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Die Suche nach der Sonne

Die Suche nach der Sonne

Titel: Die Suche nach der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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des Schiffes beäugte, deutete darauf hin, daß sie es zum erstenmal betrat, und er ordnete sie in Gedanken als Konkubine ein, die man zum Vergnügen des Schiffseigners engagiert hatte.
    Aber selbst während sich Ancor diesen Spekulationen hingab, vergaß er nicht das Grundprinzip eines jeden Mörders, die eigene Rückendeckung nie zu vernachlässigen. Sein Armbanddetektor, der auf jede Veränderung in der unmittelbaren Umgebung ansprach, warnte ihn rechtzeitig vor dem Herannahen des Fremden in seinem Körper-Vehikel. Ohne sichtbare Bewegung brachte Ancor unter dem Mantel seine Waffe in Anschlag. Der Fremde rollte direkt auf Ancor zu, eine Photonenpistole in der Hand. Der Mörder unterdrückte ein Lächeln angesichts der Naivität des Fremden.
    Die lautlosen Räder kamen vor ihm zum Stehen.
    »Wenn Sie einen Muskel rühren«, sagte Ancor ruhig durch das Tuch, »sind Sie ein toter Mann.«
    Der Fremde verzog eine Augenbraue. »Ich glaube, ich bin bereits im Vorteil.« Der grelle Himmel hinter dem Kopf des Mannes machte es fast unmöglich, seine Gesichtszüge zu erkennen, aber seine Stirn und sein Kinn deuteten auf Macht und Intelligenz hin. »Wer sind Sie? Und warum schnüffeln Sie um mein Schiff herum?«
    »Ich habe es beobachtet und mich etwas gefragt.«
    »Und was haben Sie sich gefragt?«
    »Warum ein Mann, der bereits so viele formidable Angestellte hat, sich die Einstellung eines weiteren soviel kosten läßt.«
    Der Mann im Körper-Vehikel entspannte sich. »Ah, Sie sind Mörder Ancor! Ich hatte Sie bereits erwartet. Es ist mir allerdings kaum eine Freude, einen ausgebildeten Mörder eigenhändig festzunehmen.«
    »Sie haben niemanden festgenommen. Von dem Augenblick an, in dem Sie in Sicht kamen, stand Ihr Leben auf des Messers Schneide. Ihre Photonenpistole ist dank meines Neutralisatorfeldes außer Gefecht.«
    Um seine Worte zu beweisen, streckte Ancor einen Arm nach der Waffe des Fremden aus. Ohne die Waffe von seiner Schläfe wegzudrücken, zwang er ihn, den Abzug zu betätigen. Nichts geschah. Der Fremde beäugte angewidert seine Waffe und warf sie dann mit einer wütenden Handbewegung zu Boden.
    »Entschuldigen Sie, Mörder Ancor! Waffen sind nicht gerade mein Spezialgebiet. Ich muß schon klüger sein, wenn ich mich mit einem Experten einlasse. Kommen Sie auf mein Schiff. Wir haben eine Menge zu besprechen. Und ich glaube, einer Ihrer zukünftigen Kameraden braucht noch etwas Ermutigung von unserer Seite, um ihn in den Schoß der Familie zu bringen.«

 
Kapitel 4
     
    Chi Nailer wurde von einem beharrlichen Geräusch aufgeschreckt, das durch die Wände seines hoch über dem Zirkus gelegenen Büros drang. Er identifizierte es rasch als das Heulen eines Stratosphärenfahrzeugs in Schwierigkeiten. Er nahm ein Fernglas und erkannte einen der bauchigen Versorgungsfrachter des Zirkus, der auf den sporadisch aufflammenden Strahlen seiner Raketen durch die Luft zitterte. Es war offensichtlich, daß er es nicht mehr zum Landefeld schaffen würde.
    Nailer preßte den Knopf seines Kommunikators und war sofort mit dem Katastrophenkontrollzentrum verbunden.
    »Was ist mit dem Frachter, der über Zone Fünf in Schwierigkeiten ist?«
    »Du hältst ihn für einen Frachter, Chi? Unserem Radar nach ist er viel kleiner.«
    »Wir werden alle viel kleiner sein, wenn das Ding mitten in den Zirkus klatscht«, erwiderte Nailer gereizt. »Wo wird es voraussichtlich aufschlagen?«
    »Ziemlich genau in der Mitte von Zone Fünf. Ungefähr bei Harry Castors Halle.«
    »In Ordnung. Ich will, daß Zone Fünf evakuiert und das ganze Gebiet unter Zirkus-Gesetz gestellt wird, bis ich den Notfall für beendet erkläre.«
    »Verstanden, Chi. Die Notfallmaßnahmen laufen sofort an. Was geht denn heute abend hier vor?«
    »Nichts, von dem ich wüßte. Wieso?«
    »Der Manager der Stromerzeugung beklagt sich darüber, daß man ihn nicht von der Überlast benachrichtigt hat. Irgend jemand verbraucht jetzt schon soviel, wie sonst der ganze Zirkus in der Dämmerung – und wir haben noch nicht einmal die ersten Lichter angeworfen.«
    »Sag ihm, er soll herausfinden, wohin der Hauptteil des Stroms geht. Dann laß die Sicherheitsabteilung Cherry aufgreifen. Sie sollen ihn nicht laufenlassen, bis ich seine Einäscherung arrangieren kann – und zwar bei lebendigem Leibe.«
    »Zum Teufel! Du kannst Cherry nicht einfach dafür verhaften, daß er Strom verbraucht. Er könnte ihn rechtmäßig benutzen.«
    »Nichts an dem Halunken war jemals

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