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Die Suche nach den Sternen

Die Suche nach den Sternen

Titel: Die Suche nach den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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ganzen Schale. Das Ausmaß der Zerstörung ist unvorstellbar, und jeder kämpft gegen jeden. Es ist das Ende der Zivilisation.«
    »Der Bevölkerungsdruck hat also die Oberhand gewonnen«, sagte Ancor nachdenklich. »Krieg oder Hungersnot – eines von beiden war unvermeidlich.«
    »Jetzt herrschen Krieg und Hunger. Beim gegenseitigen Morden wird auch das Land zerstört. Einer in einer Million wird diesen aberwitzigen Mord vielleicht überleben.«
    »Ihre Worte erfüllen mich mit tiefster Trauer, Makroom Dilpath. Aber seit Zeus nicht mehr dazu in der Lage ist, das Auswanderungsprogramm planmäßig weiterzuführen, war eine solche Entwicklung abzusehen. Unsere Mission besteht deshalb darin, bis an den Rand Solarias vorzustoßen und nachzusehen, was dort schiefgegangen ist. Vielleicht finden wir eine alternative Lösung für das Bevölkerungsproblem.«
    »Dann möge Ihnen der Himmel Flügel verleihen, Ancor! Möchten Sie Gaveen-Lyril einen Besuch abstatten?«
    »Vielen Dank für Ihre Einladung«, sagte Ancor, »aber so sehr wir auch Ihr mutiges Unterfangen, die leblose Innenschale zu besiedeln, bewundern, können wir es uns nicht leisten, Zeit zu verlieren. Vielleicht werden wir auf dem Rückflug hoffnungsvolle Nachrichten haben.«
    »Wann wird das sein, Ancor?«
    »Mit Sicherheit nicht früher als in einem Jahr.«
    »Dann müssen wir unsere ganze Hoffnung alleine aus dieser Begegnung schöpfen. Jeder Tag kann für uns der letzte sein. Gute Reise, Shellback! Unsere Gebete begleiten Sie.«
    Ein sehr nachdenklicher Maq Ancor unterbrach die Verbindung, und Sine konnte an dem Glitzern seiner Augen den Schmerz ablesen, der in ihm tobte. Später, wenn die Shellback die Uranus-Schale hinter sich gelassen hatte, würde sie ihre gesamte erotische Kunstfertigkeit aufwenden, um seine Qualen zu lindern, aber im Augenblick war sie hilflos. Ancor wandte sich an Tez.
    »Aktiviere das automatische Abwehrsystem. Beim ersten Anzeichen eines möglichen Angriffs schießt du. Cherry, bring uns mit maximaler Geschwindigkeit durch die Öffnung der Käfigwelt. Egal, was geschieht, bremse erst dann ab, wenn wir weit außerhalb der Reichweite irgendwelcher Exosphärenschiffe sind.«
    Dank der fehlenden Turbulenzen durchflogen sie mühelos den riesigen Krater des Käfigwelt-›Vulkans‹. Wenige Sekunden später fanden sie sich in dem leeren, sechzehntausend Kilometer durchmessenden Zwischenraum im Innern der Schale wieder, in dem sich ein nahezu perfektes Vakuum befand. Cherry beschleunigte die Shellback bis zu dem Punkt, an dem ihm gerade noch die Option eines Ausweichmanövers für den Fall eines unvorhergesehenen Ereignisses blieb.
    Sie durchquerten den Zwischenraum in weniger als einer Stunde, schossen am gegenüberliegenden Kraterrand vorbei und in die Weite des Nepturan-Raums. Unter ihnen schrumpfte die Außenseite der Uranus-Schale rasch zusammen. Ihr Durchflug war nicht unbemerkt geblieben. Eine Handvoll Raketen stieg von der Oberfläche auf und setzte zu ihrer Verfolgung an. Die Shellback beschleunigte weiter und hängte die Angreifer ab. Dann, in ungefähr sechstausend Kilometer Höhe, verlangsamte Cherry ihren Flug und wandte sich an Ancor.
    »Soll ich Kurs auf die Neptun-Schale setzen? Oder möchtest du dir erstmal ansehen, was hier vor sich geht?«
    »Nein, Cherry, ich möchte es mir nicht ansehen, weil ich den Anblick wahrscheinlich nicht ertragen kann. Aber das Institut für Solaristik ist auf unsere Informationen angewiesen. Bring uns vorsichtig tiefer und sei auf der Hut vor Luftabwehrraketen und Abfangjägern. Schalte die Kameras und Orter ein und speichere so viele Einzelheiten wie möglich, ohne die Shellback zu gefährden. Sag mir Bescheid, wenn du damit fertig bist.«
    »Fertig?« Cherry war leicht verwirrt. »Wieso, was hast du vor?«
    »Ich bin in meiner Kabine und versuche meine Ohren vor all diesen Schreien zu verschließen.«
    Cherry tat wie verlangt. Zum Glück wurde die Shellback dank ihrer Flughöhe von den Verteidigungsanlagen ignoriert. Cherry gelang es, für Aufklärungszwecke in die unteren Schichten der Atmosphäre einzudringen, und die Einzelheiten des grausigen Geschehens auf der Oberfläche waren zugleich eindrucksvoll und bedrückend. Soweit das Auge reichte, war die Uranus-Schale von Bomben- und Explosionstrichtern übersät, und an der Stelle einiger größerer Städte fanden sie lediglich glasierte Krater vor. Abermilliarden Morgen fruchtbaren Ackerlands waren vernichtet, und das Ausmaß des Sterbens

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