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Die Suche nach der Sonne

Die Suche nach der Sonne

Titel: Die Suche nach der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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daß unter dem Schutz der Illusion eine unbemannte Strato-Drohne mitten in Castors Halle gestürzt und explodiert war. Der Schaden war erheblich, aber glücklicherweise lange nicht so umfangreich, wie die Illusion vorgegaukelt hatte.
    Während Nailer auf die Löschtrupps wartete, erregte ein Aufruhr am gegenüberliegenden Ende der Halle seine Aufmerksamkeit. Er ging hinüber und fand Cherry vor. Der Illusionist, der wie immer mit einer weißen Toga bekleidet und offensichtlich stockbetrunken war, versuchte sich seiner Verhaftung durch die Sicherheitskräfte zu widersetzen. Als Nailer auf die Gruppe zukam, befreite Cherry seine Arme aus dem Griff der Männer und reckte die Hände in einer Geste gen Himmel, von der er hoffte, daß sie imponierte.
    »Ich, Cherry, bringe Ihnen Illusionen realer als die Realität…«
    »Und ich, Chi Nailer, bringe dir Bestrafungen, die sich länger hinziehen als das Fegefeuer«, sagte Nailer.
    »Nein! Ich gehöre nicht mehr zum Zirkus, Chi. Du darfst mich nicht anrühren.«
    »Oh, und wie ich das kann, Cherry! Da sind ungefähr fünf Millionen Kreditchips allein für den Schaden an dieser kleinen Anlage, ganz zu schweigen von der Entschädigung, die der Zirkus verlangen wird.«
    Cherry schwankte betrunken. Dann drehte er sich um und versuchte, geradewegs in das echte Feuer zu laufen. Er war offensichtlich überzeugt, daß die Flammen Teil seiner Holo-Illusion waren. Er war mindestens ein Dutzend Schritte auf die Flammen zugegangen, bevor es seinen benebelten Sinnen dämmerte, daß der Rauch und die Hitze echt waren. Cherry lief in komischen kleinen Galoppschritten zurück. Seine Toga schwelte, sein Gesicht war aschfahl und seine Gedanken waren plötzlich klar.
    »Das war ich nicht, Chi! Ich schwöre es! Ich habe nur eine Illusion erschaffen, mehr nicht. Wo ist dann das Schiff hergekommen? Und dieses Feuer? Glaub mir, Chi! Du mußt mir glauben!«
    Nailer wandte sich an die Männer der Sicherheitsabteilung. »Bringt diesen Idioten in mein Büro und seht zu, daß er dann wieder nüchtern ist. Bevor wir ihn der Polizei übergeben, habe ich noch eine Menge Fragen zu klären. Und greift seine beiden Assistenten, Tez und Carli, auf. Cherry ist viel zu faul, um das Ganze allein durchgezogen zu haben.«
    Als die Absturzstelle gesichert war, ließ Nailer seine Experten nach den Trümmern der Strato-Drohne suchen. Er hoffte, daß sie damit die Person identifizieren konnten, die sie losgeschickt hatte. Cherry war größenwahnsinnig und ein geborener Faxenmacher, aber er war nicht boshaft genug, einer seiner Illusionen mit einer abstürzenden Drohne Nachdruck zu verleihen. Aus irgendeinem Grund benutzte man Cherry.
    Der größte Teil der Absturzstelle war geräumt, als Chi Nailer einen Anruf von seinem Büro bekam.
    »Hier gibt es Probleme, Chi. Ein Mann vom Büro des Kommandeurs der Militärpolizei und ein zweiter Typ mit einem Vorführungsbefehl für Cherry und seine Assistenten sind hier.«
    »Nun, sie können sie nicht haben. Ich bin noch nicht fertig mit ihnen.«
    »Dann komm besser mal hier vorbei, Chi. Ich kann sie nicht aufhalten.«
    Als Nailer die Stufen zu seinem Büro hinaufstürmte, sah er sich einem belemmert wirkenden Cherry, einem bleichem Tez und einer äußerst wütenden Carli gegenüber. Bei Land-as Anblick, der selbstgefällig und gelassen in seinem Körper-Vehikel saß, konnte sich Nailer einen Fluch nicht verkneifen. Der Zivilist von der Kommandantur der Militärpolizei war freundlich, aber bestimmt. Die drei Personen in seinem Gewahrsam, erläuterte er Nailer, wären rechtmäßige Bürger des unabhängigen Mars-Schalen-Staats Hammanit. Die Föderation hätte kein Recht, hammanitische Bürger festzuhalten.
    »Das ist hammanitischer Unsinn!« schrie Nailer. »Cherry war schon beim Zirkus, als er noch in die Windeln gemacht hat. Er war in seinem ganzen Leben noch nie in Hammanit.«
    »Vielleicht sollte ich die Situation erklären.« Land-a glitt leise vorwärts. »Rechtlich gesehen ist mein Schiff hammanitisches Territorium, und diese drei Personen wurden vor kurzem von mir eingestellt. Sie haben die hammanitische Staatsangehörigkeit angenommen und stehen nun unter dem Schutz der diplomatischen Immunität, die uns zusteht.«
    Nailer spuckte verächtlich auf die Treppe. »Ich habe gehört, daß du gerade Lumpen aufsammelst, Land-a. Aber diesmal machst du einen Fehler. Cherry ist kein Aktivposten; er bringt dir nur Ärger.«
    »Illusionist Cherry verfügt über Talente, die sich

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