Die Suche nach der Sonne
für mich als sehr nützlich erweisen sollen.«
»Cherry!« sagte Nailer verzweifelt. »Du weißt nicht, auf was du dich einläßt. Mach dich frei, solange du es noch kannst.«
»Ich bin aus dem Zirkus ausgetreten«, sagte Cherry tapfer. »Endlich hat man nach all den Jahren mein Talent erkannt.«
»Okay, du kranker alter Verrückter, bleibst du, wenn ich dir verspreche, daß ich wegen der heutigen Episode keine Anklage gegen dich erhebe?«
»Tut mir leid, Chi! Ein großes Talent benötigt ein angemessenes Betätigungsfeld.«
»Ich kann nur um deinetwillen hoffen, daß du immer noch so denkst, wenn du morgen früh mit einem Kater aufwachst.« Er wollte sich Tez und Carli zuwenden, aber der Mann von der Kommandantur ging dazwischen.
»Sie haben uns Ihre Meinung mitgeteilt, Nailer, und Sie haben keine Gründe vorgebracht, warum diese hammanitischen Bürger nicht in ihr rechtmäßiges Territorium zurückkehren sollten. Wenn Sie weiter versuchen, sie zu behindern, können Sie wegen Einmischung in hammanitische Angelegenheiten verfolgt werden.«
»Rechtmäßig!« schrie Nailer. »Was soll daran rechtmäßig sein? Diese Personen wurden mit einem Trick dazu gezwungen, die hammanitische Staatsangehörigkeit anzunehmen. Man hat sie durch Manipulationen in Schwierigkeiten mit der Föderationspolizei gebracht. Das ist sowohl Nötigung wie Entführung, und Sie stehen hier vor mir und schwafeln von Rechtmäßigkeit.«
»Ich empfehle Ihnen, Ihre Zunge besser im Zaum zu halten, Nailer. Ansonsten handeln Sie sich noch mehr Anklagepunkte ein.«
»Raus mit euch!« sagte Nailer müde. »Jetzt kann ich die Gerechtigkeit des Ganzen erkennen – eine Art ausgleichende Gerechtigkeit. Cherry wird von seinem eigenen Ego gehängt, und ausgerechnet Land-a nimmt mir die Bürde ab, mich mit der alten Vogelscheuche herumzuärgern. Sehr witzig… wenn man es aus dem richtigen Winkel betrachtet. Übrigens, Land-a, wenn Sie die Reste Ihrer Strato-Drohne wollen, können Sie sie jederzeit abholen. Ich will schließlich nicht wegen verbrecherischer Einbehaltung Ihres Eigentums verhaftet werden.«
Kapitel 5
An Bord des Exosphärenschiffs saßen Cherry, Sine Anura und Maq Ancor in einem opulent eingerichteten Zimmer um einen runden Tisch aus solidem, poliertem Platin. Auf der Tischplatte waren konzentrische Bänder aus Gold eingelegt, auf denen Edelsteine verstreut waren, die zusammen eine Darstellung des Solaren Universums bildeten. Im Mittelpunkt der Abbildung allerdings, dort wo Cherrys Illusionskünste das weitverbreitete Konzept einer großen, schwarzen Singularität angesiedelt hatten, ruhte ein wunderbarer und gewaltiger Rubin, der herrlicher funkelte als alle anderen Steine zusammen. Land-as Körper-Vehikel, das auf einen emphatischen Impuls seines Gehirns reagierte, fuhr langsam am Rand des Tischs auf und ab und verriet damit die langsam einsetzende Ungeduld seines Besitzers. Seine Stimme und sein Auftreten waren allerdings beherrscht.
»Sie fragen sich natürlich, warum ich derartige Anstrengungen unternommen habe, Sie drei hier zu versammeln. Darauf gibt es eine einfache Antwort: Ich habe eine Aufgabe, für deren Bewältigung eine besondere Mischung aus Talenten und Fähigkeiten benötigt wird. Ich habe jahrelang Forschungen angestellt, um die bestmögliche Kombination dieser Talente zu finden, und habe weitere Jahre gebraucht, um ihre herausragenden Träger ausfindig zu machen. Sie sind das Team, das ich ausgewählt habe; jeder von Ihnen wurde aus tausend Kandidaten ausgewählt. Um mich Ihrer Kooperation zu versichern, wird jeder von Ihnen großzügiger belohnt, als Sie es sich vorstellen können. Ich möchte Sie weiterhin darauf hinweisen, daß jeder von Ihnen wegen verschiedener Vergehen von der Föderationspolizei gesucht wird, und Ihr bester Schutz besteht darin, weiter in meiner Anstellung zu verbleiben.«
»Ich habe diese Drohne nicht abschmieren lassen«, sagte Cherry weinerlich.
»Dieses Meisterwerk war das große Finale Ihrer Zirkuskarriere, Illusionist Cherry. Zugegeben, wir haben es mit einem Quentchen solidem Realismus verstärkt, aber das Talent, eine Illusion zu erschaffen, die realer als die Realität ist, birgt ein unermeßliches Potential, wenn darunter eine weitere Realität verborgen ist. Sie werden sehen.«
Er wandte sich Sine Anura zu, die ihren neuen Herrn mit leicht spöttischem Lächeln gemustert hatte, auch wenn ihr Blick hin und wieder auf die einnehmende Häßlichkeit von Ancor fiel.
»Und
Weitere Kostenlose Bücher