Die Suche nach der Sonne
es. Was sollte ich sonst tun? Ihm ins Gesicht spucken?«
»Was läßt dich glauben, daß Cherry wirklich sein elendes Holo-Theater bauen wird?«
»Er hat mir das Geld gezeigt, Carli. Genug für das Theater mit allem drum und dran.«
»Toll! Das nützt uns jetzt gar nichts mehr. Wir haben die Staatsangehörigkeit der Föderation abgelegt!«
»Außerhalb der Föderation muß es jede Menge Territorien geben.«
»Mit Holo-Shows? Dort leben nur fette, kurze alte Männer, die sich an ihren Harems weiden. Das einzige, was sie wollen, ist Sex – und zwar echten, keinen Holo-Sex.«
»Nun, noch bist du nicht in einem Harem.« Langsam verlor Tez die Geduld. »Wir werden sehen, was uns Cherry mitzuteilen hat, wenn er zurückkommt.«
»Die alte Krähe ist senil und wahnsinnig. Er hält das ganze Leben für eine Holo-Show: Wenn du keine Lust mehr hast, gehst du nach draußen. Nun, diesmal hat uns der alte Narr etwas eingebrockt, das nicht verschwindet, wenn man den Strom abstellt.«
Carli drehte sich auf den Bauch und schluchzte in das seidene Kissen. Tez versuchte sie zu trösten, aber sie wehrte ihn mit einer Geste ab, die ihn unglücklicherweise an der Nasenspitze erwischte. Eingeschnappt ging er zurück in die äußere Kabine, um auf die Rückkehr des Illusionisten zu warten.
Tez’ Elend und Besorgnis steigerten sich noch, als das Schiff einen perfekten Start hinlegte und auf seinen mächtigen Triebwerken in die Exosphäre ritt. Das Triebwerksgeräusch verstummte, als das Schiff die Stille des Aster-Raums erreichte. Dann kam Cherry zurück und bot Tez ein kleines goldenes, unter Druck stehendes Fläschchen an.
»Ein Geschenk von Land-a für dich und Carli.«
»Was sollen wir damit anfangen? Es trinken?«
»Nein, du sprühst es auf sie. Es erregt sie und macht sie aufgeschlossen. Die Hammaniten benutzen es in ihren Harems. Mit Erfolgsgarantie.«
Tez steckte das Fläschchen ein. »Bei der Stimmung, in der sie gerade ist, brauche ich davon einen Liter. Bekommen wir das Holo-Theater, Cherry?«
Der Illusionist setzte sich. Er sah älter und zerbrechlicher aus, als Tez ihn jemals gesehen hatte.
»Später, Tez. Ich habe das Geld, aber wir müssen es uns erst verdienen. Wir haben zuerst eine Aufgabe zu erledigen.«
»Was für eine Aufgabe, Cherry?« Carli war aus dem Bett gekommen und stand im Türrahmen. Ihre Stimme war von ätzender Schärfe.
Cherry wollte ihrer Frage ausweichen, aber als er den Ausdruck in Carlis Augen sah, beschloß er, es schnell hinter sich zu bringen.
»Wir brechen zu einer Expedition auf. Ich will, daß Tez mir mit dem Holo-Gerät hilft. Und du kannst mitkommen…«, er suchte in Gedanken nach einer sinnvollen Aufgabe für sie, »… und kochen.«
»Kochen!« Ihre Empörung war nicht mehr zu bremsen. »Und wohin geht diese Expedition, Cherry, du bekloppter, alter Schwachkopf?«
»Ins Zentrum Solanas«, sagte Cherry und suchte nach einer Flasche.
Unterdessen öffnete Maq Ancor auf ein leises Klopfen hin die Tür seiner Suite. Sine Anura schlüpfte hinein. Er schob seine Waffe zögernd zurück in den Halfter und bot ihr einen Platz auf der Couch an.
»Hast du irgendeine Vorstellung, auf was wir uns eingelassen haben, Maq?« fragte sie ernst.
»Ein wenig.« Er studierte ihre exquisite Haltung und die beiläufige künstlerische Vollendung ihres Auftretens. In ihrem berauschenden Parfum entdeckte seine trainierte Nase einen Hauch lockender Pheromone.
»Das ganze Unternehmen ist völliger Wahnsinn«, sagte sie. »Warum sollte jemand ein so unmögliches Trio wie uns für eine Expedition aussuchen?«
»Das habe ich mich auch gefragt. Ich denke mir, daß Land-a diese Übung schon vorher veranstaltet hat – möglicherweise viele Male. Er hat die gescheiterten Expeditionen analysiert und kam schließlich auf eine derart unwahrscheinliche Kombination wie uns.«
»Und was ist, wenn wir nur ein weiterer zum Scheitern verurteilter Versuch sind?«
»Dann, nehme ich an, modifiziert er die Gleichung und fängt von vorne an.«
»Darauf wollte ich nicht hinaus. Ich will aus der Sache raus, Maq. Dieser Hund hat es so gedeichselt, daß ich hier dabei bin. Ich bin ihm nichts schuldig. Soviel ich weiß, landen wir in Zin-Zan, um Proviant aufzunehmen. Wie wäre es, wenn wir zusammen abhauen?«
»Das ist unmöglich!« sagte Ancor kühl. »Ich bin vielleicht kein Mitglied der Gilde mehr, aber ich bin immer noch von Beruf Mörder. Ich habe sein Geld genommen, also bin ich bis zum Ende des Vertrags sein
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