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Die Suche nach der Sonne

Die Suche nach der Sonne

Titel: Die Suche nach der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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jetzt zu Mistress Sin. Ihre Talente sind gleichermaßen einzigartig. Ihr Spezialgebiet ist die Verführung, die in bestimmten Situationen, in denen selbst Waffengewalt vergeblich ist, ihre Macht entfaltet. Aber bevor irgend jemand hier versucht sein sollte, in ihr Bett zu springen, sollte man ihn warnen, daß sie außerdem ein von ihren Fischvorfahren vererbtes Nervensystem mit speziellen Fähigkeiten besitzt. Ihre Finger können Stromstöße bis zu 6000 Volt austeilen. Trotz ihres anziehenden Äußeren – oder gerade deshalb – ist Mistress Sin eine wahrhaft tödliche Dame.«
    Sine Anura legte beiläufig eine Hand auf den Platintisch. Land-a bemerkte die Geste und zog hastig seine Finger von der Metalloberfläche zurück. Ancor, der aus Gewohnheit die Hände in Griffweite seiner Waffen hielt, stand ebenfalls nicht in Kontakt mit dem Metall. Nur Cherry sprang mit einem Protestschrei auf, als Sines spielerischer Stromstoß in seinen Arm fuhr.
    Land-a warf ihr einen finsteren Blick zu, dann wandte er sich an Maq.
    »Und was kann ich über Sie sagen, Mörder Ancor? Sie sind ein geschickter Killer, gefährlich, verzweifelt und gejagt. Eine wütende menschliche Wespe. Sie werden der Anführer des Teams sein. Ich glaube, daß Ihre Talente nicht zu kurz kommen werden.«
    Ancor hob den Kopf. »Sie haben uns noch nicht erzählt, was das für eine Aufgabe ist, die den Teilnehmern soviel abverlangt.«
    »Ich war gerade im Begriff, es Ihnen zu erläutern, Mörder Ancor. Aber bevor wir zu den Einzelheiten kommen, lassen Sie uns über das Solare Universum sprechen.«
    Land-a wandte sich auf lautlosen Rädern ab. Obwohl er an sein groteskes Körper-Vehikel gefesselt war, erschien es, als ob er sich aufrichtete und sie überragte. Er fixierte sie mit seinem nahezu hypnotischen Blick.
    »Eine der sonderbarsten Tatsachen über Solaria ist, wie wenig wir eigentlich darüber wissen. Wir wurden unterhalb einer Region namens Aster-Raum geboren, der nichts anderes als den Raum zwischen den konzentrischen Schalen der Mars-Umlaufbahn und der Umlaufbahn des Asteroidengürtels bezeichnet. Wir glauben – weil es so in den Büchern steht –, daß innerhalb der Mars-Schale kleinere Schalen existieren sowie größere außerhalb der Asteroiden-Schale. Aber es fällt schwer, sich damit abzufinden, daß dieser dürre Satz alles ist, was man auf der Mars-Schale über Solaria weiß. Ist Solaria endlos oder endlich? Was liegt innen und was außen? Seltsamerweise weiß es keiner von uns.«
    Er hielt einen Augenblick lang inne, als ob er Widerspruch erwartete, aber niemand sagte etwas. Cherry untersuchte seinen Arm, Maq Ancor lauschte konzentriert, und Sine Anura musterte Ancors löwenähnliches Haupt mit einem Ausdruck, der an Bewunderung grenzte. Land-a fuhr fort.
    »Ich denke, der beste Weg, das Solare Universum zu verstehen, ist, seine Geschichte zu analysieren. Die ältesten Aufzeichnungen, die ich ausfindig machen konnte, sprechen ohne Ausnahme von ›der Welt‹, als ob es anfangs nur eine gegeben hat. Eine Welt und eine Sonne. Bald darauf werden ›16 Welten im Orbit um Terra‹ erwähnt, und das Wort ›Terraforming‹ kommt regelmäßig in den Texten vor. Zeus wird ebenfalls zum erstenmal als ›die phantastische kybernetische Maschine, die die Plazierung der Staub- und Gaswolken im Weltraum leitet und unvorstellbar große Masse-Ansammlungen aus den für Menschen unzugänglichen Regionen des Alls herbeischafft‹ erwähnt.
    Ich denke, wir können getrost davon ausgehen, daß die Bevölkerung der ursprünglichen Welt ebenso wie die unsere exponentiell wuchs. Irgendwie gelang es ihnen, eine zweite Welt zu erschaffen, dann mußten sie ihre Anzahl verdoppeln und wieder verdoppeln, bis schließlich 16 Welten in der selben Umlaufbahn kreisten. Die nächste relevante Textstelle spricht von ›elf Welten in der Venus-Umlaufbahn und 24 in der Mars-Umlaufbahn‹. Das Interessante an all dem ist, daß, wie es scheint, anfangs eine Partnerschaft zwischen den menschlichen Konstrukteuren und Zeus bestand. Die Menschheit hatte ihre Geschicke noch nicht vollständig in die Hände des riesigen Computers gelegt, und Zeus war damals eine Baumaschine und nicht unser aller Gebieter, wie das heute der Fall ist.«
    »Wissen Sie, wann in etwa diese ursprüngliche Beziehung zu Zeus zerbrach?« fragte Ancor.
    »Nein. Aber ich glaube, daß es etwas mit dem Bau der Schalen zu tun hat. Durch Zeus bekam die Menschheit Zugang zu unbegrenzten Rohstoffquellen und war in der

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