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Die Suche nach den Sternen

Die Suche nach den Sternen

Titel: Die Suche nach den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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gelegt haben, die man dann am vorderen Ende anhob und über den Lehm und die Steine zog. Es war eine primitive Transportmethode, aber wahrscheinlich die effizienteste auf einer Schale, auf der weder das Rad noch Zugtiere bekannt waren. Im Licht der Leuchtkugeln fiel es nicht schwer, den Spuren zu folgen.
    »Da vorne sind sie«, sagte Sine plötzlich. »Ungefähr ein Dutzend. Kurz hinter dem großen Felsen. Sie stolpern mit den Händen über den Augen umher und sind so blind wie Maulwürfe.«
    Carli holte Sine keuchend ein. »Was machen wir jetzt? Schießen?«
    »Nur wenn wir müssen. Ich glaube, sie wissen, daß sie geschlagen sind. Geh du zu Maq, aber paß auf dich auf. Wenn irgendeiner von ihnen dir zu nahe kommt oder sich dir in den Weg stellt, dann erledige ihn mit einem Betäubungsgeschoß.«
    »Und was machst du?« fragte Carli unsicher.
    »Ich werde versuchen, mich vor sie zu setzen für den Fall, daß der Zugang zum Untergrund näher ist, als wir vermuten. Ich will nicht, daß sie Verstärkung schicken, denn diese Leuchtkugeln werden nicht ewig brennen.«
    Alles andere als zuversichtlich tat Carli, wie ihr befohlen. Bald aber erschien Tez an ihrer Seite, und zusammen rannten sie auf die Stelle zu, wo Maq auf einem hölzernen Traggestell lag. Seine geblendeten Entführer hatten ihn zurückgelassen.
    Unterdessen hatte Sine die taumelnden Gestalten umrundet, und ihre schlimmsten Befürchtungen wurden bestätigt. Kaum hundert Meter von Ancor entfernt führte eine steile Spalte zu einem glatten Pfad unter einem Felsüberhang. Im Schatten der Spalte kauerten über fünfzig Bewohner der Boxa-Schale, von denen einige die langsam sinkenden Fallschirme mit den Leuchtkugeln durch dicke Stücke eines dunklen Materials verfolgten. Sie waren mit Stangen und Spießen bewaffnet. Zum Glück hatte Sine von ihrer Position aus den Vorteil unbehinderter Sicht. Zwei Betäubungsgeschosse genügten in der Enge der Felsspalte, um die gesamte Truppe in die Bewußtlosigkeit zu schicken.
    Kurz darauf schlugen die Leuchtkugeln auf dem Boden ein und erloschen.
    Im Licht der Brandbomben, die lange Schatten warfen, arbeitete sich Sine zu Tez und Carli vor, die sich erfolglos bemühten, Maq aus seiner Bewußtlosigkeit zu wecken. Die immer noch geblendeten Entführer hatten inzwischen jeden Widerstand eingestellt, nachdem Tez einige von ihnen mit Betäubungsgeschossen niedergestreckt hatte. Da die Brandbomben wahrscheinlich in nächster Zukunft erlöschen würden, schien es klüger, Maq auf der Trage zum Schiff zurückzuziehen, als weiter zu versuchen, ihn an Ort und Stelle aufzuwecken. Tez ergriff eine der Holzstangen, Sine und Carli die zweite, aber sie kamen nur langsam voran, und noch bevor sie den halben Weg zur Shellback zurückgelegt hatten, waren die Brandbomben erloschen. Sekunden später zerschmetterte ein Metallstab Sines Lampe und quetschte ihre Finger. Ein zweites Geschoß ließ einen großen Felssplitter von einem nahen Überhang abblättern.
    Sine überließ es Carli, die Stange zu halten, und drehte sich um, um einige Hochgeschwindigkeitsgeschosse in die Dunkelheit zu jagen. Allerdings schoß sie blind, und es war höchst zweifelhaft, ob sie irgend etwas damit traf. Ein weiterer Metallstab, der sich nur wenige Zentimeter neben ihr tief in den Lehmboden grub, machte ihr deutlich, daß sie in höchster Gefahr schwebten. Würde Tez noch an Bord der Shellback sein, hätte er wahrscheinlich eine zweite Salve Brandbomben und Leuchtkugeln abgefeuert, aber Cherry fürchtete sich vor den Geschützen und war zu unerfahren, als daß er es gewagt hätte, sie ohne Anleitung abzufeuern. Dennoch bestand ihre einzige Überlebenschance darin, wieder Licht zu bekommen. Sine holte Tez und Carli mit der Trage ein und drehte sich um, um erneut eine verzweifelte Salve in die geheimnisvolle Dunkelheit abzufeuern.
    Dann geschah etwas Sonderbares. Grelles Licht erhellte plötzlich die Landschaft. Überall im Umkreis der Shellback war das dunkle Ödland der Boxa-Schale verschwunden, und statt dessen bevölkerten Tausende von Schaulustigen die Promenaden und Straßen zwischen den Attraktionen und Ausstellungshallen des Solaren Zirkus. Und in der Mitte des riesigen Hologramms war die scheußliche, rostzerfressene Scheune, die einmal Harry Castors Halle gewesen war. Ganz auf sich allein gestellt hatte Cherry es geschafft, eines seiner Gelände-Hologramme zu erschaffen und es so glänzend zu projizieren, daß sich mit Sicherheit keiner der überaus

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