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Die Suche nach den Sternen

Die Suche nach den Sternen

Titel: Die Suche nach den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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Rettungsfahrzeugen gesäumt wurde. Dann glitten sie durch das eingefahrene Dachlandefeld des Stützpunkts in die darunterliegende Werkstatt. Noch bevor die Shellback den Boden der Halle berührte, wurde das Dachlandefeld wieder ausgefahren, und als die mächtigen Triebwerke des Schiffes verstummten, war die Werkstatthalle bereits wieder vollständig vom Lärm und Rauch der Außenwelt abgeschottet.
    Imref Varter erwartete sie grinsend an der Tür.
    »Entschuldige das Chaos da draußen, Maq. Aber in unserer Nachbarschaft haben sich Ratten eingenistet, und ein paar meiner Freunde räuchern sie gerade aus.«
    »Wenn es dir nur um Ratten geht, würde ich das Ganze einen Overkill nennen.«
    »Ah, diese Riesenratten besitzen Videoorter und teures Beobachtungsgerät. Und während die lästigen Nager versuchen, ihr Gerät aus dem einen Gebäude zu retten, werden Diebe in das zweite eindringen und das übrige stehlen. In Zapoketa gibt es eine Menge skrupelloser Gestalten.«
    »Du überrascht mich, Imref«, sagte Ancor trocken. »Was ist mit uns? Können wir das Gebäude verlassen?«
    »Natürlich. Ihr werdet ein paar unsichtbare Begleiter haben, die euch im Notfall beistehen. Ich glaube, die Ratten haben Wind davon bekommen, daß ich jetzt ein anderes Spiel als üblich spiele. Mein gesamtes Personal wird bei der Reproviantierung der Shellback helfen, aber ich kann euch lediglich eine Garantie für drei Tage geben. Danach kann jederzeit irgend jemand hier auftauchen und nachsehen, was vor sich geht, und ihr seid auf euch allein gestellt.«
    »Daran sind wir gewöhnt«, sagte Ancor. »Vielen Dank für alles, Imref. Es ist schön, wieder einmal hier zu sein, auch wenn wir nur für kurze Zeit bleiben können.«
    Am Morgen war in der Liss-mal wieder Ruhe eingekehrt, auch wenn überall auf der Straße noch Feuerwehrschläuche und Trümmer herumlagen. In einer Richtung, in der das Gerippe eines zerstörten Lagerhauses in den Himmel ragte, war die Liss-mal völlig für den Verkehr gesperrt. Die abgekämpften und schmutzigen Feuerwehrmänner und Polizisten waren fast alle wieder abgezogen, und als die Besatzung der Shellback aus Cherrys Holo-Theater trat, schenkte ihnen niemand die geringste Aufmerksamkeit. Sine wollte einkaufen und Cherry seine alte Stammkneipe aufsuchen. Ancor überzeugte sich persönlich von der Qualität der Leibwachen an Cherrys und Sines Seite und ging zurück in den Stützpunkt, um Tez und Carli abzulösen, die die Reproviantierung der Shellback beaufsichtigt hatten.
    Sine kehrte einige Stunden später freudestrahlend zurück und verkündete, daß Zapoketa die besten Läden ganz Solanas habe. Cherry, der ihr sternhagelvoll folgte, brabbelte ähnliche Lobpreisungen über den örtlichen Schnaps. In derselben Nacht feierte die Besatzung der Shellback und Imref Varter eine rauschende Party in einem Panoramarestaurant hoch oben über Zapoketa.
    Am nächsten Tag wimmelte die Liss-mal vor Sicherheitskräften. Der Polizeichef rief an und informierte Imref Varter darüber, daß in dem Distrikt offenbar ein Bandenkrieg ausgebrochen war, und bot den Bewohnern des Gebäudes seinen Schutz an. Varter akzeptierte das Angebot mit einem verschmitzten Lächeln. Er brauchte keine Polizisten zu ihrem Schutz, aber er wußte, daß sie ein hieb- und stichfestes Alibi sein würden. Später am Abend brachen in den Straßen erneut Feuergefechte aus, und ein weiteres Lagerhaus ging in Flammen auf. Der Stützpunkt in der Liss-mal verwandelte sich plötzlich in eine kleine, von der Polizei abgeschirmte Insel, in dessen Werkstatt das eigentliche Geheimnis ruhte, das diesen Kleinkrieg ausgelöst hatte.
    Aber wie in jedem Krieg spielten Glück und Überraschung eine wichtige Rolle. Entgegen Imref Varters Beteuerungen hielten die Sicherheitsvorkehrungen keine drei Tage. In der dritten Nacht erschütterte eine heftige Explosion das Gebäude und zerstörte einen Teil der gepanzerten Werkstattwände. Die Polizei griff umgehend ein, und wer immer auch die Explosion verursacht hatte, konnte lediglich einen flüchtigen Blick in das Innere der Werkstatt erhaschen, bevor er gezwungen war, das Weite zu suchen. Der Polizeichef, der sich fragte, warum irgend jemand derart entschlossen sein sollte, in die Werkstatt einzudringen, erschien persönlich, um dem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Imref Varter platzte förmlich vor Empörung, führte den Polizeichef an die Tür und zeigte es ihm. Die riesige Werkstatt war völlig leer – weder Proviant, noch

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