gefühlt. Es war atemberaubend. Stimmen unzähliger unsichtbarer Kreaturen begrüßten begeistert den neuen Herrn von Loth. Lichtblitze zuckten um ihn herum. Er war der Herr der Welten, und seine Dienerschar war gewaltig.

    Für die Freunde war es ein Alptraum. Die Dämonen wüteten unvermindert, der Schild wurde zusehends schwächer. Feuer und Pfeilregen hatte er bereits standgehalten, doch Schallwellen drohten, ihn zu zersprengen. Gerrit schrie laut auf, Adrian stöhnte und Holly wankte bedrohlich. Viel länger würden sie ihn kaum noch halten können.
    Anna versuchte, die Dämonen mit einem Windzauber auf Distanz zu halten. Da alle Angriffszauber an den Bestien abprallten, der Sturm sie aber zumindest etwas zurückwarf. Magische Stürme fegten über die Lichtung, erfassten aber lediglich zwei der Ungeheuer. Die anderen griffen weiter an. Wirbelwinde umtosten jetzt auch die Menschen. Das Kreischen der Dämonen verband sich mit dem Brausen der Stürme. Geschwärzte Bäume und tote Wölfe wirbelten über die Lichtung. Ein Flügelschlag prallte auf den Schild, und Gerrit brach mit einem Schmerzensschrei zusammen.
    »Oh, Mann«, kreischte Holly in heller Panik, »ich kann nicht mehr. Was treibt Aeneas bloß?«
    Erik schwitzte Blut und Wasser und versuchte es ebenfalls mit Wind. Es klappte nicht. Anna schrie ihre nächste Beschwörung, aber auch ihre Druckwellen erreichten die Feinde kaum noch.
    »Lass uns lieber den Schutzzauber verstärken«, keuchte sie. »Alles andere macht keinen Sinn.«
    Erik nickte erschöpft.
    Lennart brüllte erneut den Namen des Ringlords. Der Schild war schon viel zu brüchig und würde keine zwei Minuten mehr halten.
    Alle Versuche, den Ringlord zu erreichen, waren bisher gescheitert. Aeneas stand bewegungslos auf seinem Platz und starrte in den Himmel. Er schien seine Umgebung gar nicht wahrzunehmen.
    Ein Sturm erfasste den Schild. Adrian und Holly wurden wie Stoffpuppen durch die Luft gewirbelt. Anna kreischte in nackter Panik, als ein Wirbel auch sie erfasste.
    Erik warf sich flach auf den Boden. Der Schild brach!
    Lennart machte zwei Sätze, ballte die Faust und schlug sie Aeneas mit voller Wucht in den Rücken. »Wach auf, verdammt noch mal!«
    Die Verbindung zu Loth riss ab. Im ersten Moment wusste Aeneas nicht, wo er war, dann hörte er das Kreischen der Dämonen und Lennart, der verzweifelt seinen Namen schrie.
    Der Adjutant fuhr zusammen, als Aeneas Worte in einer ihm fremden Sprache in den Himmel brüllte.
    Die Dämonen stellten ihre wilden Attacken augenblicklich ein und umkreisten noch einmal die Lichtung und waren plötzlich verschwunden.
    »Oh, Mann«, keuchte Lennart erschöpft und erleichtert gleichermaßen, »das hat gerade noch mal hingehauen, aber es hat tatsächlich geklappt. Aeneas, es hat geklappt. Ich glaub es einfach nicht. Sie sind weg.«
    Er wankte zu seinem Begleiter. Der stand noch immer auf der Stelle und starrte in den Himmel. Lennart sah ihn an und versuchte seine Gedanken zu lesen. Anders als gewöhnlich klappte es. Er sah Feuer und Schlangen, Vulkane und Lava.
    »Mist, verdammter!«, knurrte er. »Gib mir die Kette!«
    Als der Ringlord nicht reagierte, ergriff er selbst den Arm, nahm die Kette ab und schluckte schwer. Die Kette hatte ihren bleibenden Abdruck hinterlassen. Es sah aus wie eine Tätowierung. Die Schlangen hatten ihren neuen Meister gefunden. Der Ringlord rührte sich immer noch nicht, sondern starrte mit seligem Lächeln vor sich hin.

    Die anderen erhoben sich langsam und schnaufend. Adrian hielt sich den Kopf. »Mannomann, das war vielleicht ein Ritt. Ist mir schwindelig. Außerdem hab ich mir fast die Schulter ausgerenkt.«
    Anna erhob sich schwankend, beugte sich gleich über Gerrit und schlug ihm leicht ins Gesicht. Ihr Kamerad öffnete die Augen und zitterte erst einmal unkontrolliert, antworte aber auf ihre Frage hin, dass es wieder gehen würde. Mit wackeligen Beinen erhob er sich ebenfalls und bat heiser: »Sag mir ganz schnell jemand, dass alles gut ist!«
    Erik stand in Schweiß gebadet vornüber gebeugt und stützte seine Hände auf den Beinen ab. »Alles ist gut, Gerrit! Ich hab gedacht, das überleben wir nicht, aber alles ist gut.«
    »Alle gesund?«, fragte ihr Trainer und sah kurz in die Runde.
    »Zumindest atmen wir noch«, antwortete Holly für alle.
    Lennart

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